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Mit Mehrweg das Klima schützen und Abfälle vermeiden

Geschrieben am 22-05-2013

Berlin (ots) - Gemeinsame Pressemitteilung

Informationsinitiative 'Mehrweg ist Klimaschutz' mit 5.000
Teilnehmern gestartet - Einwegindustrie greift weltweit größtes
Mehrwegsystem an

Mehrwegflaschen schonen natürliche Ressourcen, vermeiden
Verpackungsmüll und tragen wesentlich zum Klima- und Umweltschutz
bei. Das ist die Botschaft der heute (22.5.2013) in Berlin
vorgestellten Kampagne "Mehrweg ist Klimaschutz". Gemeinsam mit mehr
als 5.000 teilnehmenden Partnern informiert die aus der Deutschen
Umwelthilfe e.V. (DUH) und mehrwegorientierten Verbänden der
Getränkewirtschaft bestehende "Mehrweg-Allianz" im bereits siebten
Jahr Verbraucherinnen und Verbraucher über die umweltschonenden
Eigenschaften von Mehrwegflaschen. Ziel der Initiative ist es,
Kundinnen und Kunden zu einem umweltbewussten Kauf von
Mehrwegflaschen und zum Verzicht auf umweltschädliche Getränkedosen
und Einweg-Plastikflaschen zu bewegen.

"Die letzten beiden Bundesregierungen haben ihren vollmundigen
Erklärungen zum Schutz des weltweit größten Mehrwegsystems im
Getränkebereich keine Taten folgen lassen. Bis heute ist noch nicht
einmal die von den Umweltministern Gabriel, Röttgen und Altmaier
versprochene Kennzeichnung von Einweg und Mehrweg auf dem Produkt
umgesetzt. Wie soll eine glaubwürdige Klimaschutzpolitik Fahrt
aufnehmen, wenn nicht einmal solche konkreten Maßnahmen konsequent
umgesetzt werden?", kritisierte der DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen
Resch und verweist auf die jährlichen Einsparmöglichkeiten von über
einer Million Tonnen CO2 durch die Nutzung von Mehrweg im Vergleich
zur ausschließlichen Nutzung von Einweg. Erst vor wenigen Wochen
gewann die DUH gegen einen deutschen Dosenhersteller vor dem
Landgericht Düsseldorf, der wahrheitswidrig die Getränkedose als
"grün" und damit als umweltfreundlich beworben hatte. Andere
Unternehmen täuschen die Verbraucher mit Einwegflaschen, die
wahrheitswidrig als 'Mehrweg' gekennzeichnet sind, ohne dass der
Staat eingreift. Neben einer Kennzeichnung am Verkaufsort und auf der
Verpackung fordert die Mehrweg-Allianz eine Klimaschutzabgabe auf
Getränkedosen und Einwegflaschen in Höhe von 20 Cent zusätzlich zum
Pfand.

Mehrwegflaschen schützen nicht nur das Klima, sondern sparen durch
ihre 40- bis 60-malige Wiederbefüllung auch Rohstoffe ein.
Einwegflaschen müssen dagegen für jede Abfüllung neu produziert
werden. Für bepfandete Einweggetränkeverpackungen aus Plastik sind
pro Jahr circa 500.000 Tonnen Kunststoff nötig. "Bei der Bewertung
von Mehrwegflaschen in Ökobilanzen werden deren Materialeinsparungen
durch die häufige Wiederbefüllung im Vergleich zu Einwegverpackungen
nur unzureichend dargestellt. Auch die Vermeidung von Abfällen wird
kaum berücksichtigt", kritisiert der frühere Staatssekretär und
Geschäftsführer der Stiftung Initiative Mehrweg (SIM) Clemens
Stroetmann. Durch die Betonung des Ressourcenschutzes und der
Abfallvermeidung in der Kampagne versuche man einer durch Ökobilanzen
eingeschränkten Sichtweise entgegenzuwirken.

Eine notwendige Voraussetzung für die Entscheidung des
Verbrauchers zum Kauf umweltfreundlicher Mehrwegflaschen ist deren
klare Unterscheidbarkeit von Einweggetränkeverpackungen. Umfragen
haben ergeben, dass die Hälfte der Bürgerinnen und Bürger Mehrweg und
Einweg nicht auseinander halten kann. "Die Einwegindustrie versucht
durch irreführende Produktkennzeichnung gezielt die
Erkennungsmerkmale zwischen Einweg und Mehrweg zu verwischen. Deshalb
ist eine verbindliche Kennzeichnungsregelung dringend notwendig",
erklärt der geschäftsführende Vorstand des Bundesverbandes des
Deutschen Getränkefachgroßhandels e.V. (GFGH) Günther Guder.

