Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu Nordkorea
Geschrieben am 07-04-2013 |
Bielefeld (ots) - Der Spielraum für eine Fehleinschätzung der
Absichten Nordkoreas liegt bei Null. Das Regime verfügt über
Raketentechnologie, hat bereits drei Atombomben gezündet und droht
den USA nun ausdrücklich mit deren Einsatz. Pjöngjang warnt
ausländische Botschaften, es könne bald nicht mehr für deren
Sicherheit garantieren und verlegt Mittelstreckenraketen an die
Küste. Egal, welche Motive den unberechenbaren Kim Jong Un antreiben:
Es wäre unverantwortlich, diese Drohungen nicht ernst zu nehmen. Erst
recht nach der Erfahrung des 11. September. Präsident Barack Obama
beweist bisher das richtige Augenmaß. Um nicht unnötig an dem
Pulverfass zu zündeln, sagen die USA den lange geplanten Test einer
Interkontinental-Rakete ab. Gleichzeitig demonstriert Washington
unmissverständlich Stärke, indem es das Raketenabwehrsystem THAAD auf
der Pazifikinsel Guam verlegt. Sehr viel schwieriger ist die Aufgabe,
langfristig eine Strategie zur Eindämmung des stalinistischen Regimes
zu finden. Mit jedem weiteren Jahr wachsen die militärischen
Kapazitäten des Nordens, der sich bisher weder durch Verhandlungen
noch Sanktionen von seinem Atom-Kurs abbringen ließ. Es ist nur eine
Frage der Zeit, wann Pjöngjang über eine steuerbare
Interkontinental-Rakete verfügt, die einen Nuklearsprengkopf Richtung
amerikanisches Festland befördern kann. Bisher haben die USA kein
Rezept im Umgang mit den atomar bewaffneten Steinzeit-Kommunisten
gefunden. Tatsächlich beschleunigte die unter George W. Bush
verfolgte Nationale Sicherheitsstrategie die atomare Bewaffnung der
so genannten »Achse des Bösen«. Die Invasion des Irak lehrte andere
Schurken, sich so schnell wie möglich mit einer Atombombe gegen das
Schicksal Saddam Husseins zu immunisieren. Bushs Nachfolger Obama
versuchte es in seiner Amtszeit mit einer Mischung aus Sanktionen und
Abstrafen durch Nichtbeachtung. Er erntete dafür die schrillsten
Drohungen der Nordkoreaner seit Gedenken. Ein Schrei nach
Aufmerksamkeit vielleicht, aber einer, der sich nicht länger
ignorieren lässt. Der kriegsmüden Supermacht bleibt nichts anderes
übrig, als dem Jung-Diktator ein klares Signal der Abschreckung zu
senden. Genau darauf zielen die Überflüge der B2- und B52-Bomber, der
F-22-Kampfjets sowie die Verlegung des schwimmenden Radars und der
beiden mit Abfangraketen ausgestatteten Zerstörer ab. Das Konzept der
»flexible response« (zu Deutsch: flexible Erwiderung) verhinderte im
Kalten Krieg einen heißen Konflikt und verspricht auch heute
gegenüber Akteuren Wirkung, die nicht von selbstmörderischen Gedanken
getrieben werden. Von den wenigen vorhandenen Alternativen im Umgang
mit Nordkorea scheint die Logik der Abschreckung leider die einzige
zu sein, die das Regime eindämmen kann.
Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
456510
weitere Artikel:
- Neue OZ: Kommentar zu Eurokrise/Portugal Osnabrück (ots) - Gute Ideen sind gefragt
Die Verfassungsrichter in Portugal behindern mit ihrem Veto gegen
den Sparhaushalt zwar die Euro-Rettung. Eine ernste Gefahr für die
Gemeinschaftswährung bedeutet die Entscheidung aber nicht. Dazu
müsste die Regierung in Lissabon grundsätzlich vom Sparkurs
abweichen, und das zeichnet sich glücklicherweise nicht ab.
Vielmehr ist nun die Kreativität der Mitte-rechts-Regierung
gefragt. Sie muss ein Haushaltsloch von geschätzten 1,3 Milliarden
Euro stopfen, das die Richter mit ihrer mehr...
- Neue OZ: Kommentar zu Nordkorea / Konflikte / USA Osnabrück (ots) - Gutes Beispiel
Es ist ein geschickter Schachzug: Indem die USA den Test einer
Interkontinentalrakete verschieben, senden sie ein unübersehbares
Zeichen der Entspannung an das nervöse Regime in Nordkorea, das mit
Atomkrieg droht.
Ob es auf diese Weise gelingt, die Wogen zu glätten, bleibt zwar
zunächst offen. Auf jeden Fall können die Amerikaner jetzt aber
behaupten, umsichtig zu agieren und nicht unnötig zu provozieren. Das
ist auch eine wichtige Botschaft an die Chinesen, die als enge
Verbündete Nordkoreas mehr...
- Westfalenpost: Westfalenpost zur Meisterschaft des FC Bayern Hagen (ots) - Nun sind sie also Meister, die Bayern. Es hat
lange gedauert. Denn diesen Titel wollten sie ja schon vor zwei
Jahren haben. Und vor einem Jahr. Doch immer wurden sie abgehängt von
den Dortmundern. Die Münchner sind aus den Ruinen wieder
auferstanden. Der Stern des Südens strahlt hell wie nie zuvor. Bayern
hat eine gewaltige Millionensumme in neue Kräfte investiert, doch das
hat der Klub auch zuvor schon getan und es hat nicht geholfen.
Diesmal ist der Branchenriese schlau genug gewesen, nicht nur das
Geld, sondern mehr...
- Westfalenpost: Westfalenpost über das Deutschlandbild im Ausland Hagen (ots) - Jeder ist gern beliebt. Aber kein anderes Volk
macht sich so viele Gedanken darüber, wie es im Ausland wahrgenommen
wird. Das mag bisweilen neurotisch erscheinen, ist aber geschichtlich
bedingt und bei einem Land mit besonders vielen Nachbarn nicht
unvernünftig. Kluge Politik berechnet immer die Reaktionen mit ein.
Der Satz des Unions-Fraktionsvorsitzenden Volker Kauder, "Europa
spricht deutsch", war das Gegenteil. Aber die Regel sind
derlei Stillosigkeiten nicht. Zur deutschen Politik in Europa gibt es
keine grundsätzliche mehr...
- Neue OZ: Kommentar zu: Frühere KZ-Aufseher sollen vor Gericht Osnabrück (ots) - Solange es noch geht
Auschwitz ist nicht nur ein Teil der deutschen Geschichte. Es ist
auch Teil der persönlichen Biografie von Menschen, die bis heute
leben. Menschen, die die Gefangenschaft in den Konzentrationslagern
Nazi-Deutschlands überlebt haben. Die das ihnen zugefügte Leid und
das, was sie bei anderen mit ansehen mussten, ihr Leben lang in sich
tragen. Es sind nicht mehr viele, aber noch sind sie da.
Dasselbe gilt für die Täter. Die einstigen Wachleute, denen jetzt,
so viele Jahrzehnte später, der mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|