RTS,S Malaria-Kandidat-Impfstoff vermindert Malaria bei ungefähr einem Drittel afrikanischer Kinder
Geschrieben am 12-11-2012 |
München (ots) - Ergebnisse der laufenden klinischen
Phase-III-Studie bekannt gegeben
International African Vaccinology Conference, Cape Town, South
Africa-Ergebnisse einer zentralen, groß angelegten Phase III Studie,
die heute online im New England Journal of Medicine veröffentlicht
wurden, zeigen, dass der sich in der Entwicklung befindende
Malaria-Kandidat-Impfstoff helfen kann, afrikanische Kinder vor
Malaria zu schützen. Verglichen mit der Immunisierung durch einen
Kontrollimpfstoff traten bei Kindern (6-12 Wochen bei der ersten
Impfung), die mit RTS,S geimpft wurden ein Drittel weniger Fälle von
klinischer und schwerer Malaria auf bei ähnlichen Reaktionen auf die
Impfung. In dieser Studie zeigte RTS,S ein annehmbares Sicherheits-
und Verträglichkeitsprofil.
Elf afrikanische Forschungszentren in sieben afrikanischen
Ländern(1) führen diese Studie in Zusammenarbeit mit GlaxoSmithKline
(GSK) und der PATH Malaria Vaccine Initiative (MVI), sowie
finanzieller Unterstützung der Bill & Melinda Gates Foundation an MVI
durch.
Dr. Salim Abdulla, einer der Forscher der Studie vom Ifakara
Health Institute, Tanzania, sagt: "Wir haben in den letzten Jahren
große Fortschritte gemacht in unserem Kampf gegen Malaria, aber die
Krankheit ist immer noch für den Tod von 655.000 Menschen im Jahr
verantwortlich; die meisten davon sind Kinder unter fünf Jahren in
Afrika südlich der Sahara. Eine effektive Malaria-Impfung wäre eine
willkommene Ergänzung unserer Möglichkeiten und wir haben mit der
RTS,S Studie gemeinsam auf dieses Ziel hingearbeitet. Die Studie
zeigt, dass RTS,S dabei helfen kann, Babies gegen Malaria zu
schützen. Es ist wichtig festzuhalten, dass dieser Schutz bei einer
zusätzlichen, umfassenden Verwendung von Moskitonetzen bei den
Studienteilnehmern besteht."
Wirksamkeit
Bei Anwendung zusammen mit den üblichen Kinderimpfungen (2) liegt
die Wirksamkeit von RTS,S bei Kindern im Alter von 6 bis 12 Wochen
(bei erster Impfung) gegen klinische und schwere Malaria bei 31 %
bzw. 37 % (3), bei Nachbeobachtungen über einen Zeitraum von 12
Monaten nach der dritten Impfung (4). Mit Insektiziden besprühte
Moskitonetze wurden von 86 % der Studienteilnehmer verwendet, was den
zusätzlichen Schutz von RTS,S über die existierenden Maßnahmen hinaus
unter Beweis stellte. Die Wirksamkeit, die bei RTS,S im vergangenen
Jahr bei Kindern zwischen 5 und 17 Monaten gegen klinische und
schwere Malaria beobachtet wurde, lag bei 55 % bzw. 47 %.
Nachbeobachtungen dieser Phase-III-Studie werden weitergehen und
aller Wahrscheinlichkeit nach mehr Daten für die Analyse liefern, um
die unterschiedlichen Ergebnisse bei den jeweiligen Altersgruppen
besser verstehen zu können.
Dr. Abdullah fügte hinzu: "Die Wirksamkeit ist niedriger als die,
die wir im vergangenen Jahr bei der Altersgruppe der 5-17 Monate
alten Kinder festgestellt haben, was einige von uns an den
afrikanischen Studienzentren überrascht hat. Es motiviert uns noch
mehr, weitere Daten aus der Studie zu sammeln und zu analysieren, um
zu bestimmen, welche Faktoren die Wirksamkeit gegen Malaria
beeinflussen können und um das Potenzial von RTS,S im Kampf gegen
diese furchtbare Erkrankung besser verstehen zu können. Es freute
uns, dass die Studie zeigte, dass RTS,S bei jungen Kindern zusammen
mit anderen üblichen Kinderimpfungen angewendet werden kann und die
Nebenwirkungen ähnlich denen waren, die bei diesen Impfungen
auftraten."
Sicherheit
Es wurde kein Anstieg schwerer Nebenwirkungsberichte bei Kindern
beobachtet5 (SAEs), die mit dem RTS,S-Malaria-Kandidat-Impfstoff
geimpft wurden, verglichen mit Kindern in der Kontrollgruppe, die
einen Vergleichsimpfstoff erhielten. Nebenwirkungen beinhalteten vor
allem lokale Reaktionen an der Einstichstelle, die bei RTS,S-
Impfungen seltener auftraten als bei der DTP-HepB/Hib-Impfung. Fieber
wurde bei RTS,S-Impfungen häufiger festgestellt als in der
Vergleichsimpfgruppe (30,6 % bzw. 21,1 % der Impfdosen).
