Deutsche AIDS-Hilfe begrüßt Votum des Nationalen AIDS-Beirats: Verfahren wegen HIV-Übertragungen bei einvernehmlichem Sex sind kein Beitrag zur Prävention
Geschrieben am 13-03-2013 |
Berlin (ots) - Der Nationale AIDS-Beirat hat sich in einem Votum
zur strafrechtlichen Bewertung von HIV-Übertragungen bei
einvernehmlichem Sexualverkehr geäußert.
Darin heißt es unter anderem: "Strafverfahren bezüglich der
HIV-Übertragung bei einvernehmlichem Sexualverkehr leisten keinen
Beitrag zur HIV-Prävention. Sie können sich sogar kontraproduktiv auf
die HIV-Testbereitschaft und die offene Kommunikation von
Sexualpartnern auswirken. Demgegenüber liegt es im Interesse des
Einzelnen und der Gesellschaft, die HIV-Testbereitschaft zu erhöhen."
Carsten Schatz, Mitglied im Vorstand der Deutschen AIDS-Hilfe e.
V., begrüßt das Votum: "Wir brauchen ein Klima, in dem Sexualität und
HIV keine Tabus sind und in dem niemand Angst vor einem HIV-Test und
einem möglicherweise positiven Ergebnis haben muss. Die
strafrechtliche Verfolgung von HIV-Übertragungen bei selbstbestimmten
sexuellen Handlungen dagegen schiebt HIV-Positiven die alleinige
Verantwortung für den Schutz vor HIV zu. Das unterhöhlt den
Grundansatz der erfolgreichen Prävention in Deutschland: Jeder Mensch
kann sich selbst schützen, sofern er über die nötigen Informationen
und Mittel verfügt und ihn äußere Umstände nicht daran hindern."
Die einseitige Verantwortungszuschreibung könne die Illusion
nähren, der Staat habe HIV unter Kontrolle. Das sei aber schon allein
deswegen fatal, weil bei vielen HIV-Übertragungen Menschen beteiligt
sind, die gar nichts von ihrer Infektion wissen oder wissen können,
zum Beispiel, weil sie sich gerade erst infiziert haben und die
üblichen HIV-Antikörpertests noch nicht anschlagen.
"Gefragt sind hier Justiz, Politik, Medien und die gesamte
Gesellschaft", so Schatz weiter. "Die Auslegung des geltenden Rechts
ist keineswegs zwangsläufig, sondern gründet oft auf der Annahme, auf
diese Weise zur Verhinderung von HIV-Infektionen beizutragen. Die
Deutsche AIDS-Hilfe fordert die Richterinnen und Richter und die
Staatsanwaltschaften auf, ihre Anwendung der genannten Gesetze zu
überdenken und auf die daraus resultierende Kriminalisierung von
Menschen mit HIV zu verzichten. Zumindest aber müssen Gerichte
berücksichtigen, dass eine gut funktionierende HIV-Therapie
mindestens genauso wirksam vor HIV-Übertragungen schützt wie
Kondome."
Weitere Informationen unter www.aidshilfe.de:
DAH-Positionspapier "Keine Kriminalisierung von Menschen mit HIV" vom
März 2012
http://ots.de/nIzTL
Dossiers "HIV und Strafrecht" (März 2012) und "Interviews zur
Strafbarkeit der HIV-Übertragung" (August 2012)
http://www.aidshilfe.de/de/infothek/dossiers
Pressekontakt:
i.V.: Holger Sweers
Tel.: 030 / 69 00 87 52
E-Mail: holger.sweers@dah.aidshilfe.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
452323
weitere Artikel:
- "Folgenschwere sozialstaatliche Verirrung" / Paritätischer zieht Bilanz zu 10 Jahren Agenda 2010 Berlin (ots) - Als folgenschwere sozialstaatliche Verirrung, die
Millionen von Menschen in die Einkommensarmut stürzte, bewertet der
Paritätische Wohlfahrtsverband die Agenda 2010 und die Hartz
IV-Gesetze. Als Sofortmaßnahmen fordert der Verband anlässlich des
10. Jahrestages ihrer Verkündigung die bedarfsgerechte Erhöhung der
Regelsätze, eine umfassende Reform des Bildungs- und Teilhabepaketes
für Kinder in Hartz IV sowie den Ausbau eines sozialen Arbeitsmarktes
für schwerstvermittelbare Langzeitarbeitslose.
Als geradezu "peinliche mehr...
- Fischer/Kaufmann: S21-Projektpartner müssen sich Verantwortung für Mehrkosten stellen Berlin (ots) - Heute berichtet das Bundesministerium für Verkehr,
Bau und Stadtentwicklung im Verkehrsausschuss über die
Kostenentwicklung bei Stuttgart 21. Dazu erklären der
verkehrspolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Dirk
Fischer, sowie der zuständige Berichterstatter, Stefan Kaufmann:
"Wer bestellt, muss auch zahlen. Die CDU/CSU-Bundestagsfraktion
fordert die Projektpartner - das Land Baden-Württemberg, den Verband
Region Stuttgart und die Stadt Stuttgart - auf, die Verantwortung für
die Mehrkosten zu übernehmen. mehr...
- Straubinger: Vertrauliche Geburt statt Babyklappe Berlin (ots) - Heute hat das Bundeskabinett den "Gesetzentwurf zum
Ausbau der Hilfen für Schwangere und zur Regelung der vertraulichen
Geburt" beschlossen. Dazu erklärt der familienpolitische Sprecher der
CSU-Landesgruppe im Deutschen Bundestag, Max Straubinger:
"Frauen, die ihre Schwangerschaft und Mutterschaft ihrem sozialen
Umfeld verbergen möchten, befinden sich in einer physisch und
psychisch immens belastenden Situation. Sie brauchen dringend
umfassende und niedrigschwellige Unterstützung, damit sie durch die
Geheimhaltung mehr...
- BA-Chef Weise: Wir sind auf dem richtigen Weg (BILD) Berlin (ots) -
Die Soziale Marktwirtschaft funktioniert - wenn man ihr den
nötigen Freiraum zum Wirken lässt. Als vor zehn Jahren Bundeskanzler
Gerhard Schröder seine Agenda 2010 vorstellte, glaubte kaum jemand,
dass die damals genannten Arbeitsmarktziele erreichbar sind. Heute
geben uns die Erfolge Gewissheit. Bei der X. Ludwig-Erhard-Lecture
der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) konnte der Chef
der Bundesagentur für Arbeit, Dr. h.c. Frank-Jürgen Weise, den
Agenda-Reformen vor über 150 geladenen Gästen ein gutes mehr...
- Müntefering: Agenda 2010 war richtig / CDU verschläft die Zeit Bonn/Berlin (ots) - Der frühere SPD-Vorsitzende Franz Müntefering
hat erneut die Agenda 2010 verteidigt. "Es war richtig, dass wir es
gemacht haben. Deutschland hatte in den 90er Jahren die Zeit
verpennt. Das hing wohl auch damit zusammen, dass der Kommunismus
eingebrochen war. Wir haben alle geglaubt, die soziale
Marktwirtschaft bestimmt jetzt die Zukunft. Als wir 1998 mit dem
Regieren begannen, mussten wir dringend handeln. Sowohl der
Arbeitsmarkt als auch das Geld erforderten solche Maßnahmen", sagte
er im PHOENIX-Interview. mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|