(Registrieren)

Westdeutsche Zeitung: Attentat in London = von Martin Vogler

Geschrieben am 23-05-2013

Düsseldorf (ots) - Was sind das für Menschen, die einen Soldaten
mit einem Fleischerbeil töten und sich danach vor einer Kamera
produzieren? Wie krank muss man sein, um nach solch einer Tat nicht
das Geschehene zu bedauern, sondern die Tatsache, dass Frauen
zuschauten? Handelten die Täter aus islamistischen Motiven? Waren sie
allein, oder steckt eine Organisation dahinter? Vor allem: Ist die
englische Hauptstadt in diesen Tagen des vor allem aus deutscher
Warte so spannenden Fußball-Endspiels sicher? Das sind Fragen, auf
die Antworten schwerfallen. Am leichtesten ist noch diese Antwort:
Natürlich ist London nicht sicher. Ausschließen lässt sich die Gefahr
in einer Weltstadt, die zudem ein Großereignis beherbergt, nämlich
nie. Doch die Briten und auch die deutschen Fußballvereine samt Fans
reagieren richtig, wenn sie sich nicht irremachen lassen. Auch wenn
die Sicherheitskräfte jetzt besonders aufmerksam sind und - selbst
wenn man das nicht an die große Glocke hängt - personell klar
verstärkt werden, bleibt ein hohes Risiko. Doch die Botschaft, wir
lassen uns die Freude an einem hoffentlich wunderbaren sportlichen
Fest nicht verderben, ist wichtig. Es soll um fairen Wettkampf und
viel Spaß drum herum gehen. Und nur darum. Wenn unsere freie
Gesellschaft bei solchen Anlässen einknickte, ginge viel
Lebensqualität verloren. Wir dürften sonst, weil es da einst Terror
gab, keine Olympischen Spiele und auch keine Marathonläufe mehr
abhalten. Konsequent gedacht müssten alle Großereignisse ausfallen.
Der Verlust an Lebensqualität wäre nicht zu ersetzen. Egal, ob es
sich um irre Einzeltäter oder eine gleichermaßen irre Organisation
handelt: Die Spannungen zwischen christlich-europäischer und
islamischer Kultur nehmen nach diesem Attentat weiter zu. Leider kam
es in England in der ersten - teilweise verständlichen - Emotion zu
pauschalen Verurteilungen des Islam. Doch auch dessen Repräsentanten
sind jetzt gefragt. Sie müssen unmissverständlich klarmachen, dass
der Koran solche Taten nicht legitimiert. Zumindest der britische
Islamrat hat gestern deutlich artikuliert, die Täter hätten sich
durch ihre brutale Attacke "vom Islam ausgeschlossen". Solch klare
Worte von Islamsprechern wünscht man sich öfter.



Pressekontakt:
Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211/ 8382-2370
redaktion.nachrichten@westdeutsche-zeitung.de
www.wz-newsline.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

465490

weitere Artikel:
  • WAZ: Die Drogenfrage - Kommentar von Wilfried Goebels Essen (ots) - Der Besitz von Drogen ist grundsätzlich strafbar. Schon heute können Richter aber beim Besitz von Kleinstmengen Cannabis von einer Strafe absehen: Bei Jugendlichen und Ersttätern kann eine Therapie weitaus sinnvoller sein als die harte Bestrafung. Dabei muss das Ziel aber immer ein drogenfreies Leben sein - nicht der liberale Umgang mit Drogen. Die Freigabe von Drogen wäre eine politische Kapitulation. Auch das lange als weiche Droge verharmloste Cannabis wird gefährlicher, weil die Konzentration der Wirkstoffe zunimmt. mehr...

  • Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar Bertelsmann-Stiftung will Zuwanderung steuern Vom Fußball lernen ALEXANDRA JACOBSON, BERLIN Bielefeld (ots) - Im Hochleistungsfußball ist es selbstverständlich: Fast die Hälfte aller Spieler in der ersten Bundesliga sind Ausländer, viele von ihnen stammen aus Ländern außerhalb der EU. Was im Sport funktioniert, ist für den normalen Mittelständler oft unmöglich. Wer eine Fachkraft aus einem Nicht-EU-Land anwerben möchte, landet im bürokratischen Wirrwarr. Die Ausländer- und Meldebehörden sind häufig noch vom Anwerbestopp der 70er Jahre geprägt und sehen ihre Aufgabe eher im Abwimmeln als im Willkommenheißen. Dabei hat es mehr...

  • WAZ: Angriff auf die Förderschule - Kommentar von Miguel Sanches Essen (ots) - Da hat der Landesrechnungshof in ein Wespennest gestochen. Die Prüfer bringen manche Förderschule in Erklärungsnot und spielen dem Behindertenbeauftragten in Berlin in die Karten. Denn Hubert Hüppe steht ihnen kritisch gegenüber. Er steht für eine neue Philosophie im Umgang mit Kindern, die ein Handicap haben. Er kämpft für mehr Miteinander im regulären Schulsystem. Das ist keine parteipolitische Frage. Es ist herrschende Lehre und Vorgabe der UNO. Die Behindertenrechtskonvention hat zum Ziel, Menschen mit Behinderung mehr...

  • Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar Terrormord auf offener Straße Angemessene Reaktion JOCHEN WITTMANN, LONDON Bielefeld (ots) - Es ist jetzt offiziell der erste Terrormord seit den Anschlägen der Selbstmordbomber auf die Londoner U-Bahn vor acht Jahren. Seit 2005 hat Großbritannien Glück gehabt und einen Terrorplan nach dem anderen durchkreuzen können. Diesmal nicht. Die Enthauptung eines Soldaten am helllichten Tag auf einer Straße in London war mutmaßlich die Tat von zwei sogenannten Selbststartern: keine Absolventen von El-Kaida-Trainingscamps, sondern Extremisten, die sich über das Internet radikalisiert haben und notorisch schwer zu mehr...

  • Märkische Oderzeitung: Kommentarauszug zum Terrormord in London: Frankfurt/Oder (ots) - zum Terrormord in London: Die Täter begründen den abscheulichen, verurteilenswerten Mord mit ihrem Glauben, dem Islam. Und wieder dreht sich das Hamsterrad der Verallgemeinerung. In England werden Moscheen angegriffen, der rechte Mob sieht eine Chance, sich auszutoben. Genauso wie jene Kommentatoren im Internet, die auch bei deutschen Medien ihren unbändigen Hass auf alle Muslime ausschütten, auf eine ganze Religion unter Generalverdacht. Für die deutschen Fans, die am Wochenende in London ein spannendes mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht