Allg. Zeitung Mainz: Vernunft muss siegen / Kommentar zum NSU-Prozess
Geschrieben am 04-04-2013 |
Mainz (ots) - Es gibt das Grundgesetz, aber es gibt auch eine Art
ungeschriebenes Verfassungsrecht. Ein Kernsatz, den man flapsig so
formulieren könnte:Niemand sollte sich dämlicher anstellen als
unbedingt nötig. Beim Akkreditierungsverfahren zum NSU-Prozess hat
sich das Oberlandesgericht (OLG) München, mit Verlaub, ohne Not
überaus dumm angestellt und damit das Ansehen der Bundesrepublik
gefährdet. Es konnte der Eindruck entstehen, als sollten türkische
Medien bewusst ferngehalten werden. Der Eindruck ist falsch, aber
fatal. Formal hat das OLG nichts falsch gemacht, aber das Leben
besteht nun mal aus weitaus mehr als Formalem. Hochmögende Richter,
die über Lebenssachverhalte entscheiden, wissen das natürlich. Warum
sie beim Akkreditierungsverfahren so irrlichterten? Warum hat sich
der Weltklassetorhüter Manuel Neuer beim Gegentor Kasachstans
kürzlich aufgeführt wie ein blutiger Anfänger? Es gibt so Tage,
leider. Es hätte, ohne das Recht zu verbiegen, Möglichkeiten gegeben.
Beim Prozess gegen den Wahlschweizer Jörg Kachelmann in Mannheim war
von Anfang an klar, dass Schweizer Medien Plätze bekommen. Das hat
nichts zu tun mit einem schmutzigen Deal oder mit Basar, sondern mit
Vernunft. Und noch immer ist es doch wohl so, dass Recht und Gesetz
für die Menschen da sind, und nicht umgekehrt. Nein, das
NSU-Verfahren ist kein "politischer Prozess". Es ist ein Mordprozess,
in dem allerdings die Themen Fremdenhass und Rechtsradikalismus eine
wichtige Rolle spielen. Weil zudem acht der zehn mutmaßlichen Opfer
türkische Wurzeln haben, gehören türkische Medien da hinein. Warum?
Warum wird es morgens hell? Einer ins Juristische übersetzten,
unangreifbaren Begründung sei an dieser Stelle nicht vorgegriffen.
Die wird wohl das Bundesverfassungsgericht bald kundtun.
Pressekontakt:
Allgemeine Zeitung Mainz
Florian Giezewski
Regionalmanager
Telefon: 06131/485817
desk-zentral@vrm.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
456218
weitere Artikel:
- Allg. Zeitung Mainz: Ross und Reiter / Kommentar zum "Netzwerk" der Steuerhinterzieher Mainz (ots) - Ist es unmoralisch, viel Geld zu haben und trotzdem
wenig oder gar keine Steuern zu zahlen? Das kann man so sehen. Ist es
kriminell, viel Geld zu haben und wenig oder gar keine Steuern zu
zahlen? Nur dann, wenn man dabei gegen geltendes Recht verstößt. Dem
nachzugehen ist Aufgabe von Steuerfahndern und Staatsanwälten. Sein
Geld in sogenannte Steueroasen zu schaffen, ist jedoch oft genug
keineswegs kriminell. Denn das Gesellschafts-, Handels- und
Steuerrecht lässt nicht nur hierzulande - für Otto Normalsteuerzahler
völlig mehr...
- BERLINER MORGENPOST: Geld auf der Flucht
Leitartikel von Andrea Seibel über Steueroasen, die neuesten Enthüllungen und die Reaktionen der deutschen Politiker Berlin (ots) - Der brodelnde Unmut der Durchschnittsbürger gegen
Steuerhinterziehung in großem Stil erreicht eine neue Dimension mit
Enthüllungen eines journalistischen Netzwerkes, das am Donnerstag in
47 Zeitungen die ihm zugespielten Daten publizierte. Gerade auch die
deutsche Politik hat sich in den letzten Jahren auf das Thema
gestürzt, weil die Steuerfrage nicht nur alle Bürger angeht, sondern
auch aufregt. Fast alle Parteien reden nun Steuererhöhungen das Wort,
obwohl Ökonomen sagen, der Staat habe ein Ausgaben- aber kein
Einnahmeproblem. mehr...
- Neue Westfälische (Bielefeld): Geheime Geschäfte in Steueroasen
Nationaler Egoismus
HANNES KOCH, BERLIN Bielefeld (ots) - Manche Drangsal kann man nicht abschaffen,
sondern höchstens eindämmen. Zu diesen Übeln gehört Korruption ebenso
wie Steuerflucht. Welche Ausmaße solche illegalen Praktiken weltweit
annehmen können, zeigt der aktuelle Fall mit angeblich 130.000
beteiligten Personen in 170 Staaten. Steuerhinterziehung und
Kapitalflucht ins Ausland schädigen die Allgemeinheit in den Ländern,
aus denen das Geld stammt. Dies wissend, finden es dennoch viele
Menschen normal, ihrer Stadt und ihrer Regierung einen fairen Teil
des zusätzlichen mehr...
- Neue Westfälische (Bielefeld): Eröffnung des Flughafens Kassel-Calden
Calden hat fertig
RALF T. MISCHER Bielefeld (ots) - Der umstrittenste Flughafen der Republik,
Kassel-Calden, wurde gestern eröffnet. Kritiker monierten nicht nur,
dass schon der Bau am Ende doppelt so teuer wurde wie geplant. Es
ging auch niemals nur darum, dass Calden, optimistischten Prognosen
zufolge, frühestens 2020 in die Gewinnzone fliegen kann. Das größte
Problem ist, dass Regionalflughäfen seit einigen Jahren in der Krise
stecken: In Deutschland gibt es 39 Flughäfen, nur 6 schreiben
Gewinne. In die roten Zahlen düst durch sinkende Passagierzahlen seit
2012 mehr...
- Neue Westfälische (Bielefeld): Straßenschäden nehmen immer weiter zu
Flickschusterei
MATTHIAS BUNGEROTH Bielefeld (ots) - Die Analyse ist ebenso bedrohlich wie bei
Experten bekannt: Die öffentlichen Straßen gleichen nach dem langen
Winter zu großen Teilen einer Kraterlandschaft. Den Städten und
Gemeinden bleibt zumeist nur, im Wege der Flickschusterei diese
notdürftig zu schließen. Für eine grundlegende Sanierung fehlt aber
zumeist das Geld. Die Ursache hierfür ist in einer Flickschusterei
seitens der Politik zu suchen, die es seit Jahrzehnten nicht schafft,
den Finanzbedarf für den Unterhalt der öffentlichen Straßen auf
solide Füße mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|