Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Jahreswechsel
Geschrieben am 30-12-2012 |
Bielefeld (ots) - Es ist aber auch verflixt in diesem Jahr:
Zweimal Wochenende mit darauf folgenden Feiertagen - angesichts der
ausgiebigen Weihnachts- und Neujahrsfaulenzerei beschleichen uns
Deutsche beinahe schon Schuldgefühle. Wenn das mal nicht aufs
Bruttosozialprodukt schlägt... Keine Sorge, das verkraftet unser Land
schon noch, auch wenn sich die Konjunktur eher müde ins neue Jahr
schleppt. Wirtschaftsrekorde sind 2013 wohl nicht zu erwarten, auch
kein weiteres Wunder am Arbeitsmarkt. Aber das soll uns beim Rutsch
ins neue Jahr nicht die gute Laune verderben. Acht von zehn Deutschen
blicken nach einer Erhebung des Gesellschaftsforschers Horst
Opaschowski optimistisch in die eigene Zukunft. Vor einem Jahr waren
es nur zwei Drittel. Woher dieser Sinneswandel? Vermutlich können die
Deutschen das Wort »Krise« einfach nicht mehr hören. »Die Menschen
haben das Gefühl, dass sie in einer Ära der Dauerkrise leben:
Wirtschaftskrisen, Finanzkrisen, Umweltkrisen, Bildungskrisen - es
gibt ja fast nichts, was nicht krisenhaft erlebt wird«, stellt der
Gesellschaftsforscher fest. Da macht sich ein gewisser Fatalismus
breit. Daran sind die Medien nicht ganz unschuldig. Wenn man alle
Schlagzeilen des Jahres 2012 zusammennimmt, hätte Griechenland schon
dreimal pleite sein müssen und Deutschland bettelarm. Die
Alarmglocken einfach mal etwas weniger laut schlagen! Das wäre ein
guter Vorsatz füs neue Jahr. Doch gute Vorsätze haben zumeist eine
kurze Halbwertszeit. Also werden wir auch 2013 wieder die Krise
bekommen - als Schlagzeilenlieferanten sind die ansonsten recht
exportschwachen Griechen mittlerweile recht zuverlässig. Wir werden
gewiss den einen oder anderen Krisengipfel erleben - in Brüssel wie
in Berlin. Ach ja, die Politik. Die ist natürlich wichtig, weil sie
ja jede Krise meistern soll - und das bislang auch ganz gut geschafft
hat. Wenn nur dieses ständige Gezänk nicht wäre. Angesichts so
mancher Tiraden im Bundestag wirkt selbst Ekel Alfred in der
alljährlichen Silvester-Folge von »Ein Herz und eine Seele« wie ein
Ausbund an Höflichkeit. Beim Silvesterpunsch könnten einem da ganz
absurde Ideen kommen. Brauchen wir die Bundestagswahl im Herbst
überhaupt noch, wo doch Kanzlerin Angela Merkel ohnehin längst alle
Umfragen gewonnen hat? Man könnte sie doch einfach zur ewigen Mutter
der Nation erklären. Ein Jahr regiert sie dann mit der SPD, das
nächste mit den Grünen, und wenn die FDP mit Zappelphilipp Rösler
lange genug auf der stillen Treppe gebüßt hat, darf sie auch wieder
mit ran... Das ist natürlich Unsinn. Wir werden wählen gehen, wir
werden uns über absehbare weitere Rettungsmilliarden ärgern und die
Ärmel hochkrempeln, damit der Laden läuft. Aber heute dürfen wir
feiern. Deutschland hat es sich verdient.
Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261
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