Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu Steinbrück
Geschrieben am 14-04-2013 |
Bielefeld (ots) - Man nehme eine große Halle in Deutschland,
versammle 600 bis 1000 Delegierte und warte ganz gelassen die
Umfragen am nächsten Wochenende ab. Das gute alte Parteitagsrezept
hat ausgedient: Ein automatisches Plus bei der Sonntagsfrage ist
schon lange nicht mehr garantiert - auch nicht für Peer Steinbrück,
der in Augsburg einmal mehr sein Bestes gegeben hat. Weder Auftritt
noch Botschaft unterschieden sich groß von dem, was er beim
Sonderparteitag vor vier Monaten als frisch gekürter Kanzlerkandidat
in Hannover, in Dutzenden »Klartext«-Reden und bei der jüngsten
Delegiertenkonferenz in Bielefeld zu verkaufen hatte. Die
Bundesregierung habe nichts mehr im Regal, aber sehr viele schöne
Schachteln im Schaufenster, behauptete Steinbrück gestern mit Blick
auf den politischen Gegner. Dabei hätte er genauso über sich selbst
reden können. Weshalb also die Parole Abwahl die einzig vorstellbare
Konsequenz sein soll, bleibt das Geheimnis des Kandidaten und der
immer gleichen Delegierten, die Ähnliches auch schon in Hannover zehn
Minuten lang beklatscht hatten. 8,50 Euro Mindestlohn, 850 Euro
Grundrente für fast alle, Mieterschutz und höhere Lasten auf den
breiten Schultern. Die Angebote der SPD sind längst bekannt, aber
weder gibt es eine Wechselstimmung, noch bessern sich die SPD-Werte
oder gar Steinbrücks Sympathiekurve. Dabei fehlt es nicht an
Omnipräsenz. Peer hier, Peer da - und dennoch ist Peer zuhauf allein
zu wenig. Selbst der Schulterschluss mit den Grünen eröffnete der SPD
in Augsburg nicht neue Perspektiven. Die Paarung aus Kanzlerkandidat
Steinbrück und Gastrednerin Claudia Roth wirkte wie Feuer und Eis.
Zum anderen: Wer diese Karte spielt, ist schnell bei Rot-Rot-Grün -
Fettnapfgefahren eingeschlossen. Die SPD hat gut fünf Monate vor dem
22. September auf Wahlkampf umgeschaltet. Sie muss jetzt alles geben.
Aber die Union nimmt den Fehdehandschuh einfach nicht auf. Fast
provokativ klingt da die Erklärung von CDU-Bundesvize Armin Laschet,
zumindest in NRW wolle sich die CDU zunächst einmal ihrer selbst
versichern. Grundsatz- statt Wahlprogramm lautete am Samstag die
unaufgeregte Botschaft einer CDU-Konferenz in Köln. Allerdings:
Hinter den Kulissen wird auch bei Union und FDP der neue
SPD-Steuertarif schon wahlkampfgerecht aufbereitet. Einen kleinen
Einblick erlaubte Christian Lindner beim FDP-Landesparteitag, in dem
er die SPD-Pläne kurzerhand auf 40 Milliarden Mehrbelastung
hochrechnete. Zugleich legte er peinlich genau dar, dass das
Abkassieren in NRW schon bei Beamten mit 3200 Euro brutto beginnt.
Weitere Pfeile dieser Art, die Gesamtschullehrer und Industriemeister
gleichermaßen auf den Zaun treiben, lassen Union und FDP vorerst noch
im Köcher. Der Wahlkampf ist von einigen für eröffnet erklärt worden,
aber nicht alle gehen schon hin.
Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
457910
weitere Artikel:
- Südwest Presse: Kommentar zur SPD Ulm (ots) - Mehr wir, weniger ich - diese Kernaussage der
Sozialdemokraten hat sich gestern nicht zuletzt ihr Kanzlerkandidat
selbst zu Herzen genommen. Peer Steinbrück hat mit einer ebenso
kämpferischen wie klugen Rede die vermutlich letzte Chance genutzt,
die wenig überzeugende erste Phase seiner Kandidatur abzuhaken und
den Trend doch noch zu wenden. Steinbrück hat sich selbst
zurückgenommen. Gemeinsamkeit war seine zentrale Botschaft und
erfreulich konkret hat er die Ziele einer rot-grünen Regierung
umrissen. Mit der Forderung mehr...
- Weser-Kurier: Über Hilfen für Asylbewerber schreibt der "Weser-Kurier" (Bremen) in seiner Ausgabe vom 15. April 2013: Bremen (ots) - Ja, es ist diskriminierend, wenn der Staat den
Asylbewerbern nicht zutraut, mit Geld umzugehen, und stattdessen
Gutscheine herausgibt. Es ist also gut und richtig, dass das Land
Niedersachsen den Kommunen nun die Möglichkeit gibt, die staatliche
Unterstützung in bar auszuzahlen. Dabei darf es nicht nur um die
geringeren Verwaltungskosten gehen, vielmehr zählt der menschliche
Umgang mit den Flüchtlingen. Gleichwohl macht es sich Innenminister
Boris Pistorius zu leicht, wenn er die Entscheidung den Kommunen
überlässt. mehr...
- Neue OZ: Kommentar zu Nordkorea/Konflikte/Japan/China/USA Osnabrück (ots) - Nordkoreas gefährlicher Irrweg
Was will Nordkorea mit seinem Krieg der Worte erreichen? Darüber
rätselt die Welt - und womöglich auch der junge Diktator Kim Jong Un
selbst. Es ist zumindest unwahrscheinlich, dass Kim einen
Schulterschluss zwischen USA, Japan und China erzielen wollte. Doch
genau dies hat der kommunistische Führer mit seinem
unverantwortlichen Säbelrasseln erreicht. China, Nordkoreas
Schutzmacht, war über Pjöngjangs Führung noch nie so frustriert und
verärgert wie heute.
Es ist erstaunlich, mehr...
- Neue OZ: Kommentar zu Parteien/Alternative für Deutschland Osnabrück (ots) - Aufgepasst
Jetzt wird's interessant. Und zwar auf eine ernster zu nehmende
Weise als zur Gründungsphase der Piraten. Denn bei der gerade
gestarteten "Alternative für Deutschland" herrscht zumindest Klarheit
über das politische Ziel: Sie will raus aus dem Euro. Diese
Parteigründung ist eine logische Nebenwirkung der Krise, die die
Euro-Länder seit Jahren durchschüttelt. Eine Krise, deren
Hintergründe und Folgen die meisten Menschen kaum überblicken können.
Aber für nicht wenige von ihnen steht fest, dass es ihnen mehr...
- Neue OZ: Kommentar zu Parteien/SPD/Geschichte Osnabrück (ots) - Das "Wir" soll es richten
Guido Westerwelles SED-Vergleich war ein bisschen böse, aber nicht
ohne Witz. Und mit einem wahren Kern. Denn die Sozialdemokraten
betrachten den Staat als Segen spendende und schützende Kraft in
allen Lebenslagen. Derart demonstrativ und zwangsvereinnahmend aufs
"Wir" setzt ansonsten nur die Linkspartei. Beide wollen den Einzelnen
und seine Freiheit entsprechend reglementieren. Mit ihrem gezielten
Linksrutsch gelang es der SPD ja auch, die echten SED-Nachfolger
zumindest im Westen wieder mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|