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Trierischer Volksfreund: Bilanz deutsche Bischofskonferenz - Kommentar, Trierischer Volksfreund, 22.02.2013

Geschrieben am 21-02-2013

Trier (ots) - Wer den deutschen katholischen Bischöfen
Untätigkeit, Unbeweglichkeit oder Übleres vorhalten und den Stab über
sie brechen möchte, sollte bedenken, unter welchen Bedingungen sie in
Trier zusammengekommen sind. Erstens: Das war ein turnusgemäßes
Treffen, wie es zweimal im Jahr ansteht, - mehr nicht. Zweitens: In
den großen Streitfragen - Weihe von Frauen, Umgang mit
wiederverheirateten Geschiedenen, Zölibat - geht ohne Rom gar nichts.
Was die Oberhirten also nur leisten können, ist: Themen anpacken,
sich beraten, diskutieren, streiten - und Position beziehen. Das
haben sie in Trier getan.

Was dabei herausgekommen ist, mag wenig sein, aber es ist mehr als
nichts.

Dabei ist die Klarstellung, dass die katholische Kirche Frauen
nach einer Vergewaltigung die Pille danach nicht verwehrt, keine
Errungenschaft, auf die die Bischöfe stolz sein könnten. Vielmehr
wäre ohne dieses klare Wort nicht mehr zu erkennen gewesen, wie sich
die Kirche überhaupt noch um Menschen kümmern will. Sich in der
Nachfolge Jesu Christi um die Menschen kümmern: Das ist nämlich eine
ureigene Aufgabe, an der die Kirche dieser Tage zu scheitern droht
und an der sich die Bischöfe als Oberhirten messen lassen müssen.

Das einst von Jesus gebrachte Gleichnis vom guten Hirten ist
ziemlich präzise: Wenn ein Schaf verloren geht, lässt dann nicht ein
guter Hirt seine Herde zurück und ruht so lange nicht, bis er das
eine, verlorene Schaf wiedergefunden hat? Sich so zu bemühen - etwa
um wiederverheiratete Geschiedene, die von der Kirche bislang vom
Empfang der Sakramente ausgeschlossen sind: Das wäre ein lohnendes
Thema für die Bischöfe auch in Trier gewesen. Doch da bleiben die
Hirten stumm und gehfaul bei der Herde oder lassen gar, anstatt zu
suchen, zu locken und zu kirren, zusätzlich noch den Hund los. Kein
Hoffnungszeichen also, auf das viele geschiedene Katholiken warten.

Und noch mehr "Schafe": die Frauen in der Kirche, denen die
kirchlichen Weihen verwehrt sind. Hier bringt wenigstens - hört,
hört! - der deutsche Kurienkardinal Kasper aus Rom die Idee mit,
spezielle Weiheformen für Frauen zu finden. Da wagen sich die
Bischöfe auf der abgeschotteten kirchlichen Alm ein Stückchen weit
vor. Bemerkenswert: Das Problem ist erkannt, und es gibt erste
Bemühungen, ihm abzuhelfen. Die Hirten sind also nicht herzlos - aber
hilflos. Sie sind Hirten mit Handikap, weil sie einerseits in der
Frage ohne Rom nichts unternehmen können und andererseits erst einmal
in den eigenen Reihen einen Konsens finden müssen. Durchaus möglich,
dass etliche Bischöfe zu weit mehr bereit sind - aber (noch) von den
mächtigeren Hardlinern zurückgepfiffen werden. Da muss man als
Katholik wohl weiter beten und auf den versprochenen Beistand hoffen
- den Heiligen Geist. Der weht nach kirchlicher Überzeugung
unablässig - und speziell auch dann, wenn ein neuer Papst gewählt
wird.



Pressekontakt:
Trierischer Volksfreund
Thomas Zeller
Telefon: 0651-7199-544
t.zeller@volksfreund.de


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