Zehn Feldhasen pro Quadratkilometer Jägerschaft setzt sich für verstärkten Arten- und Biotopschutz ein (VIDEO)
Geschrieben am 26-03-2013 |
Berlin (ots) -
Derzeit leben in Deutschland im Durchschnitt zehn Feldhasen pro
Quadratkilometer. Zu diesem Ergebnis kommen Wissenschaftler und
Jäger, die für das Wildtier-Informationssystem der Länder
Deutschlands (WILD) zweimal jährlich die Feldhasenbestände in über
350 Referenzgebieten ermitteln. Nach besonders guten Hasenjahren von
2004 bis 2006 haben die Bestände damit das Niveau der ersten Zählung
im Jahr 2002 erreicht. "Populationsschwankungen sind normal. Man muss
jetzt sehr genau beobachten, wie sich die Bestände weiter entwickeln,
langfristige Trends lassen sich mit Daten aus zwölf Jahren noch nicht
ermitteln", sagte Wildbiologe Dr. Daniel Hoffmann, der im Präsidium
des Deutschen Jagdschutzverbandes (DJV) das WILD-Projekt betreut. Die
Intensivierung der Landwirtschaft sowie die stetig anwachsende Fläche
an Mais und anderen Energiepflanzen zur Biogasverwendung könnten zu
einem Gefährdungspotenzial für den Feldhasen und andere
Niederwildarten wie das Rebhuhn werden, betonte der Wissenschaftler.
Eine Auswertung von WILD-Daten der Jahre 2004 bis 2009 aus
Rheinland-Pfalz zeigt beispielsweise, dass sich der Anbau von Mais
auf immer größeren Feldeinheiten nachteilig auf die Feldhasenbesätze
auswirkt. Diese Ergebnisse lassen sich auch auf andere Bundesländer
übertragen. Die Maisanbaufläche hat sich laut Deutschem Maiskomitee
von 15.000 Quadratkilometer (2000) auf 25.600 Quadratkilometer (2012)
erhöht. Oftmals wird nach Angaben des Bundesamtes für Naturschutz
artenreiches Grünland in Energiemaisflächen oder in
Hochleistungsgrünland mit zahlreichen Mähterminen umgewandelt. Die
Gefährdung der biologischen Vielfalt verschärft sich somit weiter.
"Darf der Artenschutz im Kielwasser der Energiewende und des immer
höheren Energieverbrauchs untergehen?", fragt Dr. Daniel Hoffmann.
Nicht nur Jäger sehen darin große Probleme, auch Ornithologen weisen
bereits seit Jahren auf die Kehrseite "sauberer" Energien hin. Der
DJV fordert daher Artenschutzstrategien für alle Arten der Feldflur,
wobei mehr ökologische Vorrangflächen mosaikartig und mit möglichst
großer Frequenz in der gesamten Republik vorhanden sein müssen. Damit
hasenfreundliche Blühstreifen in der Agrarlandschaft entstehen, muss
allerdings ein finanzieller Ausgleich für die Landwirte erfolgen.
Beeinflusst wird die Feldhasenpopulation durch einen
Faktorenkomplex aus Witterung, Lebensraum und Fressfeinde. Der
ursprüngliche Steppenbewohner benötigt strukturreiche Lebensräume mit
Feldhecken, Ackersäumen und Brachflächen, die eine Vielzahl an
Kräutern als Äsung und Deckung bietet. Fressfeinde des Feldhasen wie
der Fuchs setzen dem Feldhasen zu und verstärken die negativen
Effekte von Lebensraumverschlechterung und extremen
Witterungsereignissen. Daher fordert der DJV eine effektive Fangjagd,
die Lebensraum verbessernden Maßnahmen in hohem Maße unterstützen
kann. "Die Kombination aus Lebensraumgestaltung und Raubwildbejagung
bietet ein wirkungsvolles Werkzeug, um unsere Niederwildarten zu
schützen. Verantwortungsvoll widmen sich die Jägerinnen und Jäger
Deutschlands damit dem gesetzlichen Hegeauftrag", sagte Dr. Hoffmann.
Dies spiegele sich auch in einer zurückhaltenden Bejagung des
Feldhasen wider.
Seit zehn Jahren werden im Rahmen von WILD auf Initiative der
Landesjagdverbände die Feldhasenbesätze in ausgewählten Zählgebieten
Deutschlands systematisch erfasst. Geschulte Jäger führen die
Zählungen jeweils im Frühjahr und Herbst ehrenamtlich in ihren
Revieren durch. Dabei werden entlang festgelegter Fahrrouten bei
Dunkelheit die Felder mit Scheinwerfern abgeleuchtet und die
Wildtiere gezählt. Anhand der Daten kann die Entwicklung der
Besatzdichten sowie der jährliche Hasenzuwachs ermittelt werden.
Videomaterial unter:
http://footage.presseportal.de/tag/wildhasenzaehlung
Weitere Informationen zum WILD-Projekt gibt es im Internet unter:
www.jagdverband.de/wild
Pressekontakt:
Torsten Reinwald
pressestelle@jagdschutzverband.de
Tel. 030 - 209 1394 23
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