Südwest Presse: KOMMENTAR · NSU-PROZESS
Geschrieben am 15-04-2013 |
Ulm (ots) - Verrannt
Nach den vielen Wochen der verheerenden Kritik ist das Münchner
Oberlandesgericht nun einmal zu loben. Auch wenn es vom
Bundesverfassungsgericht mit dazu angetrieben wurde, so ist es doch
die richtige Entscheidung, in letzter Minute das desaströs verlaufene
Akkreditierungsverfahren für Journalisten neu aufzurollen. Für die
Angehörigen der zehn NSU-Opfer, die teils schon aus der Türkei
angereist sind, ist die Verschiebung um knapp drei Wochen bitter.
Noch bitterer jedoch wäre es gewesen, das Verfahren stur
durchzuziehen. Denn trotz dreier zusätzlicher Plätze für türkische
Medien hätte man der Kammer unterstellen können, dass es mit ihrem
Willen zur Aufklärung nicht weit her ist. Das Gericht hat sich
ausgerechnet bei diesem bedeutenden Prozess verrannt. Zwei Gründe
gibt es dafür: Zum einen gingen die Richter an den Prozess wie an ein
normales Strafverfahren heran. Sie waren sich der internationalen und
politischen Dimension nicht bewusst. Sie wollten ausblenden, dass es
eben nicht nur um den individuellen Schuldnachweis gegenüber Beate
Zschäpe geht, sondern auch um die möglichst genaue Aufklärung der
NSU-Mordserie. Die Angehörigen wollen wissen, wie das geschehen
konnte, und die Information ist man ihnen auch schuldig. Zum Zweiten
hat sich das Gericht mit dem Beginn der Kritik auf typisch bayerische
Art eingemauert. Das ist gründlich danebengegangen.
Pressekontakt:
Südwest Presse
Lothar Tolks
Telefon: 0731/156218
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
458137
weitere Artikel:
- NRZ: Zurück auf Los - ein Kommentar von MIGUEL SANCHES Essen (ots) - Es ist ein Trauerspiel. Aber im Ergebnis verfährt
das Münchner Oberlandesgericht richtig. Da die Platzvergabe beim
NSU-Prozess nicht sauber war, ist die beste Lösung jetzt: zurück auf
Los! Das Akkreditierungsverfahren für die Journalisten muss wieder
aufgerollt werden; diesmal makellos und mit besonderer
Berücksichtigung der ausländischen Medien, gerade der türkischen. Es
macht keinen Sinn, das Verfahren bis Donnerstag übers Knie zu
brechen, neue Fehler zu riskieren. Die Verschiebung ist keine
"mittlere Katastrophe", mehr...
- DER STANDARD-Kommentar "Alles für die Rekruten" von Conrad Seidl Die Regierung will den Grundwehrdienst verbessern - und
verfehlt das Thema
Wien (ots) - Zum Kriegführen braucht man, eines Bonmots Raimondo
Montecuccolis (1609-1680) zufolge, drei Dinge: Erstens Geld, zweitens
Geld und drittens Geld. Auch kann es nicht schaden, wenn man zudem
über ein strategisches Konzept verfügt.
Was aber braucht man, wenn man keinen Krieg führen will? Wenn man
bloß ein bisschen Landesverteidigung betreiben will. Man braucht
dieselben Dinge - vielleicht etwas weniger Geld, aber ganz ohne wird
es nicht gehen. Man mehr...
- Der Plastiktütenflut Herr werden! / Deutsche Umwelthilfe stellt konkretes Modell für Abgabe auf Plastiktüten vor --------------------------------------------------------------
Einladung zur PK
http://ots.de/1HgPN
--------------------------------------------------------------
Berlin/Bonn (ots) - Sehr geehrte Damen und Herren,
in jeder Minute gehen in Deutschland 10.000 Plastiktüten über die
Ladentheken. Ein Jahr nach dem Start des Projekts "Einweg-Plastik
kommt nicht in die Tüte" der Deutschen Umwelthilfe und der Stiftung
Naturschutz Berlin zur Eindämmung der Plastiktütenflut bringt nun
auch das Umweltbundesamt eine Abgabe mehr...
- Märkische Oderzeitung: Märkische Oderzeitung (Frankfurt/Oder) zu Venezuela Frankfurt/Oder (ots) - Es ist ein schweres Erbe, das Venezuelas
neuer Präsident Nicolás Maduro antritt. Denn unbestreitbar hat sein
Vorgänger Hugo Chávez große Teile seiner Bevölkerung aus der Armut
geholt. Doch er tat dies um den Preis einer Spaltung seines Landes.
Der knappe Ausgang der Wahl zeigt, wie zerrissen es ist. Und die
Probleme werden nicht weniger. Grassierende Gewalt, zweistellige
Inflationsraten, Staatsfirmen nahe dem Bankrott und
Versorgungsengpässe bei so grundlegenden Dingen wie Milch oder Mehl
lassen die Unzufriedenheit mehr...
- Märkische Oderzeitung: Märkische Oderzeitung (Frankfurt/Oder) zum NSU-Prozess Frankfurt/Oder (ots) - Nachdem das Bundesverfassungsgericht einer
Beschwerde gegen die Vergabe der Presseplätze im Münchner
NSU-Verfahren stattgegeben hatte, war die Verschiebung des
Prozessauftakts die zwangsläufige Konsequenz. Alles andere hätte zu
einer Lösung geführt, die unmittelbar vor dem Beginn übers Knie hätte
gebrochen werden müssen. Und die darum wieder angreifbar gewesen
wäre. Für die Hinterbliebenen ist die Verschiebung natürlich ein
Schlag. Für den Prozessauftakt mussten Urlaub genommen, die Anreise
organisiert, Zimmer mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|