Weser-Kurier: Zum Thema Mindestlohn schreibt der Bremer WESER-KURIER:
Geschrieben am 01-03-2013 |
Bremen (ots) - Es war der erste Akt Rot-Rot-Grün im Bundesrat:
Klar versucht die Opposition, die neue Mehrheit für den Wahlkampf zu
nutzen. Und natürlich versuchen SPD, Grüne und Linke, mit eigenen
Initiativen die Koalition dazu zu bringen, Farbe zu bekennen.
Beispiel Mindestlohn: Die rot-grün regierten Länder, Brandenburg und
sogar das CDU-geführte Saarland haben im Bundesrat für die Einführung
eines flächendeckenden Mindestlohns von 8,50Euro gestimmt. Nun
werden Union und FDP den Vorstoß der Länder im Bundestag
abschmettern. Das Thema landet am Ende vermutlich im
Vermittlungsausschuss - zur Wiedervorlage nach der Wahl im September,
wobei dann das ganze parlamentarische Verfahren von vorn beginnt.
Egal wer die Wahl gewinnt, das Problem wird bleiben. Im Jahr 2011
kosteten die 1,21 Millionen Aufstocker den Staat rund 10,7 Milliarden
Euro. Gewiss, es gibt viele Sonderfälle unter den Hartz-IV-Beziehern
- aber es darf einfach nicht sein, dass Hunderttausende Menschen in
einem reichen Land wie Deutschland von ihrer Vollzeit-Beschäftigung
nicht leben können. In vielen Fällen ist Aufstockung nichts anderes
als subventionierte Beschäftigung - und fördert auch noch
Dumping-Löhne. Das wird sich in den Sozialkassen noch bitter rächen:
Wer jetzt von seinem Lohn nicht leben kann, der kann später auch mit
seiner Rente nicht auskommen. Die Frage ist allerdings, welches
Mindestlohn-Modell wirklich tauglich ist. Der einheitliche
8,50-Euro-Lohn scheint auf den ersten Blick ein gutes Modell. Nur:
Die Lebenshaltungskosten in München sind nicht mit denen in einer
Kleinstadt in Brandenburg vergleichbar. Selbst Linke-Politiker aus
Ostdeutschland warnen, ein zu hoher Mindestlohn könnte Jobs kosten.
Andererseits ist auch das Lohnuntergrenze-Modell der Union nur
bedingt tauglich, weil es die existierenden Mini-Löhne in einigen
Branchen zementieren würde. Aber im Moment ist ja einiges in
Bewegung: Das Saarland stimmt im Bundesrat sogar für einen
rot-rot-grünen Vorschlag, auch die FDP mag jetzt über Mindestlöhne
reden - bis vor Kurzem galten die den Liberalen als Teufelszeug.
Welche Konstellation auch immer nach der Wahl regiert: So
festgefahren sind die Positionen gar nicht. Zur Erinnerung: Ein
SPD-Kanzler namens Gerhard Schröder hat noch 2004 einen gesetzlichen
Mindestlohn abgelehnt. Und die CDU hat in der großen Koalition mit
dafür gesorgt, dass in einigen Branchen fairere Löhne möglich wurden.
Da geht doch was.
Pressekontakt:
Weser-Kurier
Produzierender Chefredakteur
Telefon: +49(0)421 3671 3200
chefredaktion@Weser-Kurier.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
450068
weitere Artikel:
- Weser-Kurier: Zu den Zwangskürzungen im US-Haushalt schreibt der Bremer WESER-KURIER: Bremen (ots) - Das Szenario sollte abschrecken, wie ein
Damoklesschwert über den Kontrahenten schweben. Die Aussicht auf
Haushaltskürzungen nach dem Rasenmäherprinzip sollte Demokraten und
Republikaner zwingen, Mittelwege zu finden. Vernunftbegabte Politiker
würden es nicht zur Unvernunft des "Sequester", der
Zwangsvollstreckung, kommen lassen, das war das Kalkül. Es ging
schief, weil ideologische Härte über pragmatisches Augenmaß
triumphierte. Einmal mehr hat sich Washingtons Politikbetrieb bis auf
die Knochen blamiert, und momentan mehr...
- Weser-Kurier: Zum jüngsten Futtermittelskandal schreibt der Bremer WESER-KURIER: Bremen (ots) - Kaum haben SPD und Grüne in Niedersachsen die
Landtagswahl gewonnen, kaum ist die neue Landesregierung mit dem
grünen Agrarminister Christian Meyer im Amt, jagt ein
Lebensmittelskandal den nächsten. Pferdefleisch in der Lasagne,
millionenfacher Betrug mit falsch ausgezeichneten Eiern und nun
Schimmelgift in Milch. Zufall? Schon machen in Hannover zynische
Witze die Runde, Ressortchef Meyer habe dies alles inszeniert, um im
Nachhinein seine Berufung zu rechtfertigen. Umgekehrt wird ein Schuh
draus. Man stelle sich mehr...
- Stuttgarter Zeitung: Kommentar zum Wahlprogramm der Grünen Stuttgart (ots) - Wenn nicht alles täuscht, dann wird eine
bestimmte Gruppe der Bürger die Bundestagswahl entscheiden - die
Bürger in der politischen Mitte, die Angela Merkel schätzen, von
ihrer schwarz-gelben Koalition aber enttäuscht sind. Zwar haben die
Spitzenkandidaten der Grünen erkannt, dass es in dieser Lage nicht
ratsam ist, die Kanzlerin persönlich anzugreifen, in der Sache
allerdings machen die Grünen kein Angebot für die Mitte. Vielmehr
setzen sie im wirtschafts- und sozialpolitischen Teil des Entwurfs
ihres Wahlprogramms mehr...
- Lausitzer Rundschau: Das verseuchte Futtermittel und die Verbraucher Cottbus (ots) - Was betonen Bundes- und Länderregierungen immer
wieder? "Der Verbraucher muss sich darauf verlassen können, dass er
sichere Lebensmittel bekommt." Das muss inzwischen wie Hohn in den
Ohren der Bürger klingen. Denn mit dem verseuchten Futtermittel
erschüttert nun der dritte Lebensmittelskandal in kürzester Zeit die
Republik. Der Kunde kann sich offenbar auf nichts mehr verlassen -
außer vielleicht darauf, dass seine Interessen der Profitgier in der
Lebensmittelbranche nur allzu leichtfertig geopfert werden. Das ist mehr...
- Rheinische Post: Hartz IV ist Mindestlohn
= Von Martin Kessler Düsseldorf (ots) - Die SPD hat die große Gerechtigkeitsdebatte
entdeckt. Mit ihrer rot-grüner Mehrheit im Bundesrat hat sie nun eine
Gesetzesinitiative gestartet, die zu einem flächendeckenden
Mindestlohn von 8,50 Euro führen soll. Das sei das Mindeste, was man
zum Leben brauche, donnerte Mecklenburgs SPD-Ministerpräsident
Sellering zur Begründung des Antrags. Tatsächlich hat eine rot-grüne
Bundesregierung festgelegt, was man mindestens zum Leben braucht. Mit
Hartz IV haben Gerhard Schröder und seine Koalition 2005 eine
gesetzliche mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|