Trierischer Volksfreund: 50 Jahre Élysée-Vertrag - Leitartikel Trierischer Volksfreund, 23.01.2013
Geschrieben am 22-01-2013 |
Trier (ots) - Der von Konrad Adenauer und Charles De Gaulle
unterzeichnete Elysée-Vertrag hat vor 50 Jahren die
deutsch-französische Freundschaft begründet. Er hat sie
institutionalisiert wie ein Eheversprechen. Die unmittelbare
Kriegserfahrung wenige Jahre zuvor war der emotionale Hintergrund,
die Vision eines friedlichen Europas die Triebfeder. Doch die
Kriegserfahrung ist verschwunden wie ein schlechter Geruch und das
Europa offener Grenzen, gemeinsamer Märkte und einer gemeinsamen
Währung längst Realität. Die jüngere Generation jedenfalls kann den
aus der unmittelbaren Nachkriegszeit stammenden Begründungsimpuls für
dieses besondere Bündnis kaum noch nachempfinden. Krieg
gegeneinander, das ist heute zum Glück undenkbar geworden. Wirklich
im Sinne von: Kann nicht mehr gedacht werden. Den aus der DDR
stammenden Bundesbürgern fehlt das deutsch-französische Gen sowieso
in ihrem kollektiven Geschichtsbewusstsein. Auch diese Ehe ist im
Alltag angekommen.
Es ist denkbar, sogar wahrscheinlich, dass der Gedanke der
deutsch-französischen Freundschaft eher gewinnt, wenn man ihn
entmystifiziert. Wenn man übertreibende Gedenkveranstaltungen wie die
gestrige in Berlin auf das notwendige Jubiläumsmaß beschränkt und die
Beziehung zwischen den beiden Nationen als das betrachtet, was sie
ist: Europäische Normalität, die es allerdings täglich zu gestalten
gilt. Und da ist durchaus viel Luft nach oben. Ganz praktisch in den
Grenzregionen, wo es noch manche bürokratische Hürde gibt. Dann die
große politische Zusammenarbeit, die mit Frankreich zwar enger ist
als mit anderen Staaten, aber, wie sich in der Euro-Krise gezeigt
hat, durchaus nicht frei vom beiderseitigen Dünkel angeblicher
Überlegenheit des eigenen Wirtschafts- und Gesellschaftsmodells.
Kulturell wächst man mit den zurückgehenden Sprachkenntnissen eher
wieder auseinander. Und in der Außen- und Sicherheitspolitik folgen
beide Länder unterschiedliche Interessen und Philosophien, wie man in
Libyen und jetzt in Mali sehen konnte.
Das eigentliche Wunder ist ein ganz anderes: Deutschland
kooperiert nicht nur eng mit Frankreich, es kooperiert auch eng mit
allen seinen anderen Nachbarn. Und Deutschland hat viele davon, neun.
Es kooperiert mit ihnen aus ökonomischen und politischen Gründen
unterschiedlich stark, aber, das ist das Wesentliche, es kooperiert
mit allen ziemlich gut. Frankreich mit seinen acht Nachbarn übrigens
auch. Ohne den Impuls des Elysee-Vertrages hätte es dieses allseitige
europäische Wunder nicht gegeben. Jedenfalls nicht so und nicht so
schnell. Adenauer und De Gaulle sei Dank.
Pressekontakt:
Trierischer Volksfreund
Thomas Zeller
Telefon: 0651-7199-544
t.zeller@volksfreund.de
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