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Neue Westfälische (Bielefeld): KOMMENTAR Gabriel gegen Steinbrück und Steinmeier Auf eigene Rechnung ALEXANDRA JACOBSON, BERLIN

Geschrieben am 08-05-2013

Bielefeld (ots) - Irgendwie scheint dem SPD-Vorsitzenden Sigmar
Gabriel der üppige Beifall nach seiner Gastrede auf dem grünen
Programmparteitag nicht gut bekommen zu sein. Oder hat er ganz
einfach vergessen, dass er Chef der SPD ist, also einer Partei, die
einst den Autokanzler Gerhard Schröder an die Spitze einer Regierung
brachte? Die Forderung nach einem Tempolimit von 120 km/h auf
Autobahnen ist eine genuin grüne Forderung. Sie steht nicht im
Wahlprogramm der SPD - aus gutem Grund, weil die meisten
Sozialdemokraten damit nichts anfangen können. Vielleicht auch weil
120 Stundenkilometer eine besondere Verschärfung darstellen: Die
meisten Länder Europas mit Tempolimit auf Autobahnen beschränken sich
auf 130 km/h. Oder eventuell halten viele in der SPD die Frage des
Tempolimits generell für überschätzt, weil man heutzutage auf den
Autobahnen sowieso häufig im Stau steht und nicht vom Fleck kommt.
Man mag das bedauern oder nicht, es ist einfach so. Man kann aber
auch richtig froh darüber sein, dass sich Parteien voneinander
unterscheiden und nicht alle dasselbe wiederkäuen. Nicht einmal
solche Parteien, die unbedingt miteinander koalieren wollen.
Schwieriger zu beantworten ist die Frage, warum der SPD-Chef in so
einer Frage ausschert und seine eigene Partei samt Kanzlerkandidat
Peer Steinbrück und Fraktionschef Frank-Walter Steinmeier im Regen
stehen lässt. Es ist nicht das erste Mal, dass Gabriel unbeeindruckt
von Partei und Spitzenkandidat eine Art Nebenwahlkampf auf eigene
Rechnung führt. Eine einleuchtende Erklärung für dieses Verhalten hat
bisher noch niemand gefunden. Denn eigentlich müsste Gabriel als
SPD-Chef doch alles tun, um Steinbrück zu stützen. Gerade jetzt, wo
der Kandidat seine Spur zu finden scheint und nicht mehr unangenehm
auffällt.



Pressekontakt:
Neue Westfälische
News Desk
Telefon: 0521 555 271
nachrichten@neue-westfaelische.de


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