Rheinische Post: Kommentar zur Niedersachsenwahl: Die SPD erholt sich, Merkel stolpert
Geschrieben am 21-01-2013 |
Düsseldorf (ots) - Das Drehbuch von Angela Merkel schien
aufzugehen. Nach einer Zeit des Missvergnügens an einer zerstrittenen
bürgerlichen Koalition wollte die Kanzlerin ihre Popularität und ihre
Beständigkeit nutzen, um selbst die FDP wieder mitzuziehen. Die Wahl
in Niedersachsen sollte die Reihe von Niederlagen beenden und der
schwarz-gelben Koalition Rückenwind für die Entscheidung auf
Bundesebene verschaffen. Das ist gründlich schiefgegangen. Was
angesichts der Ungeschicklichkeiten des SPD-Herausforderers fast wie
ein Spaziergang aussah, ist über Nacht zu einem Problem geworden. So
schnell kann sich der politische Wind drehen. Er bläst jetzt der
Kanzlerin scharf ins Gesicht. Die zwölfte Niederlage in Folge kratzt
am Image der christdemokratischen Alleinherrscherin. Prompt werden
wieder Zweifel in der Union laut, ob es im Herbst angesichts der
schwachen Basis in den Bundesländern noch ein drittes Mal klappen
wird. Als Wahlkämpferin hat die Regierungschefin bislang nicht
restlos überzeugt. Die schwierigste Aufgabe Merkels wird sein, das
bürgerliche Lager zu erweitern, ohne die Stammwähler zu verprellen.
Denn nach wie vor besteht trotz aller wirtschaftlichen Erfolge eine
strukturelle linke Mehrheit in Deutschland. Die Grünen sind fast zu
einer Volkspartei geworden, die SPD behält trotz vieler Rückschläge
die Nerven, und die heimlichen Verbündeten der Union, die Linken und
Piraten, die bislang die Regierungsfähigkeit der linken Mehrheit
verhindert haben, schrumpfen gewaltig. Merkel kann sich nicht auf
ihren Kanzlerbonus verlassen. Ihre CDU hat in nur vier Jahren fünf
Amtsinhaber verloren. Merkels stärkste Waffe ist ihre Belastbarkeit.
Wenn sie richtig unter Druck kommt, war sie stets am besten. Nur so
kann sie bestehen.
Pressekontakt:
Rheinische Post
Redaktion
Telefon: (0211) 505-2621
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
442360
weitere Artikel:
- Weser-Kurier: Kommentar zu Rot-Grün in Niedersachsen Bremen (ots) - Nein, eine Revolution ist es nicht. Niedersachsen
steht mit Rot-Grün keinesfalls vor Chaos und Anarchie, auch wenn so
mancher Wahlverlierer dieses Schreckgespenst an die Wand malen
möchte. Die neuen Regenten in Hannover werden weder die Gymnasien
abschaffen noch die Autobahnen sperren oder den Fleischverzehr
verbieten. Dafür stehen der designierte SPD-Ministerpräsident Stephan
Weil und seine grünen Partner allein schon mit ihrem Pragmatismus.
Pressekontakt:
Weser-Kurier
Produzierender Chefredakteur
Telefon: +49(0)421 mehr...
- Weser-Kurier: Kommentar zur FDP und zu Philipp Rösler Bremen (ots) - Was tut man, wenn einer am Stuhl kleben bleibt, auf
dem ein anderer Platz nehmen will? Man stellt einen zweiten Stuhl
dazu. Statt Rösler oder Brüderle, also Rösler und Brüderle. In der
Theorie ein Kapitän und eine Sturmspitze (so die FDP), die in der
Praxis schnell zu Pat und Patachon ausarten kann. Der Auftritt vor
der Presse sprach bereits Bände: ein blasses, verkrampftes Bürschchen
neben einem gelassenen, ausgebufften Profi, und Brüderle war nicht
blass. Rösler hat keine Unterstützung bekommen, sondern einen
Aufpasser, mehr...
- Stuttgarter Nachrichten: Kommentar zum Wahlausgang in Niedersachsen Stuttgart (ots) - Die FDP steckt zum Befreiungsschlag den Kopf
tief in den Sand und hofft, am besten auszusehen, wenn sie keiner
sieht. Brüderle als Hoffnung spendender Spitzenkandidat an Röslers
Seite ist ein Polit-Placebo, das innen beruhigt und außen langweilt.
Ob das Kalkül aufgeht, ist zu bezweifeln - wo selbst die Naivsten in
der Union merken, dass schwarze Leihstimmen am Wahlabend keine
Zukunftsinvestition mit fetter Dividende sind. Merkel und
SPD-Kandidat Peer Steinbrück tun so wie immer - weil sie anders nicht
können: ein mehr...
- Südwest Presse: Kommentar zur NIEDERSACHSENWAHL Ulm (ots) - Die FDP zeigte bereits wenige Stunden nach dem
Wahlergebnis gestern, wie man einen Erfolg glorreich wieder
verspielt. Eine Schärfung des politischen Profils der Partei, eine
Neuausrichtung ist weiter nicht in Sicht. Die Botschaft von Hannover
ist entweder nicht in den Köpfen der FDP-Spitze angekommen oder wird
einfach ignoriert. Ob SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück seine
zweite Chance besser nutzt, bleibt abzuwarten. Jetzt muss er den
lange vermissten "Rückenwind" für die eigene Partei und den grünen
Wunsch-Koalitionspartner mehr...
- Neue OZ: Mister Euro macht Platz für ein Leichtgewicht Osnabrück (ots) - Mister Euro geht, obwohl die Krise noch nicht
überwunden ist: Luxemburgs Regierungschef Jean-Claude Juncker
verlässt den Chefposten der Euro-Gruppe. Damit verliert Europa ein
politisches Schwergewicht. Juncker hat am Einigungsprozess schon
mitgearbeitet, als in Berlin noch die Mauer stand. Jetzt einigten
sich Deutschland und Frankreich nach Monaten des Streits auf einen
Nachfolger, der selbst in seiner Heimat Niederlande noch ein fast
unbeschriebenes Blatt ist. Jeroen Dijsselbloem ist gerade mal ein
Vierteljahr mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|