Badische Neueste Nachrichten: Ein Restrisiko bleibt
Geschrieben am 07-03-2013 |
Karlsruhe (ots) - Noch bevor der UN-Sicherheitsrat in New York
seinen Beschluss verkündete, kam die provokante Drohung aus
Pjöngjang. Nordkorea werde auch vor einem atomaren Erstschlag gegen
die USA nicht zurückschrecken, hieß es aus Fernost. Immer wütender
reagiert das Regime auf die zunehmenden Sanktionen der
Weltgemeinschaft. Die provozierenden Töne zeigen, dass sich die
Schlinge enger zieht. Inzwischen sind auch die Chinesen im
Sicherheitsrat mit an Bord, wenn es um Maßnahmen gegen das
nordkoreanische Atomprogramm geht. Viel zu lange duldete der große
Nachbar die Alleingänge der stalinistischen Machthaber in Pjöngjang.
Inzwischen reißt aber auch in Peking der Geduldsfaden. Der
erfolgreiche Start einer Weltraumrakete im vergangenen Dezember und
ein erneuter Atomtest im Februar haben gezeigt, wie weit entwickelt
die nordkoreanische Technik inzwischen ist. Zwar ist es
unwahrscheinlich, dass die nordkoreanischen Raketen Ziele in den USA
wirklich treffsicher erreichen könnten, aber ein Restrisiko bleibt.
Viel wahrscheinlicher ist es, dass Nordkorea sein Mütchen am Nachbarn
im Süden kühlen würde. Gänzlich unbegründet ist die Angst in Seoul
nicht. Zwar rührte Nordkorea schon in der Vergangenheit immer wieder
gerne die Kriegstrommel ohne dass anschließend etwas passierte, doch
die Sorge bleibt. Einen förmlichen Waffenstillstand zwischen Nord-
und Südkorea gibt es nicht, rasch kann aus dem kalten ein heißer
Krieg an der Demarkationslinie werden. Das Regime in Pjöngjang steht
mit dem Rücken zur Wand. Jahrzehntelang hat es die Bürger für den
atomaren Fortschritt hungern lassen, jetzt schwimmen den Despoten die
Felle davon. Die Sanktionen beim Zahlungsverkehr sorgen dafür, dass
der Zugriff auf Auslandskonten für die Macht-Clique immer schwieriger
wird. Auch die letzten Brücken zur Außenwelt gehen langsam verloren.
Wer eine gefährliche Torschluss-Panik in Pjöngjang verhindern will,
darf den Bogen allerdings auch nicht überspannen. Nur wer im Gespräch
bleibt, hat eine Möglichkeit zur Einwirkung. China ist gefordert, auf
den kleinen Nachbarn mäßigend einzuwirken.
Pressekontakt:
Badische Neueste Nachrichten
Klaus Gaßner
Telefon: +49 (0721) 789-0
redaktion.leitung@bnn.de
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