Südwest Presse: Kommentar zum Futtermittel-Skandal
Geschrieben am 01-03-2013 |
Ulm (ots) - Wer noch immer keinen Grund gefunden hat, über seine
Ernährungsgewohnheiten nachzudenken, dem ist wirklich nicht zu
helfen. Alle drei Tage wird eine neue Unappetitlichkeit bekannt.
Viele Spuren weisen nach Niedersachsen - Zufall, dass dort gerade die
Grünen ins Agrarministerium eingezogen sind, für die der
Verbraucherschutz mindestens so wichtig ist wie die
Erzeugerinteressen? Ob nicht deklariertes Pferdefleisch, gefälschte
Bio-Eier oder vergiftetes Viehfutter: Die Skandale haben eine Wurzel.
Die heißt unklare Herkunft, Ausbeutung von Böden und nicht
tiergerechte Mast. Kurz: anonyme Massenerzeugung. Profitgier vieler
Erzeuger und Geiz vieler Verbraucher gehen eine unheilige Allianz
ein. Wenn Kuhfutter, das in unseren Breitengraden prima wächst, per
Schiff aus Serbien über die Donau und das Schwarze Meer bis nach
Niedersachsen verfrachtet wird, dann ist nicht nur das Futter faul,
sondern vor allem das System. Eine Minderheit der Esser hat längst
reagiert, kauft direkt beim Bauern oder vertrauenswürdigen Metzger
und überwindet die Faulheit, die viele Menschen hindert, mal selbst
Karotten zu schälen statt nur Tiefkühl- oder Tütenkost zu kaufen. Für
alle, die das nicht können oder wollen, muss es allerdings Gesetze
und Kontrollen geben, die gesundes und korrekt deklariertes Essen
auch aus Supermarktregalen sicherstellen. Wir sollten das verlangen
von unseren bald zur Wahl stehenden Politikern.
Pressekontakt:
Südwest Presse
Lothar Tolks
Telefon: 0731/156218
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