Hoffnung für den Artenschutz: Weltgemeinschaft gibt Geld für bedrohte Tiere, Pflanzen und Lebensräume
Geschrieben am 20-10-2012 |
Berlin/Hyderabad (ots) - Für den Bund für Umwelt und Naturschutz
Deutschland (BUND) sind die bei der 11. UN-Biodiversitätskonferenz im
indischen Hyderabad beschlossenen zusätzlichen Finanzmittel "ein
wichtiger Schritt in die richtige Richtung" für die Umsetzung der
dringend notwendigen Maßnahmen zum Schutz der biologischen Vielfalt
bis 2020. Die Vertragsstaaten einigten sich darauf, dass die
Industrieländer ihre Naturschutzhilfen für ärmere Länder bis 2015 auf
rund 7,7 Milliarden Euro pro Jahr verdoppeln werden.
Hubert Weiger, BUND-Vorsitzender: "Mit den zugesagten Geldern und
den Einzelbeschlüssen aus Hyderabad gibt es noch eine Chance, den
Arten- und Lebensraumverlust bis 2020 zu stoppen. Allerdings müssen
die bisher gefassten Beschlüsse, beispielsweise zum Abbau
umweltschädlicher Subventionen, konsequenter umgesetzt werden. Sonst
werden die jetzt zugesagten Gelder verpuffen, da Finanzmittel für
Aktivitäten, die die biologische Vielfalt zerstören, noch immer
wesentlich höher sind".
Finanzielle Mittel allein könnten das Artensterben nicht
aufhalten, doch seien diese unabdingbar, wenn es beispielsweise um
die Ausweisung und die Betreuung von Schutzgebieten oder die
Wiederherstellung zerstörter Lebensräume wie Moore und Wälder ginge.
Auch die Schaffung eines Bewusstseins für den Wert der biologischen
Vielfalt, von der Bevölkerung bis zu den politischen
Entscheidungsträgern, sei mit finanziellen Ausgaben verbunden.
Insbesondere die deutsche Delegation habe sich im Rahmen der EU
für einen erfolgreichen Abschluss der Konferenz eingesetzt, sagte
Weiger. So habe die EU gegen den intensiven Widerstand Brasiliens
sichergestellt, dass beim Waldschutz nicht nur der Klimaschutz
sondern auch ökologische und soziale Faktoren berücksichtigt werden.
Zu begrüßen sei auch die Einigung der Staatengemeinschaft auf eine
Liste von ökologisch bedeutsamen Gebieten in der Hochsee und im
Mittelmeer. Diese lege den Grundstein für die überfällige Ausweisung
von Meeresschutzgebieten auf hoher See. Ein weiterer Erfolg sei die
Bekräftigung des Memorandums über die Manipulation des Weltklimas mit
technologischen Mitteln.
Positiv sei zudem der Beschluss, sich kritisch mit der Produktion
von Agrosprit auseinandersetzen zu wollen. Nicola Uhde, BUND-Expertin
für internationale Biodiversitätspolitik: "Es zeichnet sich immer
deutlicher ab, dass der Anbau von Palmöl, Zuckerrohr und anderen
Energiepflanzen Arten und Lebensräume massiv gefährdet und die
Konkurrenz von Teller und Tank die Ernährungssicherheit ganzer
Regionen aufs Spiel setzt. Der Beschluss zur Überprüfung der
Biosprit-Strategie ist somit ein Lichtblick auf dem Weg der
Verhinderung weiterer Schäden durch die Agrospritproduktion."
Die Rechte indigener Völker und lokaler Gemeinschaften beim
Biodiversitätsschutz hingegen seien auf der Konferenz in Hyderabad
nicht ausreichend gestärkt worden, so Uhde: "Insbesondere bei
ungeklärten Landrechtsfragen besteht die Gefahr, dass Naturschutz zu
Lasten der ortsansässigen Bevölkerung durchgesetzt wird. Dabei hat
sich in vielen Veranstaltungen während der Konferenz gezeigt, dass
gerade kleine Naturschutzgebiete, die auf kommunaler Ebene initiiert
und organisiert werden, oft große und in der Regel langfristig
stabile Erfolge beim Erhalt der biologischen Vielfalt vorweisen
können." Hier gebe es bis zur nächsten Vertragsstaatenkonferenz, die
für 2014 in Südkorea geplant ist, noch viel zu tun.
An Deutschland gerichtet forderte Weiger, auch im Inland mehr für
den Schutz von Arten und Lebensräumen zu tun: "Deutschland ist
aufgefordert, im Interesse seiner eigenen Glaubwürdigkeit seine
nationale Biodiversitätsstrategie konsequenter umzusetzen als bisher.
Dazu gehört auch, zehn Prozent der staatlichen Wälder dauerhaft der
natürlichen Entwicklung zu überlassen und diese in einem
Schutzgebietssystem miteinander zu vernetzen", so der
BUND-Vorsitzende. Nur dann sei Deutschland auch im internationalen
Kontext glaubwürdig.
Pressekontakt:
In Hyderabad:
Nicola Uhde, BUND-Expertin für Internationale Biodiversitätspolitik,
bis einschließlich 21. Oktober unter 0091-8179185997, E-Mail:
Nicola.Uhde@bund.net, danach unter 0049-30-27586-498
Hubert Weiger, BUND-Vorsitzender, bis 22. Oktober in Hyderabad,
erreichbar über Nicola Uhde und die Pressestelle in Berlin
In Berlin: Almut Gaude, BUND-Pressereferentin, Tel. 0049-1636079090,
E-Mail: Almut.Gaude@bund.net
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