Neue Westfälische (Bielefeld): KOMMENTARE
Das Ende der Krise
Geschafft!
STEFAN SCHELP
Geschrieben am 28-12-2012 |
Bielefeld (ots) - Wer wissen will, was uns in den vergangenen
Jahren beschäftigt hat, der braucht nur in die Liste der Worte des
Jahres zu sehen. 2008: Finanzkrise, 2009: Abwrackprämie, 2010:
Wutbürger, 2011: Stresstest, 2012: Rettungsroutine. Richtig. Bereits
das fünfte Jahr in Folge sind wir im Krisenmodus. Haben die
Commerzbank gerettet, Karstadt durch die Insolvenz geführt, der
Autoindustrie per Abwrackprämie neuen Schwung gebracht. Irland,
Spanien, Portugal gerettet. Und Griechenland gleich mehrfach.
Inzwischen bürgt die Bundesrepublik - besser: der Steuerzahler - mit
400 Milliarden Euro für den maroden südeuropäischen Staat. Die Summe
ist größer als der bundesdeutsche Haushalt eines Jahres. Das hätte
uns vor drei, vier Jahren mal jemand sagen sollen. Riesengroß wäre
das Protestgeheul gewesen. Ein vielstimmiges, kraftvolles "Auf keinen
Fall!" hätte in den Ohren geklungen. Und heute? Heute nehmen wir es
hin. Zähneknirschend zwar, aber andererseits sind wir - siehe Wort
des Jahres - ja längst schon Rettungsroutiniers. So leicht erschreckt
uns nichts mehr. Das liegt wohl auch daran, dass sich die
Bundesregierung ebenso wie die EU-Spitze eher durch die Krise
wurschtelt, als einen klaren Kurs vorzugeben. "Was kümmert mich mein
Geschwätz von gestern", hätte Konrad Adenauer gesagt. "Wer Visionen
hat, sollte zum Arzt gehen", empfahl Helmut Schmidt. Die beiden
kritisiert natürlich niemand. Die Wurschtelei dagegen schon. Und
manchmal wäre ja wirklich ein beherztes Loslaufen durchaus angesagt
gewesen. Das Problem ist nur, dass es leider kein allgemein
anerkanntes Lehrbuch zur Bewältigung der Krise gibt. Wer nicht
riskieren will, irgendwann zu merken, dass er zwar mutig losgerannt
ist, aber leider in die falsche Richtung, der versucht es lieber mit
vorsichtigen, mit tastenden Schritten. Und lässt sich hinterher
feiern, wenn sich ein kleiner Erfolg eingestellt hat. Ja, gefeiert
haben wir schon oft im Verlaufe der Krise. Haben uns berichten
lassen, ein Durchbruch sei geschafft, dies sei die Wende zum
Besseren. Endlich zögen alle an einem Strang, weil das Friedenswerk
Europa diese neuerliche Anstrengung wert sei. Immer dann folgte auch
wieder die Ernüchterung. Die Krise flammte an einer anderen Stelle
neu auf, die europäische Feuerwehr musste wieder ausrücken. Vor ein
paar Tagen haben EU-Ratspräsident Herman Van Rompuy und EU-Kommissar
Olli Rehn mal wieder verkündet, das Schlimmste liege hinter uns. Und
jetzt stimmt auch noch Wolfgang Schäuble in den Lobgesang ein.
Standard & Poor's stuft Griechenland gleich um sechs Stufen herauf,
nur weil auch die Ratingagentur auf einmal glaubt, was die
Euro-Staaten seit Monaten sagen: Wir lassen Griechenland nicht
fallen. Prompt steigt auch noch der Ifo-Index. Die guten Nachrichten
häufen sich auf fast unheimliche Weise. Mehr geht kaum noch. Mal
sehen, was 2013 das Wort des Jahres ist. "Wendepunkt" wäre schön.
Oder "Erholung". Oder einfach: "Geschafft!"
Pressekontakt:
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News Desk
Telefon: 0521 555 271
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