(Registrieren)

Neue Westfälische (Bielefeld): KOMMENTAR Runder Tisch zum Kindesmissbrauch Kläglich versagt ALEXANDRA JACOBSON, BERLIN

Geschrieben am 20-02-2013

Bielefeld (ots) - Der Aufschrei 2010 war groß, als die zahlreichen
Fälle sexuellen Kindesmissbrauchs bekannt wurden. Ob katholische
Schulen oder ein Internat mit reformpädagogischer Ausrichtung, ob
private oder öffentliche Einrichtungen: Vielerorts hatten Erwachsene
in verantwortlicher Stellung sexuelle Gewalt an Kindern ausgeübt. Die
Politik rief einen runden Tisch ins Leben. Doch hat nach der Empörung
offenbar schnell wieder Gleichgültigkeit um sich gegriffen. Nicht nur
in der Gesellschaft, sondern leider auch in der Politik. Denn im
Grunde ist nicht viel passiert. Das ist besonders misslich, weil die
Opfer hohe Erwartungen an den runden Tisch hatten. Dass sie jetzt
bitter enttäuscht wurden, hätte vermieden werden können. Doch die
Politik hat in diesem Punkt kläglich versagt. Bund und Länder
streiten bis heute über den Aufbau eines 100-
Millionen-Euro-Hilfsfonds. Der schwarze Peter wird hin und her
geschoben. Der Bund wartet auf die 50 Millionen Euro der Länder, und
die Länder warten bis heute auf ein Konzept des Bundes. Dass der Bund
seine 50 Millionen jetzt einzahlen will und damit die Länder unter
Zugzwang setzt, ist immerhin ein kleiner Fortschritt. Wichtiger als
Geld für Therapien, so sagen die Opfer, wäre aber ein Gesetz, dass
die Verjährungsfristen bei sexuellem Missbrauch von nur 3 auf 30
Jahre verlängert. Denn viele Betroffene sind oft erst nach
Jahrzehnten in der Lage, ihr erlittenes Leid mitzuteilen. Doch der
entsprechende Gesetzentwurf liegt seit 20 Monaten im Rechtsausschuss,
ohne dass irgendetwas damit passiert wäre. Offenbar gibt es über die
Details wieder einmal Krach zwischen Union und FDP. Es darf
eigentlich nicht wahr sein, wie schludrig hier Schwarz-Gelb mit den
Opfern umspringt. Eine ernsthafte Debatte über den Gesetzentwurf wäre
das Mindeste, was die Politik den Betroffenen schuldet.



Pressekontakt:
Neue Westfälische
News Desk
Telefon: 0521 555 271
nachrichten@neue-westfaelische.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

448107

weitere Artikel:
  • Rheinische Post: Mindestlohn kommt = Von Michael Bröcker Düsseldorf (ots) - Die FDP ist zu einer sozialistischen Partei verkommen. Jedenfalls, wenn man den Worten ihres früheren Vorsitzenden Guido Westerwelle Glauben schenken darf. "Mindestlohn ist DDR ohne Mauer", hatte der 2007 gesagt. Nun hat Westerwelle als einer der ersten den Kurswechsel eingeläutet: Die Liberalen wollen sich dem vermeintlichen Mega-Thema nicht länger verweigern und planen mit der Union eine Lohnuntergrenze. Zweitrangig, ob diese "tariflicher Mindestlohn" oder "branchenspezifische Lohnuntergrenze" heißt. Ob sich mehr...

  • Rheinische Post: Drohnen-Einsatz nur bei schweren Straftaten = Von Gerhard Voogt Düsseldorf (ots) - Die Polizei in NRW setzt bei der Kriminalitätsbekämpfung unbenannte Fluggeräte ein. Bei dem Begriff "Drohne" denken viele Menschen an die ferngelenkten Waffen, die unter anderem von den Amerikanern eingesetzt werden, um Anführer der Taliban zu töten. Die Geräte der NRW-Fahnder haben mit den Kriegsgeräten jedoch nichts zu tun. Diese Drohnen erinnern eher an ferngesteuerte Hubschrauber, die man im Spielzeughandel erwerben kann. Sie liefern Luftbilder von Einsatzorten, die die Polizei vom Boden aus nicht einsehen mehr...

  • Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zur Energiewende Bielefeld (ots) - 1.000.000.000.000 Euro: Bundesumweltminister Peter Altmaier hat die Kosten für die Energiewende bis 2022 hochgerechnet. Nicht ohne Hintergedanken. Er zeigt seinen Kritikern die Folterwerkzeuge. Was im Mittelalter im wahrsten Sinne des Wortes bei der »peinlichen Befragung«, dem Verhör von Delinquenten, galt, das nutzen Politiker heutzutage gern im übertragenen Sinne. Altmaier wirft nicht nur die Schockzahl auf den Meinungsmarkt, er hält auch viele Wind-, Photovoltaik und Biogas-Anlagen für so profitabel, dass die mehr...

  • Neue OZ: Kommentar zu EU / Gesundheit / Wissenschaft Osnabrück (ots) - Nachbessern! Noch besteht Gelegenheit, den Entwurf der EU-Kommission zu Arzneimittelversuchen am Menschen nachzubessern. Um diese Aufgabe sollten sich die zuständigen Europa-Abgeordneten dringend kümmern. Denn es wäre hochproblematisch, wenn eine Behörde in Rumänien über medizinische Studien und Patientensicherheit in Deutschland entscheidet. Zumindest sollten andere EU-Staaten ein Einspruchsrecht bekommen. Der Grundgedanke, zu viel Bürokratie abzubauen, ist zwar richtig. Denn er kann im Einzelfall bedeuten, mehr...

  • Neue OZ: Kommentar zu Soziales / Missbrauch / Runder Tisch Osnabrück (ots) - Trauerspiel Es ist beschämend: Drei Jahre ist es her, da schockierte die Enthüllung Tausender Missbrauchsfälle in Schulen, Heimen und Familien die Öffentlichkeit. Vor mehr als einem Jahr versprach der "Runde Tisch sexueller Kindesmissbrauch" den Opfern rasche Hilfen. Doch bis heute ist kein Cent geflossen. Enttäuschender konnte die Bilanz des von so großen Hoffnungen begleiteten Gremiums nicht ausfallen. Die Frustration der Betroffenen ist nur allzu verständlich. Sie sollten unbürokratisch Geld für Therapien mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht