Arche Noah auf Kurs bringen / Schutz der Vielfalt: Weltbiodiversitätsrat in Bonn nimmt seine Arbeit auf
Geschrieben am 20-01-2013 |
Berlin/Bonn (ots) - Der internationale Weltbiodiversitätsrat
(IPBES) mit Sitz in Bonn trifft sich ab Montag zu seiner
konstituierenden Sitzung. Die Umweltschutzorganisation WWF begrüßt
angesichts des andauernden Raubbaus an der Natur die Einrichtung des
Beratergremiums als "dringend notwendig". Zugleich warnte der WWF
davor, dass der IPBES unabhängig von der Politik sein müsse und sich
nur an streng wissenschaftlichen Kriterien und Maßstäben ausrichten
dürfe. "Es wäre fatal, wenn der Weltbiodiversitätsrat als politisches
Instrument missbraucht wird. Ziel des IPBES muss es sein, der
internationalen Staatengemeinschaft unabhängige und glaubwürdige
Informationen über den Zustand und die Entwicklung der weltweiten
biologischen Vielfalt zur Verfügung zu stellen", fordert Günter
Mitlacher, Leiter Biologische Vielfalt beim WWF Deutschland. Auf
dieser Grundlage sollten die politischen Entscheidungsträger in
nationalen und internationalen Gremien dann entsprechende
Schutzmaßnahmen ergreifen.
Laut WWF schreitet der globale Verlust an biologischer Vielfalt
noch immer dramatisch voran. Die Umweltschutzorganisation misst
regelmäßig mit dem "Living Planet Report" die Veränderungen der
weltweiten Biodiversität und des menschlichen Konsums. Der Studie
zufolge benötigt die Menschheit, sollte nicht umgesteuert werden, bis
zum Jahr 2030 zwei Planeten, um den Bedarf an Nahrung, Wasser und
Energie zu decken. Umweltkatastrophen, Lebensraumzerstörung,
Artenschwund und Wasserknappheit seien die dramatischen Folgen dieser
Entwicklung.
"Globaler Naturschutz ist zwar leider viel zu oft eine Politik der
kleinen Schritte, doch die Ergebnisse dieses wissenschaftlichen
Gremiums sollen den politischen Entscheidungsprozess beschleunigen
und zu mehr Effizienz führen, ", sagt Mitlacher. Der IPBES könne, so
die Hoffnung des WWF-Experten, erheblich zu einem besseren
Verständnis der Werte von Biodiversität und Ökosystemleistungen für
die Gesellschaft, Regierung und Wirtschaft beitragen und die
Dringlichkeit zu deren Erhaltung und Schutz verdeutlichen. WWF
fordert die internationale Gemeinschaft daher auf, die Beteiligung
von Nichtregierungsorganisationen in allen Gremien zuzulassen und die
ausreichende, öffentliche und transparente Finanzierung des IPBES
sicherzustellen. Das sei von grundlegender Bedeutung, um zu
gewährleisten, dass die Institution nicht als einseitig oder
subjektive kritisiert werden könne.
IPBES
Der IPBES (Intergovernmental Science-Policy Platform on
Biodiversity and Ecosystem Services) ist als zwischenstaatliches
Gremium für das Thema biologische Vielfalt konzipiert und
vergleichbar mit dem Weltklimarat IPCC. http://www.ipbes.net
Living Planet Report
Der "Living Planet Report" des WWF zeigt den Zustand der
Ökosysteme durch Erfassung der Bestände von 9.000 Populationen und
knapp 2.700 Säugetieren, Vögeln, Reptilien, Amphibien und Fischen in
aller Welt: http://www.wwf.de/themen-projekte/biologische-vielfalt
Pressekontakt:
WWF World Wide Fund For Nature
Günter Mitlacher
Leiter Biologische Vielfalt
Mobil: +49 151 - 18 85 50 00
guenter.mitlacher@wwf.de
Roland Gramling
Pressesprecher
Mobil: +49 151 - 18 85 49 80
roland.gramling@wwf.de
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