Finanz- und Versicherungsbranche verteidigt Spitzenposition im Europäischen Digitalisierungsranking / Automobilindustrie mit digitaler Wachstumsrate von 7,4% auf der Überholspur
Geschrieben am 20-03-2013 |
München (ots) - Europäische Industrie steigert
Digitalisierungsgrad gegenüber Vorjahr im Schnitt um 4% / Gefälle
nimmt zu: Europäische Top-3-Industrien liegen 20 bis 22% über dem
europaweiten Durchschnitt / Wirtschaftskrise in Südeuropa lässt
Digitalisierungs-Initiativen stagnieren
Trotz des nach wie vor herausfordernden gesamtwirtschaftlichen
Umfelds haben europäische Unternehmen im vergangenen Jahr ihren
Digitalisierungsgrad im Schnitt um 4% erhöht. So verteidigt die
Finanz- und Versicherungsindustrie mit einem Indexwert von 53,5 auf
einer Skala von 1 bis 100 (2011: 53,1) im europaweiten Vergleich die
Spitzenposition. Damit bleibt sie die digitalisierteste Industrie
unter den 15 untersuchten Branchen. Sprichwörtlich auf dem Gaspedal -
und damit auf Rang zwei - steht knapp dahinter mit 53,1 Indexpunkten
die Automobilindustrie (Vorjahr Rang 4), dicht gefolgt von der
Computer- und Elektronikbranche mit 52,9 (Vorjahr Rang 2).
Insbesondere beim digitalen Kundeninterface und -kontakt setzen
Finanzinstitute und Versicherungen mit einem ermittelten Wert von 15
Indexpunkten über dem Durchschnitt weiterhin Qualitätsmaßstäbe.
Allerdings fiel die Finanzindustrie beim Digitalisierungstempo mit
einem durchschnittlichen Wachstum um 1,8 Indexpunkte von Rang 1 auf
Rang 8 zurück. Dagegen forciert die Automobilindustrie ihre digitale
Agenda weiter massiv und setzt mit einer Wachstumsrate von 7,4% (3,7
Indexpunkte) zum Angriff auf den Spitzenreiter an. Die
Investitionsschwerpunkte lagen hier insbesondere auf den digitalen
Schnittstellen zum Kunden wie E-Commerce, Autokonfigurator, mobiler
Zugang und Internetpräsenz sowie auf der Integration von Smartphones,
Internet und Apps in die Fahrzeuge. Ein wichtiger
Digitalisierungsfaktor für die Branche ist dabei die Entwicklung von
Elektroautos sowie Plug-in-Hybriden. Als Treiber und Pioniere der
Branche taten sich dabei erneut die deutschen
Premium-Automobilhersteller - u.a. mit internetbasierten
Carsharing-Geschäftsmodellen und vernetzten Fahrzeugkonzepten -
hervor.
Das sind die zentralen Ergebnisse des heute vorgestellten
"Branchenindex Digitalisierung" der internationalen Strategieberatung
Booz & Company.
Enormer Aufholbedarf des Mittel- und Schlussfelds
Die Analyse untersucht zum zweiten Mal in Folge 15 Branchen in 32
europäischen Ländern anhand von vier Dimensionen auf deren aktuellen
Digitalisierungsgrad. Dabei zeigt sie enormen Aufhol- und
Handlungsbedarf für das Gros der untersuchten Marktteilnehmer.
"Abwarten bei der Digitalisierungsstrategie ist heute definitiv keine
Option mehr. Zu groß ist bereits der Abstand zwischen ehemaligen
analogen Marktführern und digitalen Angreifern", so Alex Koster,
Digitalisierungsexperte sowie Partner bei Booz & Company. "Aktuell
erleben wir, wie die Digitalisierung eine Industrie nach der nächsten
durcheinanderwirbelt und jahrzehntelang funktionierende Markt- und
Branchenstrukturen obsolet erscheinen lässt. Wer in den kommenden
drei bis maximal fünf Jahren nicht den digitalen Turnaround schafft,
kann im Wettbewerb mit den neuen Anbietern kaum bestehen."
Dieser Unterschied in der Digitalisierung zwischen den
Frontrunnern der digitalen Wirtschaft und der abgeschlagenen
Verfolgergruppe spiegelt sich sehr deutlich im aktuellen Index wider.
