Neue Westfälische (Bielefeld): KOMMENTAR
Ende der Missbrauchsuntersuchung
Es gibt viel zu klären
BERNHARD HÄNEL
Geschrieben am 09-01-2013 |
Bielefeld (ots) - Es war schon erstaunlich, dass sich die
katholischen Bischöfe entschlossen hatten, die Aufarbeitung der
Missbrauchsfälle in ihrer Kirche in die Hände des Kriminologen
Christian Pfeiffer zu legen. Der Institutschef ist nicht nur
renommiert, sondern auch bekannt für sein Selbstbewusstsein. Angst
vor Mächtigen ist ihm fremd - auch vor Eminenzen und Exzellenzen.
Pfeiffer ist nur an den Dingen interessiert, die es zu klären gilt.
Diplomatie und Etikette wären dabei nur im Wege. Obwohl sich
Auftraggeber und -nehmer vertraglich auf umfängliche Regeln
verständigt hatten, die nahezu jede Feinheit des
Untersuchungstatbestands wie der Abwicklung enthielten, kam es zum
Bruch. Bischöfe sollen sich über verbale Entgleisungen beschwert
haben, Pfeiffers Mitarbeiter über für Wissenschaftler unerträgliche
Fesseln, die ihnen bei den Untersuchungen angelegt worden seien.
Unter derartigen Umständen kann jedes Projekt nur scheitern. Dennoch
stellt sich die Frage, ob die katholischen Bischöfe klug beraten
waren, es so weit kommen zu lassen. DerImageschaden dürfte jedenfalls
ähnlich groß sein wie beim Bekanntwerden der bislang ungezählten
Missbrauchsfälle von Priestern und Diakonen. Denn Pfeiffer ist nicht
irgendwer; Pfeiffer ist, der Vergleich sei erlaubt, der Papst der
Kriminologie. Wer ihm den Stuhl vor die Tür setzt, muss mit dem
Vorwurf rechnen, dass die katholischen Bischöfe wohl immer noch nicht
zu einer unabhängigen Aufarbeitung und Ursachenforschung
sexualisierter Gewalt bereit sind. Das Misstrauensverhältnis zwischen
Laien und Kirchenfürsten wird deutlich in einer Presseerklärung der
Kirchenvolksbewegung "Wir sind Kirche". Die fordert alle 27 Bischöfe
auf, eidesstattlich zu erklären, dass in ihrem Bistum keine
untersuchungsrelevanten Akten gelöscht worden sind. Es gibt offenbar
viel zu klären bei den Katholiken.
Pressekontakt:
Neue Westfälische
News Desk
Telefon: 0521 555 271
nachrichten@neue-westfaelische.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
440295
weitere Artikel:
- Westfalen-Blatt: Bundestagspräsident Lammert findet Diskussion um Politikergehälter übertrieben Bielefeld (ots) - Bundestagspräsident Dr. Norbert Lammert hat
davor gewarnt, in der Diskussion um Politikergehälter die falschen
Akzente zu setzen. "Ich finde die Debatte zwar zulässig, aber
reichlich übertrieben. Es gibt in diesem Land Dutzende von Fragen,
die mit Abstand wichtiger sind als die Gehälter von Politikern und
Sparkassenvorständen", sagte Lammert im Interview mit dem Bielefelder
"Westfalen-Blatt" (Donnerstag-Ausgabe).
Statt einseitig nach der Angemessenheit von Politikergehältern zu
fragen, müsse die grundsätzliche mehr...
- Mittelbayerische Zeitung: Mangelhaft
Kommentar zum geplanten Lehreraustausch Regensburg (ots) - In der Theorie klingt der angepeilten
Staatsvertrag wie eine schöne neue Bildungswelt. Von einem Land ins
andere umzuziehen, soll für Lehrer kein Problem mehr sein. Aber schon
der erste kleine Praxistest fällt mangelhaft aus. Wie der
Lehreraustausch ganz konkret umgesetzt werden soll, dazu gibt es beim
bayerischen Kultusministerium keine Auskunft. Nur so viel: Der
Staatsvertrag soll für eine größere "Verbindlichkeit" sorgen.
Staatsexamen oder auch Master-Abschluss? Ist das so wichtig? Viel
entscheidender ist der mehr...
- Mittelbayerische Zeitung: Gefahren werden
Kommentar zu selbstfahrenden Autos Regensburg (ots) - Schöne neue Autowelt? Immerhin jeder fünfte
Deutsche begrüßt die Entwicklung autonom steuernder Autos. Das
Hauptargument für die "Roboterautos" lautet: mehr Sicherheit im
Straßenverkehr. Autonome Fahrzeuge navigieren frei - also ohne
menschliche Unterstützung. Die Bedingung für die Zulassung auf
öffentlichen Straßen ist (momentan noch), dass eine Person hinter dem
Steuer sitzt. Damit entwickelt sich das Auto immer mehr zu dem, was
das griechische Wort im Ursprungssinne meint: Es fährt ,selbst'".
Wenn die rechtlichen mehr...
- Mitteldeutsche Zeitung: zu Telekommunikation in der EU Halle (ots) - Langsam wächst Europa zusammen, ganz dinglich
betrachtet. Zum Beispiel entsteht nach und nach ein gemeinsames
Stromnetz, ebenso wie schon lange daran gearbeitet wird, den Luftraum
zu vereinheitlichen. Die mühsame Arbeit lohnt sich, weil in großen
Märkten meist auch die Preise sinken, die Qualität dagegen steigt.
Seltsam also, dass ein derartiges Projekt bei der Telekommunikation
noch gar nicht in Angriff genommen wurde. Klar, wir können von einem
Land ins andere telefonieren. Doch das Gespräch wird durch einen
Flickenteppich mehr...
- Mitteldeutsche Zeitung: zur Katholischen Kirche Halle (ots) - Die Trennung von Pfeiffer ist tatsächlich ein
"verheerendes Signal", was den Willen der Bischöfe zur Aufklärung des
Missbrauchsskandals angeht. Indes - jeder, der Pfeiffer kennt, weiß,
was die Bischöfe auch hätten wissen können: dass sie sich auf einen
prätentiösen, zu Polarisierung neigenden Artisten im
Wissenschaftszirkus einlassen würden, dem im Zweifel mehr an eigener
Reputation gelegen ist als am Befinden seiner Auftraggeber und den
Empfindlichkeiten des Sujets. Alles, was die Kirche unternommen
hatte, um Bereitschaft mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|