Outdoor-Marken verheimlichen Schadstoff-Informationen / Greenpeace veröffentlicht Textil-Untersuchung des Umweltbundesamtes
Geschrieben am 04-02-2013 |
Hamburg (ots) - Namhafte Hersteller von Outdoor-Kleidung
verhindern die Veröffentlichung einer Schadstoffprüfung ihrer
Produkte. Greenpeace hatte im November 2012 die Untersuchung des
Umweltbundesamtes (UBA) von 16 wetterfesten Jacken nach dem
Umweltinformationsgesetz angefordert. Der bislang unveröffentlichte
UBA-Test weist in allen Jacken gesundheitsschädliche
Perfluoroctansäure (PFOA) und weitere per- und polyfluorierte
Chemikalien (PFC) nach. Die Outdoor-Marken Schöffel, The North Face
und Vaude sowie die Firma HKM Textil ließen daraufhin Testergebnisse
schwärzen. Darunter befinden sich nach Greenpeace-Recherchen
auffällig hohe Werte. "Die Unternehmen machen den Schadstoffgehalt
ihrer Produkte zum Betriebsgeheimnis", sagt Manfred Santen,
Chemie-Experte von Greenpeace. "Dabei geht es um gefährliche
Chemikalien, die sich global verbreiten und Mensch und Umwelt
bedrohen. Wir fordern die Firmen zur Offenlegung des gesamten
Prüfberichtes auf."
Der bisher unveröffentlichte UBA-Test analysierte zwischen August
2011 und März 2012 Jacken von 13 Herstellern aus den Bereichen
Supermarkt (Tchibo, Aldi Süd), Fast Fashion (H&M, C&A), Outdoor
(Bergans, Campagnolo, Jack Wolfskin, Mountain Equipment, Schöffel,
The North Face, Vaude, Patagonia) und Arbeitskleidung (HKM) auf
Fluorchemie. Das UBA stellte in Jacken von Bergans, Jack Wolfskin und
Patagonia PFOA in kritischen Konzentrationen fest. In Proben von
Campagnolo, C&A, Jack Wolfskin und Tchibo wurden sogar Spuren der
EU-weit verbotenen Perfluorsulfonsäure (PFOS) gefunden. Greenpeace
fordert, dass PFOA aufgrund seiner schädlichen Eigenschaften ähnlich
streng wie PFOS reguliert werden soll.
Mit Gift zum Gipfel - Outdoor-Kleidung steckt voller Fluorchemie
Die Ergebnisse der UBA-Untersuchung bestätigen einen
Greenpeace-Test vom Oktober 2012. In Outdoor-Produkten hatte die
Umweltorganisation zum Teil krebserregende und hormonell wirksame PFC
festgestellt. Diese Stoffe sind bereits weltweit verbreitet und
können in Blut und Muttermilch nachgewiesen werden. Bisher setzt die
Outdoor-Branche, die mit Bildern gesunder Sportler in unversehrter
Natur wirbt, vorwiegend gefährliche Chemikalien für Membranen und
Imprägnierungen wetterfester Sportmode ein. Dies zeigt sich auch in
den neuen Kollektionen auf der gestern eröffneten weltgrößten Messe
für Sportmode (ISPO) in München.
"Verbraucher sollten prüfen, ob sie eine Regenjacke für den
Gipfelsturm oder einen Spaziergang benötigen", sagt Santen. "Es gibt
bereits fluorfreie Alternativen. Auch diese Kleidung ist winddicht,
atmungsaktiv und hält einem Wolkenbruch stand."
Mit der Kampagne Detox fordert Greenpeace Textilhersteller auf,
Risiko-Chemikalien durch umweltfreundliche Alternativen zu ersetzen.
Levi´s, Zara, Marks & Spencer, Victoria´s Secret, H&M und G-Star
haben sich bereits verpflichtet, auf alle PFC bis spätestens zum Jahr
2016 zu verzichten. Greenpeace fordert auch von den Outdoor-Marken
einen PFC-Verzicht.
Achtung Redaktionen: Rückfragen bitte an Manfred Santen, Tel.
0151-1805 3387, oder Pressesprecherin Simone Miller, Tel. 040-30618
343. Die Untersuchungsergebnisse finden Sie unter www.greenpeace.de.
Greenpeace-Pressestelle: Telefon 040-30618-340, Email
presse@greenpeace.de; Greenpeace auf Twitter:
http://twitter.com/greenpeace_de, auf Facebook:
www.facebook.com/greenpeace.de.
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