Zusätzlich zu den 9 Fällen vom vergangenen Jahr wurden bei
Säuglingen zwischen 6 und 12 Wochen zwei neue Meningitisfälle
festgestellt, einer davon in der RTS,S-Gruppe und einer in der
Kontrollimpfgruppe. Weitere Analysen zeigten, dass bei 7 der 11 Fälle
eine bakterielle Ursache für die Meningitis bestand.
Sir Andrew Witty, CEO, GSK sagt: "Während die festgestellte
Wirksamkeit niedriger ist als im vergangenen Jahr, glauben wir, dass
diese Ergebnisse unterstreichen, dass RTS,S helfen kann, afrikanische
Babies und Kinder in bedeutsamer Weise gegen Malaria zu schützen. Sie
stellen einen Schritt auf unserem Weg in Richtung neuer
Interventionsmöglichkeiten im Kampf gegen diese Erkrankung dar, die
eine große Belastung für die Gesundheit und das wirtschaftliche
Wachstum Afrikas ist. Wir sind überzeugt, dass RTS,S eine Rolle im
Kampf gegen Malaria spielen wird und wir werden weiterhin mit unseren
Partnern und anderen Stakeholdern daran arbeiten, die Daten besser zu
verstehen und zu definieren, wie die Impfung am besten eingesetzt
werden kann, um den Kindern in den endemischen Malaria-Gebieten in
Afrika einen gesundheitlichen Nutzen zu bieten."
David Kaslow, Direktor der PATH Malaria Vaccine Initiative, sagt:
"Die Rolle von RTS,S in Afrika zu bestimmen, wird von der Analyse
zusätzlicher Daten abhängen. Wir sind nun einen wichtigen Schritt
weiter. Erfolg bei der Entwicklung von Malaria-Impfstoffen hängt von
vielen Faktoren ab: zu allererst von Partnern und aussagekräftigen
Daten sowie vom Verständnis, dass die Kombination verschiedener
Instrumente im Kampf gegen Malaria in den jeweiligen von Malaria
betroffenen Gebieten angebracht sind. Ich beglückwünsche das Team
von GSK und die afrikanischen Studienzentren für die vorbildliche
Ausführung der Studie."
"Dies ist ein wichtiger wissenschaftlicher Meilenstein. Die
Untersuchungen müssen weitergehen", sagt Bill Gates, einer der
Gründer der Bill & Melinda Gates Foundation. "Die Wirksamkeit war
niedriger als wir gehofft hatten, aber eine Impfung gegen einen
Parasiten zu entwickeln, ist sehr schwierig. Die Studie geht weiter
und wir hoffen auf weitere Daten, die uns dabei helfen können,
herauszufinden, ob und wie wir diesen Impfstoff einsetzen."
Der Impfstoff wurde in Zusammenarbeit von GSK und MVI zusammen mit
führenden afrikanischen Studienzentren (1*) entwickelt. Die Partner
sind Mitglieder des Clinical Trials Partnership Committee, das die
Ausführung der Studie überwacht. Ein größeres Team an Organisationen
arbeitet an RTS,S, unter anderem Wissenschaftler aus ganz Afrika,
Europa und Nordamerika. Enorme finanzielle Unterstützung für die
klinische Entwicklung von RTS,S leistete die Bill & Melinda Gates
Foundation an MVI.
Ein Blick in die Zukunft
Nachbeobachtungen zu dieser Phase-III-Studie werden weitergehen,
um mehr Daten für Analysen zur Verfügung zu haben, um die
unterschiedlichen Ergebnisse bei den Altersgruppen besser verstehen
zu können. Diese Daten und Analysen sollten auch Einblicke in die
Wirksamkeit des Kandidat-Impfstoffs hinsichtlich der
unterschiedlichen Übertragungswege des Malaria-Parasiten ermöglichen.
Zusätzliche Daten zur langfristigen Wirksamkeit der Impfung während
der 30-monatigen Nachbeobachtung nach der dritten Dosis und die
Wirkung einer Auffrischung werden wahrscheinlich Ende 2014 öffentlich
bekannt gemacht werden.
Die Daten und Analysen werden das Vorgehen bei der
Zulassungseinreichung bestimmen. Sofern die erforderlichen
Zulassungen vorliegen und die Informationen, einschließlich der
Sicherheits- und Wirksamkeitsdaten des Phase-III-Programms, als
zufriedenstellend beurteilt werden, hat die
Weltgesundheits-organisation (WHO) angekündigt, dass die Empfehlung
für den RTS,S Malaria-Impfstoff-Kandidaten bereits 2015 möglich ist.
