DRV-Fachtagung Futterwirtschaft: Nüssel warnt vor politischen Schnellschüssen
Geschrieben am 05-03-2013 |
Münster (ots) - Keine politischen Schnellschüsse und voreiligen
Schlussfolgerungen, sondern eine genaue Analyse der Ursachen und
differenzierte Auswertung der jüngsten Vorfälle in der Futter- und
Lebensmittelkette fordert Manfred Nüssel, Präsident des Deutschen
Raiffeisenverbandes (DRV), bei der Fachtagung für Geschäftsführer und
Mitarbeiter genossenschaftlicher Futtermittelunternehmen.
"Ich verurteile die kriminellen Machenschaften, die hinter der
bewussten Täuschung der Verbraucher mit falsch deklarierten
Fertigprodukten und Bio-Eiern steckt, auf das Schärfste. Aber auch
Nachlässigkeiten bei der Gewährleistung von Qualität und Sicherheit
sind nicht länger zu tolerieren," betonte Nüssel.
Am Beispiel der Allianz Futtermittelsicherheit Deutschland (AFS)
eG, die auf Basis der Erkenntnisse der Dioxin-Krise vom DRV initiiert
wurde, zeigte Nüssel die Reaktionsfähigkeit der Branche auf.
Innerhalb kürzester Zeit wurden im aktuellen Aflatoxin-Fall die
Lieferbeziehungen von Mischfutterherstellern nachvollzogen. Zukünftig
wird die Rückverfolgbarkeit durch ein gemeinsames Monitoring ergänzt.
"Der Druck, der in Krisensituationen auf den politisch
Verantwortlichen lastet, ist zweifellos enorm. Doch reiner
Aktionismus bis hin zur Forderung nach einer
EU-Herkunftskennzeichnung für Fleisch sind die falschen Lösungswege.
Ich unterstütze ausdrücklich alle Maßnahmen, die zu noch mehr
Sicherheit in der Futter- und Lebensmittelkette führen. Neben den
Eigenkontrollen der Unternehmen muss die Politik auf Bundes- und
Länderebene die Effizienz ihrer Kontrollmaßnahmen verbessern, diese
regelmäßig auf den Prüfstand stellen und neu justieren. Das Vorgehen
beim Aufbau der behördlichen Datenbank für
Dioxin-Untersuchungsergebnisse zeigt allerdings, in welchem Chaos
politische Schnellschüsse münden können", kritisierte Nüssel.
Kein Verständnis hat der DRV-Präsident für die zunehmende Kritik
an Futtermitteleinfuhren und die pauschale Stigmatisierung des
Einsatzes von importiertem Soja. "Wir brauchen tragfähige Lösungen
für eine sichere, kostengünstige Rohstoffversorgung. Die
"Eiweißpflanzenstrategie" des Bundesministeriums für Ernährung,
Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) kann dazu einen
wertvollen Beitrag leisten", erklärte Nüssel.
Die Ertragsleistung heimischer Eiweißträger ist aktuell nur
bedingt wettbewerbsfähig. "Auch aus Gründen der Nachhaltigkeit darf
der Anbau von Raps und Getreide nicht einseitig zu Gunsten
ertragsunsicherer heimischer Proteinträger eingeschränkt werden. Die
Abhängigkeit von Futterimporten wird dadurch jedenfalls nicht
geringer. Die Wettbewerbsfähigkeit der effizienten und nachhaltigen
deutschen Veredelungsproduktion darf nicht leichtfertig aufs Spiel
gesetzt werden", warnte Nüssel.
Zum Thema Nachhaltigkeit betonte er, dass genossenschaftliche
Unternehmen aufgrund ihrer spezifischen Unternehmensphilosophie seit
je her nachhaltig und Ressourcen schonend tätig sind. Das ist auch
ein Grund dafür, warum sie von den Auswirkungen der Finanz- und
Wirtschaftskrise kaum betroffen sind. Den wachsenden
gesellschaftlichen Erwartungen in punkto Nachhaltigkeit gerecht zu
werden, ist für alle Beteiligten in der Wertschöpfungskette Futter-
und Lebensmittel eine besondere Herausforderung. "Dabei ist eine
positive und nachhaltige Weiterentwicklung der deutschen Milch- und
Fleischwirtschaft für die Futterwirtschaft sehr wichtig", betonte
Manfred Nüssel bei der DRV-Fachtagung in Münster.
