Neue Westfälische (Bielefeld): KOMMENTAR
FDP-Parteitag
Rückenwind
ALEXANDRA JACOBSON, BERLIN
Geschrieben am 05-05-2013 |
Bielefeld (ots) - Die FDP hat in den vergangenen vier Jahren
meistens eine unglückliche Figur abgegeben. Mit ihren unrealistischen
Steuersenkungsversprechen, ihrer Klientelpolitik und ihren
verstörenden Machtkämpfen war sie auf dem Weg in die Isolation. Dass
sie sich jetzt auf niedrigem Niveau stabilisiert, hat sie durchaus
dem einst viel gescholtenen Parteivorsitzenden Philipp Rösler zu
verdanken. Seitdem dieser die halbe Macht an Spitzenkandidat Rainer
Brüderle abgetreten hat, ist in der Führung gar ein gewisses Maß an
Geschlossenheit zu beobachten. Rösler hat es nun unter tatkräftiger
Hilfe des mächtigen Landesverbands Nordrhein-Westfalen auch
geschafft, eine vorsichtige inhaltliche Modernisierung einzuleiten.
So ganz geheuer scheint den Liberalen die Wendung zu Lohnuntergrenzen
zwar nicht zu sein, denn auf dem Weg dahin haben sie noch manche
bürokratische Hürde eingebaut. Dass etwa das Bundeskartellamt zu Rate
gezogen werden soll, bevor ein Tarif für allgemeinverbindlich erklärt
werden darf, ist einigermaßen absurd. Trotzdem zeigt die FDP, dass
sie bereit ist, ihr kaltes neoliberales Image zumindest ein wenig in
Richtung Mitgefühl zu verändern. Die Freidemokraten haben
mehrheitlich verstanden: Wer das Thema Gerechtigkeit nicht
adressiert, wird bei den Bundestagswahlen keinen Erfolg haben. Doch
der entscheidende Rückenwind für die Freidemokraten dürfte eher vom
politischen Gegner als aus den eigenen Reihen kommen. Die Liberalen
können sich im Wahlkampf als Verteidiger der Mittelschicht
inszenieren. Dass bereits die mittleren Einkommensschichten
insbesondere durch die Steuer- und Abgabenpläne der Grünen in
Mitleidenschaft gezogen werden, dürfte sich für die FDP zum
Überlebensgeschenk entwickeln. Falls sich die Freidemokraten nicht
doch wieder selbst ein Bein stellen, was bei dieser Partei nie
auszuschließen ist.
Pressekontakt:
Neue Westfälische
News Desk
Telefon: 0521 555 271
nachrichten@neue-westfaelische.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
462124
weitere Artikel:
- Weser-Kurier: Zur Informationspolitik der Bahn schreibt der Bremer WESER-KURIER: Bremen (ots) - Wer auf dem Bahnsteig steht und auf einen Zug
wartet, der nicht kommt, der will wissen, was los ist. Wer unter
Termindruck steht, der braucht Informationen: Wann kommt der nächste
Zug? Welche Alternativen gibt es? Für Bahnfahrende spielt es keine
Rolle, ob das ein Regionalzug der Deutschen Bahn ist, eine
Nordwest-Bahn oder ein Metronom - für die Deutsche Bahn schon. Sie
hat zwar ihr Monopol auf Niedersachsens und Bremens Schienen
verloren, für die Unterhaltung der Bahnhöfe ist sie aber weiterhin
zuständig. Sie hat mehr...
- Weser-Kurier: Zur Atalanta-Mission gegen Piraten schreibt der Bremer WESER-KURIER: Bremen (ots) - Machen wir noch mit? Wird Deutschland weiterhin im
Rahmen der Atalanta-Mission Bundeswehrtruppen entsenden, um
Handelsschiffe vor der Küste Somalias vor Piratenangriffen zu
schützen? Bald entscheidet der Bundestag darüber - und es gibt nur
einen richtigen Weg: Ja, wir müssen dabei bleiben. Zunächst erscheint
das unnötig: Weniger Piratenangriffe, weniger Geiselnahmen als
früher, sagen Statistiken. "Toll", denkt mancher. "Was machen wir
noch dort?" Diese Sichtweise ist trügerisch. Denn Piraten werden
merken, wenn Militär mehr...
- Weser-Kurier: Zum FDP-Parteitag schreibt der Bremer WESER-KURIER: Bremen (ots) - Zuerst einmal gebührt der FDP ein Lob. Sehr
engagiert und kontrovers diskutierten die Liberalen am ersten Tag in
Nürnberg über weitere Mindestlöhne. Das ist auf Parteitagen eher die
Ausnahme, schon gar bei der FDP, gilt es doch, im Wahlkampf
Geschlossenheit zu zeigen und dem politischen Gegner keine Munition
zu liefern. Die FDP macht damit ein Zugeständnis an die Union, die
schon länger und stärker auf branchen- und regionenbezogene
Mindestlöhne setzt, und ignoriert nicht mehr die Realität in der
Arbeitswelt: Stundenlöhne mehr...
- Südwest Presse: Kommentar zur FDP Ulm (ots) - Das soll unsere FDP sein? Ein guter Teil der liberalen
Stammwähler dürfte das Entsetzen des Partei-Vize Holger Zastrow
teilen. Mit ihrem - wenn auch nur knappen - Schwenk hin zu
mindestlohnähnlichen Ideen haben die Delegierten des Parteitages in
Nürnberg der FDP ein Profil gegeben, das so gar nicht zu den scharfen
Tönen passen mag, mit denen Parteichef Philipp Rösler gegen grüne
"Raubzüge durch die Mitte unserer Gesellschaft" zu Felde zieht.
Dennoch war es Röslers großer Tag. Der Parteichef, der sich in der
Vergangenheit mehr...
- Stuttgarter Nachrichten: zu FDP Stuttgart (ots) - Die Führungskrise ist überwunden. Philipp
Rösler, der Anfang des Jahres als Parteichef am Ende schien, hat sich
gefangen. Seine Position ist gestärkt, weil er den Putsch seines
Widersachsers Rainer Brüderle abgewehrt hat. Die beiden haben sich
offensichtlich zusammengerauft und dürften mit der ungewollten
Rollenverteilung, Rösler (Parteichef) - Brüderle (Spitzenkandidat)
jetzt gut leben zu können. Bis zur Wahl wird diese Lösung tragen. Es
bleibt ein Glaubwürdigkeitsproblem. Viele Menschen, die einmal FDP
gewählt mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|