OV: Ein kaltes Skalpell
Thema: Sanierung des Klinikverbundes
Von Hubert Kreke
Geschrieben am 23-01-2013 |
Vechta (ots) - Was man nicht kennt, kann man auch nicht
kritisieren: Nach dieser ebenso einfältigen wie wirkungslosen Methode
soll die Sanierung des Klinik-Verbundes im Oldenburger Münsterland
offenbar heimlich zum Ziel geführt werden, abgeschottet von jeder
öffentlichen Diskussion, auf Kosten der gebeutelten Belegschaft. Das
klappt hinten und vorne nicht.
"Wes' Herz ist voll, des' Mund geht über" sagt ein altes
Sprichwort. Schweigen nützt in dieser Notlage höchstens den führenden
Köpfen, die sonst eingestehen müssten: Der große Sanierungswurf ist
nicht gelungen. Das einende Ziel bleibt unerkennbar, nicht nur für
die Öffentlichkeit, sondern auch für jene Klinik-Glieder, die bluten
sollen, damit der "Rumpf-Patient" genesen kann. Stattdessen regiert
das Klein-klein und etwas Herumdoktern an den längst bekannten
Schließungsplänen, die die halbe Region gegen den Klinik-Verbund
aufgebracht haben.
Die Geschäftsführung, die KKOM-Gremien und der mit großem Respekt
empfangene Experte Dr. Rudolf Kösters haben gestern die einmalige
Chance vertan, offen und ehrlich zu erklären, wie die Zukunft des
Verbundes aussehen könnte - mit allen Zumutungen, die das erfordern
mag. Die einzige nachvollziehbare Erklärung: Die Herren haben außer
neuen Belastungen nichts anzubieten - keine Sicherheiten für die
kleineren Partner, keine Arbeitsplatzgarantien und erst recht keine
Vision der medizinischen Versorgung, die Kräfte wecken könnte.
Deshalb regieren nun das Feilschen und der Kampf ums Überleben.
Emstek und Löningen ringen um Zugeständnisse, sogar um den Ausstieg,
weil sie die größten Sanierungsopfer tragen sollen, ohne dass eine
tragfähige Zukunft erkennbar ist. Dieses "Konzept", das ist gewiss,
kann und wird so kaum stehenbleiben können. Sonst bräche der Verbund
auseinander. Die Zeche sollen wie immer die Beschäftigten
zahlen.Vermögenswerte einzubringen, die auf einem Stiftungskonto
stehen, tut niemandem persönlich weh. Seine Rente und sein
Weihnachsgeld herzuschenken, ohne sich auf einen festen Arbeitsplatz
verlassen zu dürfen, ist dagegen ein schmerzhafter Schnitt, vor
allem, wenn das Skalpell so kalt und mitleidslos geführt wird.
Pressekontakt:
Oldenburgische Volkszeitung
Andreas Kathe
Telefon: 04441/9560-342
a.kathe@ov-online.de
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