Das würde in vielen afrikanischen Ländern eine breite Einführung der
Impfung im Rahmen der nationalen Impfprogramme (EPI) ermöglichen.
Eine effektive Impfung, die zusammen mit anderen Maßnahmen wie
Moskitonetzen und Anti-Malaria-Medikamenten eingesetzt wird, wäre ein
entscheidender Fortschritt in der Malariakontrolle.
GSK und MVI haben sich verpflichtet, den RTS,S-Impfstoff, wenn er
zugelassen wird, denen zur Verfügung zu stellen, die den Impfstoff am
dringendsten benötigen. Im Januar 2010 hat GSK verkündet, dass der
Preis für RTS,S zum Herstellungspreis abgegeben wird. Ein Aufschlag
von 5 % wird in die Forschung und Entwicklung von Malariaimpfstoffen
der zweiten Generation oder von Impfstoffen für andere
vernachlässigte tropische Erkrankungen reinvestiert.
Hinweise für die Herausgeber
Über RTS,S
RTS,S ist der medizinische Name dieses
Malaria-Impfstoff-Kandidaten (6) und bezeichnet seine
Zusammensetzung. RTS,S hat zum Ziel, das Immunsystem anzukurbeln,
damit es sich gegen den Malariaparasiten Plasmodium falciparum
verteidigen kann, wenn dieser erstmals in den Blutstrom des
menschlichen Wirts eindringt und/oder wenn der Parasit die
Leberzellen infiziert. RTS,S wurde entwickelt, um den Parasiten daran
zu hindern, in der Leber eine Infektion auszulösen, zu reifen und
sich zu vermehren, wonach der Parasit wieder in den Blutstrom
eintreten und die roten Blutkörperchen infizieren würde, was zu
Krankheitssymptomen führen würde. In der Phase-III-Studie zur
Wirksamkeit wurde RTS,S in drei Dosen, mit einem Monat zeitlichen
Abstands, verabreicht. Eine Auffrischungsimpfung, welche nach der
dritten Impfung nach 18 Monaten gegeben wurde, wird auch in der
Studie analysiert.
Der Impfstoff, der auf einem Protein basiert, das erstmals von den
Drs Ruth und Victor Nussenzweig an der New York Universität
identifiziert wurde, wurde in den späten 1980er Jahren in den
Laboratorien von GSK-Impfstoffen in Belgien erfunden, entwickelt und
hergestellt. Erstmals erprobt wurde er an amerikanischen Freiwilligen
in Zusammenarbeit mit dem amerikanischen Walter Reed Army Institute
of Research.
Im Januar 2001 gingen GSK und die PATH Malaria Vaccine Initiative
(MVI) eine Partnerschaft ein, um zu untersuchen, ob der
Kandidat-Impfstoff Kleinkinder in Afrika südlich der Sahara vor
Malaria schützen kann. Im Laufe der Zeit wurde diese Partnerschaft um
11 afrikanische Forschungszentren erweitert und schloss in einigen
Fällen Institutionen aus Europa und den Vereinigten Staaten ein.
Mit mehr als 200 Millionen US$ Fördergeldern von der Bill &
Melinda Gates Foundation trägt MVI finanziell, wissenschaftlich und
unternehmerisch sowie durch entsprechende Sachkenntnis zur
Entwicklung von RTS,S bei. GSK übernimmt die Führungsrolle bei der
gesamten Entwicklung von RTS,S,hat bisher mehr als 300 Millionen
Dollar investiert und wird voraussichtlich bis zum Abschluss des
Projekts weitere 200 Millionen Dollar einsetzen.
Über die Studie
Die ersten vollständigen Ergebnisse bei Kindern von 5 bis 17
Monaten und die kombinierten Daten für schwere Malaria, in den ersten
250 Fällen bei Kindern im Alter von 6 Wochen bis 17 Monaten, wurden
im November 2011 im New England Journal of Medicine veröffentlicht.
Die Phase-III-Studie wurde in Absprache mit den zuständigen
Zulassungsbehörden und der WHO entwickelt. Sie wird in
Übereinstimmung mit den höchsten internationalen Standards für
Sicherheit, Ethik und klinische Praxis durchgeführt. Die Sicherheit
wird von einer unabhängigen Datenüberwachungskommission kontrolliert.
Über GSK Impfstoffe
GlaxoSmithKline Impfstoffe ist in der Forschung und Entwicklung
von Impfstoffen aktiv. GSK Impfstoffe mit seinem Hauptsitz in Belgien
hat 14 strategisch über den Globus verteilte Produktionsstätten. Von
den 1,1 Milliarden Impfstoffen, die 2011 vertrieben wurden, gingen
über 80% in Entwicklungsländer, was die am wenigsten entwickelten
Länder und auch die Länder mit niedrigem und mittlerem Einkommen
beinhaltet.
