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Neue OZ: Kommentar zu EU / Gesundheit / Wissenschaft

Geschrieben am 20-02-2013

Osnabrück (ots) - Nachbessern!

Noch besteht Gelegenheit, den Entwurf der EU-Kommission zu
Arzneimittelversuchen am Menschen nachzubessern. Um diese Aufgabe
sollten sich die zuständigen Europa-Abgeordneten dringend kümmern.
Denn es wäre hochproblematisch, wenn eine Behörde in Rumänien über
medizinische Studien und Patientensicherheit in Deutschland
entscheidet. Zumindest sollten andere EU-Staaten ein Einspruchsrecht
bekommen.

Der Grundgedanke, zu viel Bürokratie abzubauen, ist zwar richtig.
Denn er kann im Einzelfall bedeuten, dass Patienten ein sicher
getestetes neues Arzneimittel sehr viel schneller als bisher zur
Verfügung steht. Gerade Krebskranke werden diesen Schritt sehr
begrüßen, zumal die länderübergreifende medizinische Forschung
derzeit unnötig kompliziert und zeitraubend ist. Ein beschleunigtes
Verfahren kann helfen.

Aber die Wissenschaft braucht Kontrolle, vor allem, wenn es um
Versuche am Menschen geht. Dieser Grundsatz muss Vorrang vor den
Interessen der Pharmaindustrie haben. Denn es hat schon viele
unselige Medizinversuche gegeben, nicht nur unter den
Nationalsozialisten. Das System in der Bundesrepublik hat sich
bewährt: Experimente können erst beginnen, wenn eine unabhängige
Ethik-Kommission zugestimmt hat. Hier wäre es grundfalsch, die Hürden
zu senken. Der Schutz der Patienten darf auf keinen Fall aufgeweicht
werden.

Christof Haverkamp



Pressekontakt:
Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion

Telefon: +49(0)541/310 207


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