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Neue OZ: Kommentar zu Inland / Prozesse / Finanzen / Handel

Geschrieben am 18-12-2012

Osnabrück (ots) - Einblicke in die Welt der Superreichen

Normalerweise bleiben sie unter sich. Jetzt aber eröffnet der
Prozessreigen rund um die frühere Nobelbank Sal. Oppenheim ungewohnte
Einblicke in die Welt der deutschen Milliardäre - und in ihre
erstaunliche Leichtgläubigkeit. Denn nicht nur Madeleine Schickedanz
verspielte ihr Erbe durch Ahnungslosigkeit, schlechte Berater und
falsche Entscheidungen. Auch Top-Manager wie der frühere
Bertelsmann-Chef Thomas Middelhoff, dem nun wahrlich keine mangelnde
Kenntnis im Umgang mit Finanzanlagen nachgesagt werden kann, brachten
gemeinsam mit den Bankern viele Millionen und ihren Ruf durch.

Unabhängig von seinem Ausgang dokumentiert der Rechtsstreit daher
auch eine Mentalität. Ihr Geld, so scheint es, ist manchen
Superreichen zur Selbstverständlichkeit geworden; dass es sich
vermehrt, steht für sie ebenfalls außer Frage. Zugleich ließen sie
sich vielleicht allzu leicht blenden: reichlich Namen mit "von" und
"zu" im Bankvorstand, dazu die Tradition des privaten Geldhauses -
genutzt hat es nichts.

So hart der Schlag für Madeleine Schickedanz ist, so lehrreich
könnte die eigentlich banale Erkenntnis für jeden Einzelnen sein:
Reichtum geht oftmals schneller, als er kommt. Wie gewonnen, so
zerronnen, sagt der Volksmund und weiß schon lange, dass das Drama um
die Quelle-Erbin kein Einzelfall ist.

Häme ist dennoch fehl am Platz. Um das Milieu, in dem sich die
Milliardärin bewegte, scheint sie keiner beneiden zu müssen.



Pressekontakt:
Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion

Telefon: +49(0)541/310 207


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