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Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Börsenjahr

Geschrieben am 27-12-2012

Bielefeld (ots) - Vielleicht hatte der Börsenguru André Kostolany
(1906 - 1999) doch Recht. Aktien kaufen, Schlaftabletten nehmen und
nach Jahren Kasse machen. So lautete der Rat des Ungarn, der die
schwärzesten Tage an den Weltbörsen erlebt, aber niemals seine
Gelassenheit und Phantasie verloren hatte. Kostolany kannte weder
Hochgeschwindigkeitshandel noch die Exzesse des Derivatemarkts und
schon gar nicht die Desaster an fast allen Finanzmärkten Europas und
der USA. Trotzdem hat sich seine Konzentration auf Fundamentales und
Visionen im Börsenjahr 2012 als verlässliche Richtschnur erwiesen.
Deutsche Standardaktien, vor allem die im Dax versammelten
Großkonzerne, belohnen zum Jahresende all die, die sich nicht haben
kirre machen lassen. Katastrophengerede und Krisenwahn haben in den
vergangenen Jahren viele Anleger, insbesondere die mit dem kleinen
Portfolio, aus dem Markt getrieben. Heute stehen dagegen die, die
Nerven bewiesen haben, als Sieger dar. Dabei gilt der uralte, auch
von Altmeister Kostolany gern zitierte Lehrsatz: Sind die Zinsen
niedrig und das Gerede über drohende Inflation groß, gibt es nicht
Solideres als Unternehmen, die reelle Werte schaffen. Daran
teilzuhaben ist kein Verbrechen, wohl aber mitunter nervenaufreibend.
2012 war es ein Vergnügen, an der Börse dabei zu sein. Der Dax
glänzte mit einem Plus von 30 Prozent. Der deutsche Leitindex
präsentiert sich so stark wie seit neun Jahren nicht mehr. Schon
zieht die Zunft der Chartanalysten ihre langen Linien bis zur 8000-er
Marke. Volkswagen, SAP und Bayer haben ihren Börsenwert um 50 Prozent
gesteigert, Siemens und BASF legten 8 beziehungsweise 35 Prozent zu.
Auch in der Region haben Unternehmen aus dem M- und S-Dax ihren
Aktienwert deutlich verbessert. Gerry Weber, Gildemeister und
Itelligence AG steigerten die Kurse 2012 um satte 60 Prozent und
mehr. Allein bei 2 der 14 börsennotierten Gesellschaften aus
Ostwestfalen-Lippe verunziert ein Minuszeichen den Kursverlauf 2012.
Das Börsentableau passt so gar nicht in das gängige Bild des Jahres.
Europa haderte mit seiner Währung, dessen politischer Zusammenhalt
bröckelte, die Banken (deren Kurse unterdessen kräftig stiegen)
galten als abgängig und auch das US-amerikanische Haushaltsproblem
bot 2012 passgenaue Vorlagen für den am 21. Dezember natürlich
ausgefallenen Weltuntergang. Der deutsche Aktienmarkt steht nur für
ein kleines Segment des weltweiten Handels. Aber er ist ein
deutlicher Beleg dafür, dass die gefühlte schlechte Stimmung in
deutlichem Kontrast zu messbaren harten Fakten steht. Wenn jetzt von
bevorstehenden Krisen, Rückgängen und nachlassendem Wachstum die Rede
ist, sollten wir so gelassen bleiben wie Schlitzohr Kostolany - ganz
entspannt, aber auch hellwach.



Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261


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