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Börsen-Zeitung: Der Exporteure Liebling, Kommentar zur Jahresauftaktpressekonferenz der KfW, von Stefanie Schulte.

Geschrieben am 30-01-2013

Frankfurt (ots) - Wenn private Banken auf eigene Rechnung die
Aufgaben der KfW übernehmen wollten, werde sich seine Förderbank nur
zu gerne zurückziehen. Das wird Ulrich Schröder, der
Vorstandsvorsitzende des öffentlichen Instituts, nicht müde zu
betonen. Offenbar besteht diese Gefahr derzeit allerdings nicht, denn
für 2013 veranschlagt die KfW erneut ein Fördervolumen auf dem
Vorjahresniveau von gut 70 Mrd. Euro. Ob die KfW bei sinkendem Bedarf
tatsächlich so bereitwillig schrumpfen würde, wie Schröder beteuert,
sei dahingestellt. Keine Institution macht sich gerne selbst
überflüssig.

Dies mag auch ein Motiv dafür sein, dass Schröder derzeit die
Bedeutung der selbständigen Tochter Ipex-Bank für das Fördergeschäft
herausstreicht. Die sehr profitable Tochter, die auf die Import- und
Exportfinanzierung spezialisiert ist, war schließlich in der
Vergangenheit schon Gegenstand von Privatisierungsdiskussionen.
Tatsächlich sind Schröders Argumente, weshalb KfW und Bundesregierung
eine Ipex-Bank brauchen, aber durchaus schlüssig. Private deutsche
Banken ziehen sich zunehmend aus langfristigen Finanzierungen im
Ausland, die Spezialgebiet der Ipex sind, zurück. Namentlich
Landesbanken fahren ihr Auslandsengagement herunter. Viele deutsche
Exporteure schätzen es jedoch, wenn eine Bank aus dem Heimatland
ihren Kunden vor Ort die passende Finanzierung anbietet. Das hilft
dem Vertrieb enorm. Nicht umsonst sagte Heinrich v. Pierer als
Siemens-Chef vor vielen Jahren, man wisse die "hervorragende Arbeit
des verlässlichen Partners KfW" als Exportförderer und
Projektfinanzierer zu schätzen. Dass andere Länder ihrer
Exportwirtschaft auf ähnliche Weise unter die Arme greifen, stärkt
aus Sicht der KfW das Argument, dass auch sie einen Exportfinanzierer
braucht.

Klar, auch private Institute können solche Aufgaben übernehmen.
Allerdings hängen diese weitaus stärker als die KfW von
Konjunkturzyklen ab. Das zeigt sich gerade in der
Schiffsfinanzierung, in der die Ipex-Bank weiterhin Neugeschäft
schreibt, während private Wettbewerber wie die Commerzbank
aussteigen. Dass die Förderbank an diesem Geschäft - bei aller
gebotenen Vorsicht - festhält, ist zu begrüßen.

Allerdings sollte eine öffentliche Förderbank in Boomphasen mehr
Zurückhaltung üben als die private Konkurrenz, so sehr auch die
Gewinne locken. Auch die Ipex-Bank kämpft ja derzeit mit steigender
Risikovorsorge für alte Schiffskredite. Einst besonders profitable
Aktivitäten lösen eben später oft die größten Kopfschmerzen aus.

(Börsen-Zeitung, 31.1.2013)



Pressekontakt:
Börsen-Zeitung
Redaktion

Telefon: 069--2732-0
www.boersen-zeitung.de


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