GlaxoSmithKline - eines der weltweit führenden forschenden
Arzneimittel- und Healthcare-Unternehmen - engagiert sich für die
Verbesserung der Lebensqualität, um Menschen ein aktiveres, längeres
und gesünderes Leben zu ermöglichen. Für weitere Informationen
besuchen Sie bitte unsere Internetseite www.gsk.com.
Die PATH Malaria Vaccine Initiative (MVI) ist ein globales
Programm, das bei PATH durch einen anfänglichen Zuschuss der Bill &
Melinda Gates Foundation ins Leben gerufen wurde. Die Mission von MVI
ist die Beschleunigung der Entwicklung von Malaria-Impfstoffen und
die Sicherstellung ihrer Verfügbarkeit und der Zugang in den
Entwicklungsländern. Die Vision von MVI ist eine malariafreie Welt.
Weitere Informationen finden Sie im Internet unter
www.malariavaccine.org.
PATH ist eine internationale gemeinnützige Organisation, die die
weltweite Gesundheit durch Innovationen voranbringt. PATH verfolgt
einen unternehmerischen Ansatz, um nachhaltige und kostengünstige
Lösungen zu entwickeln und zu liefern, von lebensrettenden
Impfstoffen und Geräten bis hin zu Kooperationsprogrammen mit
lokalen Gemeinschaften. Durch ihre Arbeit in mehr als 70 Ländern,
gelingt es PATH und ihren Partner Menschen zu befähigen, ihr gesamtes
Potenzial auszuschöpfen. Weitere Informationen finden Sie im Internet
unter www.path.org.
(1)
Burkina Faso - Nanoro, Institut de Recherche en Science de la Santé
(IRSS) / Centre Muraz
Gabon - Lambaréné Albert Schweitzer Hospital, Medical Research Unit
Ghana - Agogo/Kumasi: School of Medical Sciences, Kwame Nkrumah
University of Science and Technology;
Kumasi Centre for Collaborative Research, Agogo Presbyterian Hospital
Ghana - Kintampo: Kintampo Health Research Centre, Ghana Health
Service
Kenya - Kilifi, KEMRI-Wellcome Trust Research Program
Kenya - Kombewa (Kisumu), KEMRI-Walter Reed Project Kenya Medical
Research Institute
Kenya - Siaya (Kisumu), KEMRI-CDC Research and Public Health
Collaboration
Malawi - Lilongwe, University of North Carolina Project at the
Tidziwe Centre
Mozambique - Manhica, Centro de Investigação em Saúde de Manhiça
Tanzania - Bagamoyo, Ifakara Health Institute
Tanzania - Korogwe, National Institute for Medical Research,
Tanzania, Kilimanjaro Christian Medical Centre
(2) Standard childhood vaccines used were the combined
diphtheria-tetanus-whole-cell-pertussis, hepatitis B, and Haemophilus
influenzae type b vaccine (DTPwHepB/Hib) and the oral polio virus
vaccine (OPV).
(3) Based on According To Protocol (ATP) statistical methodology.
(4) Average risk for malaria in the control group was 0.9 clinical
episodes per child per year and 2.3% of the children experienced at
least one episode of severe malaria.
(5) A serious adverse event refers to any medical event that occurs
during the course of a clinical trial and that results in death, is
life threatening, requires inpatient hospitalization, or results in a
persistent or significant disability or incapacity needs, regardless
of whether the event is considered by the investigator to be caused
by the study vaccination. All SAEs are reported to regulatory
authorities.
(6) Contains QS-21 Stimulon® adjuvant licensed from Antigenics Inc, a
wholly owned subsidiary of Agenus Inc. (NASDAQ: AGEN), MPL and
liposomes
Pressekontakt:
Ansprechpartner für Journalisten
Sabine Polnau
PR-Managerin
Telefon: 089/360 44-8898
E-Mail: sabine.s.polnau@gsk.com
Markus Hardenbicker
Leiter Unternehmenskommunikation
Telefon: 089/360 44-8329
E-Mail: Markus.M.Hardenbicker@gsk.com
GlaxoSmithKline GmbH & Co. KG, Prinzregentenplatz 9, 81675 München
Sitz der KG ist München
Amtsgericht München HRA 78754
Komplementärin: GlaxoSmithKline Verwaltung GmbH
Sitz Luxemburg, Registergericht Luxemburg HRB 83.032
Geschäftsführung:
Dr. Cameron Marshall (Vors.) - Jean Vanpol -
Denis Dubru - Georges Dassonville
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