Westdeutsche Zeitung: Noch bekennen sich die bürgerlich gewordenen Grünen zur SPD =
von Martin Vogler
Geschrieben am 16-11-2012 |
Düsseldorf (ots) - Was waren das für Zeiten, als Grüne sogar zur
Vereidigung als Minister in Turnschuhen kamen und während Debatten
strickten? In den Anfangsjahren stimmte das Klischee der Ökos. Doch
sie haben längst das Radikalsein den Linken und das Chaotentum den
Piraten überlassen. Nicht nur dank eines Ministerpräsidenten in
Stuttgart und der überraschend zur Spitzenkandidatin gekürten Katrin
Göring-Eckardt scheint sich die Partei in Richtung Mitte zu bewegen.
Doch spielt da die Basis mit? Und wäre in Berlin eine schwarz-grüne
Koalition denkbar? Der Parteitag gibt Fingerzeige. Bei den
Personalentscheidungen schaut alles auf Claudia Roth, die für
Flippigkeit und grünen Fundamentalismus steht. Sie ist nach ihrer
Niederlage im Kampf um die Spitzenkandidatur derart angeschlagen,
dass sich ihr Co-Parteichef Cem Özdemir gestern berufen fühlte,
krampfhaft ein gutes Ergebnis beim Kampf um den Parteivorsitz zu
beschwören. Viele Mitglieder hatten zuvor mit ihrem Candystorm im
Internet - das Wort leitet sich von Süßigkeiten ab - versucht, die
deprimierte Roth wieder aufzubauen. Trotzdem wird das Ergebnis
womöglich nicht eindeutig zu interpretieren sein. Schneidet Roth
schlecht ab, ist die Botschaft klar. Schafft sie ein tolles Resultat,
kann man das als persönlichen Aufpäppel-Versuch sehen und deshalb nur
bedingt eine Stärkung der Fundi-Politik ableiten. Offiziell gab sich
die Partei gestern allerdings weiterhin eher links und stellte vor
allem ihr Ringen um soziale Gerechtigkeit in den Vordergrund. Solche
Ziele funktionieren besser gemeinsam mit den Sozialdemokraten als mit
der CDU. Insofern sind die Bekenntnisse, Rot-Grün solle 2013 die
Regierung ablösen, logisch und ernst gemeint. Zu einem solchen
Wahlsieg kann es allerdings nur kommen, wenn die grüne Partei ihren
Kurs der vergangenen Monate fortsetzt und auch in bürgerlichen
Kreisen Stimmen sammelt. Gleichzeitig darf sie ihre Stammwähler
weiter links nicht verschrecken. Solch eine Strategie ist riskant.
Wenn die rot-grünen Träume platzen, muss das allerdings nicht
zwingend an der Öko-Partei liegen. Auch die sinkende
Popularitätskurve von SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück gilt als
großes Risiko. Wenn das so weiter geht, kann Schwarz-Grün schneller
als gedacht eine Option sein.
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