Stuttgarter Zeitung: Mappus als Mühlstein / Leitartikel zur Lage der Südwest-CDU
Geschrieben am 20-02-2013 |
Stuttgart (ots) - Bald zwei Jahre nach seiner Abwahl verdüstert
Stefan Mappus noch immer das Bild seiner Partei, ja sogar mehr denn
je. Erst stellt sich heraus, dass er im regen Kontakt mit führenden
CDU-Abgeordneten steht, die im Untersuchungsausschuss seinen
EnBW-Deal aufklären sollen. Dann liefert er sich mit seinen
Nachfolgern an der Spitze des Landesverbands und der Landtagsfraktion
einen beispiellosen öffentlichen Schlagabtausch. Wer hätte es je für
möglich gehalten, dass Unionsgranden einem ehemaligen
CDU-Regierungschef sogar den Parteiaustritt nahelegen - und das in
der CDU-Bastion Baden-Württemberg?
Es stellt sich die Frage, wie es sein konnte, dass sich die einst
so stolze und staatstragende CDU einem solchen Politiker auslieferte?
Zu Recht wehrt sich der Pforzheimer dagegen, zum alleinigen
Sündenbock für den Niedergang der Südwest-CDU gemacht zu werden.
Viele der Funktionäre, die heute demonstrativ auf Distanz gehen,
haben ihn ja einst unterstützt - im Wissen um seine Stärken, aber
auch um seine Schwächen. Der Landesvorsitzende Thomas Strobl gab als
Generalsekretär seinen obersten Claqueur, Peter Hauk sicherte ihm als
Fraktionschef brav die Mehrheit.
Beide dürften indes nur Moderatoren des Übergangs sein - eines
Übergangs, der umso länger dauert, je länger eine gründliche
Aufarbeitung des Systems Mappus auf sich warten lässt. Erst dann kann
die Partei wirklich nach vorne schauen. Nach den Turbulenzen der
letzten Tage kann niemand mehr darauf hoffen, dass die Erinnerung an
den Pforzheimer allmählich verblasst. Stefan Mappus - dieser Name
wird in der CDU noch lange nachhallen.
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