So liegt die Spitzengruppe mit lediglich 0,6 Indexpunkten Abstand
zwischen Platz 1 und 3 extrem eng zusammen. Gleichzeitig rangiert der
Indexwert der Top-3 signifikante 20% über dem industrieübergreifenden
Durchschnittswert von 43,9. Zu den untersuchten Dimensionen der
Studie gehören vier Teilaspekte: das Ausmaß der Nutzung digitaler
Infrastruktur (wie etwa Breitbandnetze), der Grad der Digitalisierung
der Zulieferer-Schnittstellen, die Digitalisierung
unternehmensinterner Prozessketten und der Nutzungsgrad von digitalen
Kommunikations- und Verkaufskanälen. "Die Schnittstelle zum Käufer
oder Auftraggeber ist mit großem Abstand der am schwächsten
digitalisierte Bereich. Hier liegt für viele Unternehmen noch das
größte Optimierungspotenzial. Trotzdem sollten auch die internen
Prozessketten sowie beispielsweise der Einkauf oder die
Zusammenarbeit mit Zulieferern konsequent auf die Erfordernisse einer
digitalisierten Wirtschaft ausgerichtet werden", sagt Koster.
Nord-Südgefälle steigt weiter an
Bei der regionalen Auswertung wird zudem eines offensichtlich: Die
Finanzkrise in Südeuropa lässt die Digitalisierungsprojekte der hier
ansässigen Unternehmen stagnieren - und den Digitalisierungsgrad
sogar leicht um 1% zurückgehen. Dagegen investieren osteuropäische
Player massiv in ihre digitale Zukunftsausrichtung und lassen etwa im
Bereich der Automobilindustrie, Computer & Elektronik sowie Medien &
Telekommunikation die südeuropäischen Wettbewerber hinter sich. So
schmolz der Abstand zwischen dem Digitalisierungsgrad in Ost- und
Südeuropa von 6,6 Indexpunkten 2010 auf gerade noch 1,7 Punkte in
2012. "Der Digitalisierungsgrad von Branchen und Volkswirtschaften
korreliert eng mit dem wirtschaftlichen Erfolg derselben. Vor diesem
Hintergrund kann es sowohl mikro- als auch makroökonomisch fatale
Folgen haben, wenn krisenbedingt die Digitalisierungsinitiativen zu
stark zurückgefahren werden", so das Fazit von Koster.
Design der Studie "Branchenindex Digitalisierung" von Booz &
Company:
Der "Branchenindex Digitalisierung" basiert auf Daten der
europäischen Statistikbehörde Eurostat und setzt sich aus den vier
Dimensionen Input-Schnittstelle (z.B. Einkauf), Prozesse (z.B.
Logistiksteuerung), Output-Schnittstelle (z.B. Verkauf) und
Infrastruktur (z.B. Breitbandanschluss) zusammen. Zur Ermittlung des
Digitalisierungsgrades wurden 15 Branchen aus 32 europäischen Ländern
für jede dieser vier Dimensionen auf einer Punkteskala zwischen 0 und
100 bewertet. Diese Indexpunkte flossen gewichtet in den europaweiten
Digitalisierungsindex ein. Schließlich wurden die Branchendaten noch
für die drei Regionen Zentral- und Nordeuropa, Südeuropa sowie
Osteuropa aggregiert und ausgewertet.
Über Booz & Company:
Booz & Company ist mit mehr als 3.000 Mitarbeitern in 58 Büros auf
allen Kontinenten eine der weltweit führenden Strategieberatungen. Zu
den Klienten gehören erfolgreiche Unternehmen sowie Regierungen und
Organisationen.
Unser Gründer Edwin Booz formulierte bereits 1914 die Grundlagen
der Unternehmensberatung. Heute arbeiten wir weltweit eng mit unseren
Klienten zusammen, um die Herausforderungen globaler Märkte zu
meistern und nachhaltiges Wachstum zu schaffen. Dazu kombinieren wir
einzigartiges Marktwissen sowie tiefe funktionale Expertise mit einem
praxisnahen Ansatz. Unser einziges Ziel: unseren Klienten jederzeit
den entscheidenden Vorteil zu schaffen - Essential Advantage.
Informationen zu unserem Management-Magazin strategy+business finden
Sie unter: www.strategy-business.com
Pressekontakt:
Rückfragen und weitere Informationen:
Susanne Mathony
Director Marketing & Communications GSA & Russia
Tel.: 089 / 54 52 5 550 oder 0170 / 22 38 550
Fax: 089 / 54 52 5 602
E-Mail: susanne.mathony@booz.com
Internet: www.booz.com/de
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