Westdeutsche Zeitung: Peer Steinbrücks Krönungsmesse verläuft nach Drehbuch - Kanzlerkandidat versöhnt sich mit der SPD
Ein Kommentar von Anja Clemens-Smicek
Geschrieben am 09-12-2012 |
Düsseldorf (ots) - Mehr als 100 Minuten Redezeit, gut zehn Minuten
Applaus und knapp 93,5 Prozent Zustimmung: Die Krönungsmesse für
SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück ist ganz nach Drehbuch verlaufen.
Seine Rede war zwar nicht wie sonst ein rhetorisches Feuerwerk, doch
hat sie den richtigen Ton getroffen. Sie war eine Aneinanderreihung
von Streicheleinheiten für die Seele der Partei. Steinbrück beschwor
alte sozialdemokratische Werte und versetzte die SPD, die seit der
Wahlniederlage 2009 nicht mehr richtig zu sich selbst gefunden hat,
in Aufbruchstimmung. Das war nach seinem verhagelten Start auch
bitter nötig.
Steinbrücks zentrale Botschaft: Die Zeit, in der er mit seiner
Kandidatur fremdelte, ist endgültig vorbei. Er kann Kanzler, so sein
Anspruch. Aber er weiß auch, dass er als Einzelkämpfer chancenlos
ist. Die Partei brauche wieder "mehr Wir und weniger Ich". Wohl
gesprochen, Herr Steinbrück! Bestimmten doch seine umstrittenen
Vortragshonorare die Diskussion der vergangenen Wochen und nicht die
politischen Inhalte der SPD.
Aber auch die SPD sendet eine Botschaft aus: Sie verspricht ihrem
Kandidaten die Gefolgschaft. Das mag weniger echter Überzeugung
geschuldet sein, als mehr der Einsicht, dass es für die Suche nach
einer Alternative zu spät ist. Selbst die Parteilinke, die Steinbrück
auffällig in seiner Rede umgarnte, macht beim Gedanken an vier
weitere Jahre auf harten Oppositionsbänken lieber die Faust in der
Tasche als offen gegen ihn zu opponieren. Dabei ist der Kandidat
weiter von ihrem klassischen roten Arbeitermilieu entfernt als von
Angela Merkels sozialer Marktwirtschaft.
Apropos Merkel: Steinbrück tut gut daran, sich nicht die in
Umfragen weit vorn liegende Kanzlerin als Angriffspunkt auserkoren zu
haben. Das könnte auch schwer werden - haben beide doch in der großen
Koalition ein harmonisches Gespann abgegeben. Deshalb lautet jetzt
die Botschaft: Schafft es die FDP nicht, reicht es für Rot-Grün. Eine
wichtige Botschaft fehlte aber auf diesem Parteitag: Welches Klientel
will Steinbrück erreichen? Die SPD-Stammwähler oder die bürgerliche
Mitte? Das wird seine größte Herausforderung: den Spagat zu schaffen,
echte sozialdemokratische Ansichten zu vertreten und trotzdem
Steinbrück zu bleiben.
Pressekontakt:
Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211/ 8382-2370
redaktion.nachrichten@westdeutsche-zeitung.de
www.wz-newsline.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
435844
weitere Artikel:
- Westdeutsche Zeitung: Peer Steinbrücks Krönungsmesse verläuft nach Drehbuch - Kanzlerkandidat versöhnt sich mit der SPD
Ein Kommentar von Anja Clemens-Smicek Düsseldorf (ots) - Mehr als 100 Minuten Redezeit, gut zehn Minuten
Applaus und knapp 93,5 Prozent Zustimmung: Die Krönungsmesse für
SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück ist ganz nach Drehbuch verlaufen.
Seine Rede war zwar nicht wie sonst ein rhetorisches Feuerwerk, doch
hat sie den richtigen Ton getroffen. Sie war eine Aneinanderreihung
von Streicheleinheiten für die Seele der Partei. Steinbrück beschwor
alte sozialdemokratische Werte und versetzte die SPD, die seit der
Wahlniederlage 2009 nicht mehr richtig zu sich selbst gefunden mehr...
- Stuttgarter Nachrichten: Kommentar zu Steinbrück: Stuttgart (ots) - Wie will Steinbrück erreichen, dass die
potenziellen Wähler tatsächlich hören wollen, ob er die besseren
politischen Ideen für ein prosperierendes Deutschland hat, statt
weiter mit seinem Kontostand konfrontiert zu werden, den er sich über
Vorträge und Bücherhonorare aufgebessert hat? Die Botschaft der
Krönungsmesse muss an drei Adressen gehen. An die SPD: Ich war noch
nie so sehr einer von euch wie heut'. An die Öffentlichkeit: Ich
sing' nicht des Lied, wes Brot ich ess, bloß weil mich Banken zu
Vorträgen einladen. mehr...
- Stuttgarter Nachrichten: Kommentar zu Steinbrück: Stuttgart (ots) - Wie will Steinbrück erreichen, dass die
potenziellen Wähler tatsächlich hören wollen, ob er die besseren
politischen Ideen für ein prosperierendes Deutschland hat, statt
weiter mit seinem Kontostand konfrontiert zu werden, den er sich über
Vorträge und Bücherhonorare aufgebessert hat? Die Botschaft der
Krönungsmesse muss an drei Adressen gehen. An die SPD: Ich war noch
nie so sehr einer von euch wie heut'. An die Öffentlichkeit: Ich
sing' nicht des Lied, wes Brot ich ess, bloß weil mich Banken zu
Vorträgen einladen. mehr...
- Allg. Zeitung Mainz: Viel heiße Luft / Kommentar zum Klimagipfel Mainz (ots) - Zwei Wochen lang haben 197 Nationen auf dem
UN-Klimagipfel in Doha getagt. Die Ergebnisse sind mehr als
enttäuschend. Denn im Emirat wurde nicht nur um heiße Luft gerungen,
es wurde auch viel heiße Luft produziert. Heraus gekommen ist ein
Kompromisschen, das den Klimaschutz nicht voranbringen wird, auch
wenn Umweltminister Peter Altmaier noch versucht, es schön zu reden.
Die Konferenz am Persischen Golf hat wieder einmal gezeigt, wie
gelähmt die internationale Klimapolitik ist, ohne Aussicht auf
Besserung. Dies liegt mehr...
- Allg. Zeitung Mainz: Viel heiße Luft / Kommentar zum Klimagipfel Mainz (ots) - Zwei Wochen lang haben 197 Nationen auf dem
UN-Klimagipfel in Doha getagt. Die Ergebnisse sind mehr als
enttäuschend. Denn im Emirat wurde nicht nur um heiße Luft gerungen,
es wurde auch viel heiße Luft produziert. Heraus gekommen ist ein
Kompromisschen, das den Klimaschutz nicht voranbringen wird, auch
wenn Umweltminister Peter Altmaier noch versucht, es schön zu reden.
Die Konferenz am Persischen Golf hat wieder einmal gezeigt, wie
gelähmt die internationale Klimapolitik ist, ohne Aussicht auf
Besserung. Dies liegt mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|