Im Bundesrat liegt derzeit ein von der schwarz-gelben
Bundesregierung erarbeiteter und vom Bundestag verabschiedeter
Entwurf einer Kennzeichnungsverordnung vor. Dieser dürfte jedoch kaum
Aussichten auf eine Zustimmung besitzen. Der Verordnungsentwurf sieht
eine Kennzeichnung von Einweg und Mehrweg am Verkaufsort vor,
gestattet jedoch Gesamtauszeichnungen ganzer Ladenbereiche. "Die
erlaubte Kennzeichnung ganzer Verkaufsbereiche mit nur einem Schild
wird nicht zu mehr Transparenz führen. Im Zweifelsfall wissen die
Kundinnen und Kunden vor den Verkaufsregalen immer noch nicht, was
genau sie eigentlich kaufen", so Guder. Unter der Voraussetzung, dass
die Möglichkeit von Gesamtauszeichnungen ausgeschlossen wird, könnte
eine Kennzeichnung am Verkaufsort ein erster Schritt zu mehr
Transparenz sein. Allerdings muss dieser dann die Kennzeichnung auf
dem Produkt folgen.

Derzeit sind einzelne Produktsegmente noch immer von der
Einwegpfandpflicht ausgenommen. "Dies führt bei Verbraucherinnen und
Verbrauchern zu Verwirrung, weil nicht nachvollziehbar ist, warum für
eine Plastikflasche mit Cola ein Pfand und für dieselbe Flasche mit
Saft kein Pfand bezahlt werden muss", kritisiert der Vorsitzende des
Verbandes des Deutschen Getränke-Einzelhandels Sepp Gail.
Ausnahmeregelungen für Säfte und Nektare müssten gestrichen werden,
weil sie nicht mehr begründbar seien und Einweggetränkeverpackungen
besser stellen würden. Die Befreiung von Säften und Nektaren von der
Pfandpflicht hat zu einem fast vollständigen Zusammenbruch des
Mehrwegsystems in diesem Getränkesegment geführt. So beträgt die
Mehrwegquote im Fruchtsaftbereich aktuell nur noch 8 Prozent, während
sich die Quote im Mineralwasserbereich, mit einer Bepfandung von
Einweg, bei 36 Prozent stabilisiert hat.

Die aktuell zu beobachtende Zunahme von Individualflaschen im
Bierbereich hat aus Sicht des Geschäftsführers des Verbandes Private
Brauereien Deutschland e.V., Roland Demleitner, keine negativen
Auswirkungen auf die Umweltfreundlichkeit des Mehrwegsystems. "Alle
Mehrweg-Brauereien haben aufgrund hoher Anschaffungskosten für neue
Glasflaschen ein großes Interesse daran, Mehrwegflaschen von
Endverbrauchern zurückzubekommen. Individualflaschen sind genauso wie
Poolflaschen für hohe Umlaufzahlen ausgelegt. Glasmehrweg-flaschen
sind deshalb nach wie vor das qualitativ und ökologisch beste
Verpackungssystem", so Demleitner. Grundsätzlich seien jedoch
Pool-Mehrwegflaschen zu begrüßen und zu fördern, da diese eine
gemeinsame Flaschennutzung ermöglichen und die Sortierkosten
verringern.

Weitere Informationen sowie Informationsflyer und Druckvorlagen
für Poster finden Sie im Internet unter
www.duh.de/mehrweg_klimaschutz.html.



Pressekontakt:
Jürgen Resch, DUH-Bundesgeschäftsführer, Mobil: 0171 3649170, E-Mail:
resch@duh.de

Clemens Stroetmann, Staatssekretär a.D., Geschäftsführer Stiftung
Initiative Mehrweg, Tel. 033205 24037,
E-Mail: info@stiftung-mehrweg.de

Günther Guder, Geschäftsführender Vorstand des Bundesverbandes des
Deutschen Getränkefachgroßhandels e.V., Tel. 0211 683938,
E-Mail: guder@bv-gfgh.de

Roland Demleitner, Geschäftsführer des Verbandes Private Brauereien
Deutschland e.V. Tel. 06431 52048,
E-Mail: info@private-brauereien-deutschland.de

Sepp Gail, Vorsitzender des Verbandes des Deutschen
Getränke-Einzelhandels, Tel. 089 99884474, E-Mail:
getraenkeverband@aol.com

Daniel Eckold-Hufeisen, DUH-Pressesprecher
Tel. 030 2400867-22, Mobil: 0151 55017009, E-Mail:
eckold-hufeisen@duh.de


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