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Ein offener Brief an Präsident Obama und Präsident Thein Sein zur Unterstützung von Frieden, Aussöhnung und Entwicklung in Myanmar

Geschrieben am 19-11-2012

Ottawa (ots/PRNewswire) - Am Vorabend des Treffens
zwischen US-Präsident Barack Obama und dem Präsidenten von Myanmar,
ehemals Burma, U Thein Sein, haben fünf Friedensnobelpreisträgerinnen
der Nobel Women's Initiative einen offenen Brief publiziert, der die
beiden Staatschefs auffordert, sich für ein Ende der eskalierenden
und systematischen Gewalt im Staat Rakhine einzusetzen. Dies würde
auch einen uneingeschränkten Zugang der humanitären
Hilfsorganisationen zu den betroffenen Gebieten umfassen sowie die
Einleitung eines Aussöhnungsprozesses, der von örtlichen
Gemeindeführern gelenkt werden soll.

Eine vollständige Abschrift des Briefes folgt hier:

18. November 2012

Präsident Barack Obama
Das Weiße Haus
1600 Pennsylvania Avenue NW
Washington DC 20500 USA

Präsident U Thein Sein
Büro des Präsidenten
Naypyidaw
Myanmar

Zur Unterstützung von Frieden, Aussöhnung und Entwicklung in Myanmar

Sehr geehrter Herr Präsident Obama,
Sehr geehrter Herr Präsident Thein Sein,

Wir schreiben Ihnen im Zuge Ihres Treffens in Myanmar in dieser Woche
und drängen auf ein entschlossenes Engagement Ihrerseits, damit die
eskalierende und systematische Gewalt im Staat Rakhine ein Ende
findet. Wir sind zutiefst betroffen von Berichten über die jüngsten
170 Todesfälle und die Vertreibung von bis zu 110.000 Menschen aus
ihren Heimatorten. Wir fordern ebenfalls ein Ende der Einschränkungen
für humanitäre Hilfsmaßnahmen, die es Überlebenden der Gewalt -
einschließlich Frauen und Kinder - unmöglich machen, die so dringend
benötigte medizinische Versorgung, Nahrung und Unterkunft zu
bekommen.

Als Friedenspreisträgerinnen verfolgen wir die Konflikte in den
Staaten Kachin und Rakhine mit größter Sorge. Kürzlich bezeichnete
Aung San Suu Kyi, ebenfalls Friedensnobelpreisträgerin und Mitglied
des Parlaments in Myanmar, die fortgesetzte Gewalt als ?ungeheure,
internationale Tragödie". Dieser Brief ist ein dringender Appell, in
Ihren Gesprächen das Ende der Gewalt in beiden Staaten und den Schutz
sowie die Hilfsleistungen an betroffene Bevölkerungsgruppen an die
erste Stelle zu setzen.

Wir können die Logik der Ausübung von Gewalt zur Beendigung von
Gewalt weder nachvollziehen noch unterstützen. Wir glauben, dass
Gewalt das Leiden der myanmarischen Bevölkerung nicht verringert. Die
Annahme, dass das passive Hinnehmen der Ausgrenzung und
Diskriminierung einer Minderheit zum Frieden führen kann, beruht auf
einem Denkfehler. Dies darf nicht aufgrund des fehlenden politischen
Willens auf nationaler oder internationaler Ebene geduldet werden.
Darüber hinaus verzögern die gewalttätigen Konflikte, wenn sie nicht
gelöst werden, weiterhin die dringend erforderlichen Reformen in der
Wirtschaftsentwicklung und Unruhen und Gewalt können sich auf andere
Gebiete ausweiten und die ganze Region destabilisieren.