Deutscher Raiffeisenverband e.V. (DRV)
Der DRV vertritt die Interessen der genossenschaftlich
organisierten Unternehmen der deutschen Agrar- und
Ernährungswirtschaft. Als wichtiges Glied der Wertschöpfungskette
Lebensmittel erzielen die 2.452 DRV-Mitgliedsunternehmen im
Agrarhandel und in der Verarbeitung von Agrarerzeugnissen mit rund
82.000 Mitarbeitern einen Umsatz von 50,1 Mrd. Euro. Landwirte,
Gärtner und Winzer sind die Mitglieder und damit Eigentümer der
Genossenschaften.
Pressekontakt:
Deutscher Raiffeisenverband e.V.
Monika Windbergs
Tel. 030 856214-430
E-Mail: presse@drv.raiffeisen.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
450619
weitere Artikel:
- NRZ: Kinderarmut in Deutschland nimmt wieder zu Essen (ots) - Die Kinderarmut in Deutschland hat wieder leicht
zugenommen. Laut Paritätischem Wohlfahrtsverband ist die Zahl der
Kinder, die in Familien mit Hartz-IV-Anspruch leben, im vergangenen
Jahr im Vergleich zu 2011 um rund 100 000 auf insgesamt 1,7 Millionen
gestiegen. Hauptgeschäftsführer Ulrich Schneider sagte der in Essen
erscheinenden Neue Rhein/Neue Ruhr Zeitung (NRZ, Mittwochausgabe),
diese Entwicklung sei "ein Ausdruck politischen Versagens". Schneider
übte zugleich scharfe Kritik am Armuts- und Reichtumsbericht der mehr...
- Terminhinweis und Presse-Einladung (12.3.): NABU und Unternehmen für eine umweltfreundlichere Rohstoffpolitik Berlin (ots) - Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Kolleginnen
und Kollegen,
der Rohstoffverbrauch ist enorm: Wir bräuchten 2,7 Erden, wenn
weltweit so gewirtschaftet würde wie heute in Deutschland. Vor diesem
Hintergrund will der NABU gemeinsam mit einer Reihe von Unternehmen
mit gutem Beispiel vorangehen und zeigen, wie eine
umweltfreundlichere Rohstoff- und Ressourcenpolitik gelingen kann.
Am 12. März 2013 will sich die "Allianz Ressourcenschonung", ein
Bündnis von NABU und Unternehmen der grünen Zukunftstechnologien, mehr...
- "Report Mainz": Strafanzeigen gegen Kontrolleure der Legehennenbetriebe Mainz (ots) - Tierschützer haben auch Kontrolleure der
Geflügelbranche angezeigt. Das berichtet das ARD-Politikmagazin
"Report Mainz" in seiner heutigen Ausgabe (5.3., 21.45 Uhr, Das
Erste). Die Strafanzeigen der Tierschutzorganisation Peta richten
sich gegen Inspektoren von KAT. KAT steht für "Kontrollierte
alternative Tierhaltungsformen" und gehört nach Auskunft des
Bundesverbands des Deutschen Lebensmittelhandels zu den "wichtigsten
Kontrollinstanzen" der Legehennenhaltung.
Die Staatsanwaltschaft Oldenburg prüft aufgrund mehr...
- Hasselfeldt: Bayerische Interessen in Brüssel im Fokus Berlin (ots) - Der Geschäftsführende Vorstand der CDU/CSU-Fraktion
führte gestern und heute hochrangige Gespräche über europapolitische
Fragen in Brüssel, unter anderem mit dem Präsidenten der
EU-Kommission José Manuel Barroso und EU-Haushaltskommissar Janusz
Lewandowski. Dazu erklärt die Vorsitzende der CSU-Landesgruppe im
Deutschen Bundestag, Gerda Hasselfeldt:
"Für die CSU-Landesgruppe stehen in Brüssel bayerische Interessen
im Fokus. Wir setzen uns mit Nachdruck dafür ein, dass es auch
künftig die Möglichkeit der Regionalförderung mehr...
- Kurt Lauk: "Steinbrücks Siegener Thesen bleiben inkonsistent - Thesen ersetzen keine Taten" Berlin (ots) - Zur Vorstellung der SPD-Mittelstandsstrategie durch
Peer Steinbrück in Siegen erklärt Präsident des Wirtschaftsrats der
CDU, Kurt Lauk: Steinbrücks Siegener Thesen bleiben inkonsistent -
Thesen ersetzen keine Taten
Was der SPD-Kanzlerkandidat vorschlägt, lebt die SPD nicht.
Solange sich die SPD im Bundesrat gegen Mittelstandsentlastungen wie
die Abschaffung der kalten Progression und die energetische
Gebäudesanierung stemmt, bleiben Steinbrücks Siegener Thesen
unglaubwürdig. Viele seiner Punkte hören sich zwar mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|