Allgemeine Zeitung Mainz: Auf Kurs - aber... / Kommentar zum ZDF
Geschrieben am 27-03-2013 |
Mainz (ots) - Zu seinem 50. Geburtstag präsentiert sich das ZDF in
besserer Verfassung, als mancher Kritiker es ihm vor Jahren
prophezeit hat. Die Finanzierung ist über die neue Haushaltsabgabe
zumindest vorerst kalkulierbar. Im Programm sorgt eine Welle der
Selbstironie - angeführt von der "heute show" und der Sitcom
"Lerchenberg" - für Akzeptanz in bereits verloren geglaubten
Zielgruppen. Claus Kleber gilt als Inbegriff des
Nachrichtenvermittlers, und im Sport sorgt die Champions League für
gute Quoten. Alles klar also auf dem TV-Traumschiff am Mainzer
Stadtrand? Nein, natürlich nicht. Es gibt noch genügend Beiträge im
Programm, die dem ungeliebten "Kukident"-Image Vorschub leisten.
Außerdem muss gespart werden, bedroht sind ausgerechnet die
experimentierfreudigen Digitalkanäle. Die größte Baustelle ist jedoch
das so traditionsreiche Show-Standbein: "Wetten, dass" kriselt unter
Markus Lanz weiter, und in der übrigen Moderatorenriege hat -
angeführt von Jörg Pilawa - ein wahrer Exodus eingesetzt.
Zwischen Quote und Qualität
Probleme gibt es also nach wie vor reichlich. Es wäre aber unfair,
daraus eine anhaltende Schieflage des Senders abzuleiten. Der Kurs,
den Intendant Thomas Bellut und sein Vorgänger Markus Schächter
eingeschlagen haben, stimmt. Das merkt man vor allem im Vergleich zur
schlingernden ARD, die nur mit ihren regionalen Angeboten punktet.
Die Akzeptanz des öffentlich-rechtlichen Rundfunks ist letztlich die
Geschichte einer nie aufhörenden Selbstjustierung der Anstalten
zwischen den Polen Quote und Qualität. Ein Prozess, der von außen
angetrieben wird, da sich die Gesellschaft permanent ändert und die
Medien diesem Wandel folgen. Daraus erwächst die größte
Herausforderung für das Fernsehen als Gattung: die Digitalisierung.
Starre Sendeschemata werden bald nur noch für wenige wichtig sein,
die Mehrheit wird konsumieren und sich informieren, wann, wo und auf
welchem Gerät sie will. Deshalb haben sich die Sender im Internet in
einen unfairen - weil aus Zwangsgebühren finanzierten - Wettstreit
mit den Zeitungsverlagen begeben. Ein Problem, das für alle
Beteiligten akzeptabel gelöst gehört. Im Konzert der seriösen, die
Demokratie prägenden und stützenden Medien müssen alle ihren Platz
behalten. In Wiesbaden, Mainz, dem Rheingau und Rheinhessen wird man
mit besonderer Spannung darauf schauen, wie sich das ZDF weiter
entwickelt. Nicht, weil die Region dem Programm des Senders mehr zu
verdanken hätte als andere Teile Deutschlands. Aber vom schlichten
Umstand, dass er hier beheimatet ist, profitiert sie ungeheuer.
Pressekontakt:
Allgemeine Zeitung Mainz
Florian Giezewski
Regionalmanager
Telefon: 06131/485817
desk-zentral@vrm.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
455205
weitere Artikel:
- Stuttgarter Nachrichten: Schließung des Fernsehturms Stuttgart (ots) - Die Schließung kommt scheinbar wie ein Blitz aus
heiterem Himmel. Tatsächlich aber hatte unsere Zeitung schon 1998
äußerst eindringlich darüber berichtet, dass Brandschutzexperten vor
einer Katastrophe warnten. Es gebe keinen rettenden Fluchtweg ins
Freie, sollte es zu einem gravierenden Brand kommen, hieß es schon
damals. "Die Besucher drehen dann durch. Die springen glatt runter",
meinte ein langjähriger Bediensteter im Turm. Rund 14 Jahre scheinen
die Verantwortlichen die Warnungen verdrängt zu haben. Und jene, mehr...
- BERLINER MORGENPOST: Wahren und wehren
Diana Zinkler über den Abriss von Mauerteilen an der East Side Gallery und die Politik des Senats Berlin (ots) - Das deutsche Wort "wahren" bedeutet so viel wie
beachten und behüten. Ändert man den Vokal in ein "e", so ergibt sich
das Verb "wehren". Wendet man nun beide Begriffe - wahren und wehren
- auf den Streit an der East Side Gallery an, so kann es nur eine
Aussage geben. Man kann nicht wahren, ohne sich auch zu wehren. Um
ein geflügeltes Wort zu bedienen: Wehre den Anfängen. Dann klappt's
auch mit dem Bewahren. Genau dies ist im Fall der East Side Gallery
nicht passiert. Nun bezog der römische Dichter Ovid, der diese
Mahnung mehr...
- Westfalenpost: Gesetzliche Feiertage für Muslime Hagen (ots) - Wer als Katholik im Land Bremen an der
Fronleichnamsprozession teilnehmen will, muss Urlaub nehmen.
Fronleichnam ist in Bremen nur ein kirchlicher Feiertag, kein
gesetzlicher - so wie Mariä Himmelfahrt in NRW, anders als in Bayern,
kein gesetzlicher Feiertag ist. Diese Unterscheidung zwischen
gesetzlich und kirchlich dürfte die Luft aus der Debatte um die
Einführung von Feiertagen für Muslime nehmen. Denn es
spricht ja wenig dagegen, hohe Feste der großen nicht-christlichen
Religionsgemeinschaften in Deutschland mehr...
- Westdeutsche Zeitung: Grimme-Preis =
von Anne Grages Düsseldorf (ots) - Die PR-Aktion hat prima funktioniert: Die
Bekanntgabe der Grimme-Preise hat lange nicht mehr so große Beachtung
gefunden - drohte doch, dass die RTL-Hämeshow "Ich bin ein Star, holt
mich hier raus" mit dem Siegel "Qualitätsfernsehen" ausgezeichnet
wird.
Die Juroren des renommiertesten TV-Preises stecken in der
Zwickmühle: Zeichnen sie stille Qualität aus, hat die womöglich kaum
einer gesehen. Richten sie sich nach der lärmenden Resonanz, kommt
die Qualitätsfrage wie ein Bumerang zurück. Vor dem Dschungelcamp mehr...
- Westfalen-Blatt: das Westfalen-Blatt (Bielefeld) zum Thema Grimme-Preise: Bielefeld (ots) - Da hat die Grimme-Preis-Jury gerade noch
rechtzeitig die Kurve gekriegt. Ein »Fernseh-Oscar« für die RTL-Show
»Ich bin ein Star - Holt mich hier raus!« hätte das Ansehen des
Instituts beschädigt und den renommierten Preis selbst entwertet.
Wenn C-Promis sich ins Kakerlaken-Bett legen müssen und der
Lächerlichkeit preisgegeben werden, hat das allenfalls Abscheu
verdient. Daran ändern auch die bisweilen witzigen Bemerkungen der
Präsentatoren Zietlow, Bach und neuerdings Hartwich nichts. Das
menschenverachtende Konzept mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Alles rund um die Kultur
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
Pinocchio erreicht Gold in Deutschland mit Top-3-Hit "Klick Klack" - "Mein Album!" erscheint am heutigen Tag - Neue Single "Pinocchio in Moskau (Kalinka)" folgt am 17. März
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|