Die Gestaltung eines allumfassenden Aussöhnungsprozesses im Staat
Rakhine und die Wiederaufnahme von substantiellen Friedensgesprächen
mit den Führern des Staats Kachin sollten zu Ihren Prioritäten
gehören. Frauen sind ein wichtiger Teil dieser Bestrebungen und
sollten in beiden Prozessen umfassend vertreten und vollständig
eingebunden sein. Außerdem erfordert ein dauerhafter Friede
nationalen und internationalen Einsatz, um die Staatenlosigkeit der
Rohingya-Volksgruppe zu beenden - zusammen mit
Entwicklungsanstrengungen, die das Leben und die Bildungssituation
aller Menschen in Myanmar verbessern.

Wir begrüßen die jüngsten positive Schritte hin zu demokratischen
Reformen in Myanmar. Um langfristig erfolgreich zu sein, ist
allerdings Grundsatzarbeit vonnöten, damit eine echte Einbindung
aller politischen, ethnischen und religiösen Gruppen in die
zukünftige Entwicklung des Landes sichergestellt wird. Die
Unfähigkeit, ein aus verschiedensten Gruppen bestehendes Volk ohne
Unterdrückung oder Gewalt zu regieren, wird eine Bedrohung für die
Entwicklung, den Frieden und die Stabilität innerhalb von Myanmar
sein. Wir sind davon überzeugt, dass die Menschen in Myanmar die
Chance haben, die besten Eigenschaften einer multi-ethnischen Nation
mit Akzeptanz und Schutz aller Religionen und Volksgruppen zu
beweisen. Dies ist tatsächlich realisierbar und auch im Sinne unserer
nationalen Interessen.

Daher fordern wir:

-- Uneingeschränkten Zugang für humanitäre Hilfe in alle betroffenen
Gebiete.
-- Die Gestaltung eines Aussöhnungsprozesses, der von örtlichen
Gemeindeältesten und religiösen Leitfiguren gelenkt wird.
-- Und letztlich Ihr persönliches Engagement, um die eskalierende und
systematische Gewalt im Staat Rakhine zu beenden.

Die Regierung von Myanmar steht vor der gewaltigen Aufgabe, zu
verhindern, dass ungelöste Missstände in einem landesweiten und
regionalen gewalttätigen Konflikt explodieren. Wir unterstützen Sie
und das Volk von Myanmar bei der Aufgabe, die Freiheit der Menschen
voranzubringen und eine demokratische und ökonomische Entwicklung zu
fördern, damit dies allen Menschen im Land und in der Region
zugutekommt.

Hochachtungsvoll,

Jody Williams
Trägerin des Friedensnobelpreises 1997

Leymah Gbowee
Trägerin des Friedensnobelpreises 2011

Mairead Maguire
Trägerin des Friedensnobelpreises 1976

Rigoberta Menchu Tum
Trägerin des Friedensnobelpreises 1992

Shirin Ebadi
Trägerin des Friedensnobelpreises 2003

Über die Nobel Women's Initiative Die Nobel Women's Initiative ist
eine von sechs Friedensnobelpreisträgerinnen gegründete Organisation:
Mairead Maguire, Rigoberta Menchu Tum, Jody Williams, Shirin Ebadi,
Leymah Gbowee und Tawakkol Karman. Die Nobel Women's Initiative
entstand mit der Vision, Prozesse zur fördern, die der Unterstützung
der Frauenrechte auf der ganzen Welt dienen. Die Nobel Women's
Initiative nutzt das Prestige des Friedensnobelpreises und das
Engagement mutiger Friedenspreisträgerinnen, um die Stärke und
Leistungen von Frauen in den Blickpunkt zu stellen, die sich weltweit
für den Frieden, Gerechtigkeit und Gleichberechtigung einsetzen.
Besuchen Sie unsere Webseite unter http://nobelwomensinitiative.org
[http://nobelwomensinitiative.org/]

KONTAKT: Rachel Vincent Manager, Medien & Kommunikation
Mobiltelefon: +1-613-276-9030 rvincent@nobelwomensintiative.org[mail
to:rvincent@nobelwomensintiative.org]

Web site: http://nobelwomensinitiative.org/


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