Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu Syrien
Geschrieben am 04-12-2012 |
Bielefeld (ots) - Sie kommen nicht mehr aus Homs heraus, 89 Alte
und Kinder, alles Christen. Um sie und die anderen, die in der
syrischen Stadt Homs eingekesselt leben, kümmert sich der
holländische Jesuitenpater Frans van der Lugt. Sie überleben in einem
alten Kloster, die Vorräte aus Bohnen und Datteln werden knapp,
Medikamente fehlen. Immer wieder fällt der Strom aus. Die Heizung ist
kaputt. Wer bisher raus konnte, floh aus der Stadt. Wer ausharrt in
Homs, wie Pater Frans und die 89, der lebt im Angesicht des
Martyriums. »Wir denken nicht an das Martyrium«, sagt der Pater, wenn
man ihn mal telefonisch erreicht, »wir versuchen, für die
dringendsten Bedürfnisse Lösungen zu finden«. Gibt es Lösungen für
die Syrienkrise? Pater Frans sucht verzweifelt und wird vielleicht
einen Weg finden, über versteckte Kanäle Lebensmittel zu besorgen.
Aber die Diplomatie steckt im Schlamm der nationalen, religiösen und
persönlichen Interessen fest. Solange Russland dem Diktator Baschar
al-Assad die Stange hält, so lange sind den westlichen Mächten die
Hände gebunden. Bisher hat Moskau jede Resolution in der UNO, die
auch nur entfernt ein militärisches Eingreifen ermöglicht hätte,
abgeblockt. Das wird Präsident Wladimir Putin auch weiter tun. Und er
wird dafür sorgen, dass es bei diesem Patt bleibt. Assads Syrien ist
der einzige Verbündete Moskaus in der Region. Im Klartext: Putin wird
Assad davon abhalten, chemische Waffen einzusetzen. Es gibt
Eskalationsstufen unterhalb dieses Einsatzes. Das Signal Washingtons
und der Nato, bei einem Einsatz chemischer Waffen einzugreifen, ist
zugleich Indiz dafür, dass man bis dahin auch still hält. Das
Schießen wird also weitergehen und die humanitäre Katastrophe auch.
Der Westen schaut de facto tatenlos zu. Das Getöse der Nato mit den
Patriot-Raketen am Nebenschauplatz türkisch-syrische Grenze übertönt
nur die Hilflosigkeit. Andererseits war dieses Signal geboten. Syrien
verfügt über die größten Bestände an chemischen Waffen in der Region.
Sie waren einst gedacht als Gegengewicht zu den israelischen
Atomwaffen, sozusagen als die Bombe der nuklearen Habenichtse.
Insofern ist Washingtons Signal auch in Richtung Iran zu verstehen.
Die Rote Linie für A-und C-Waffen gilt auch für die Mullahs. In der
Sache war das Signal nicht nötig. Israel beobachtet die
Bürgerkriegsparteien schon lange und weiß genau, wo die Komponenten
der C-Waffen gelagert werden. Auf keinen Fall wird man die Arsenale
in die Hände der islamistischen Aufständischen fallen lassen. Es ist
damit zu rechnen, dass die Kämpfe massiver werden. Ohne
Luftunterstützung haben die Aufständischen keine Chance. Aber in den
Städten kann die Armee Assads ihre Kräfte gegen die von Saudis und
Katar ausgehaltene Guerilla nicht voll entfalten. Der Wahnsinn der
Zerstörung und des Hasses wird noch eine zeitlang weitergehen - auf
dem Rücken der Bevölkerung.
Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261
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