Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar
Terrormord auf offener Straße
Angemessene Reaktion
JOCHEN WITTMANN, LONDON
Geschrieben am 23-05-2013 |
Bielefeld (ots) - Es ist jetzt offiziell der erste Terrormord seit
den Anschlägen der Selbstmordbomber auf die Londoner U-Bahn vor acht
Jahren. Seit 2005 hat Großbritannien Glück gehabt und einen
Terrorplan nach dem anderen durchkreuzen können. Diesmal nicht. Die
Enthauptung eines Soldaten am helllichten Tag auf einer Straße in
London war mutmaßlich die Tat von zwei sogenannten Selbststartern:
keine Absolventen von El-Kaida-Trainingscamps, sondern Extremisten,
die sich über das Internet radikalisiert haben und notorisch schwer
zu entdecken sind. Ein brutaler Mord an einem Soldaten, inszeniert
als Racheattacke für ermordete Muslime in Afghanistan: Das macht den
Anschlag zu einer Tat mit terroristischem Hintergrund, aber die Täter
nicht unbedingt zu Terroristen. Sie sind Extremisten, wirrköpfig und
bösartig, aber Einzeltäter und keine Gefahr für die Öffentlichkeit
mehr. Deshalb war es vielleicht ein wenig voreilig von der britischen
Innenministerin Theresa May, die Attacke als Terroranschlag zu
deklarieren. Das gewährt den Tätern zu viel Öffentlichkeit. Die Sorge
vor Folgeanschlägen einerseits und Racheaktionen andererseits
beschäftigt jetzt die Sicherheitskräfte. Premierminister David
Cameron brach einen Arbeitsbesuch in Frankreich ab. "Wir werden dem
Terror niemals nachgeben", sagte er. Wer die Aufregung und die
atemlose, ununterbrochene Berichterstattung am Tag danach erlebte,
musste ein ungutes Gefühl haben. Um wie viel angemessener dagegen war
die Reaktion von Passantin Ingrid Loyau-Kennett. Die
Pfadfinder-Leiterin ging auf einen der Täter zu, der noch immer ein
Messer in der Hand hielt, und fragte ihn, was er wolle. "Ich werde
einen Krieg in London starten", sagte er. "Ihr könnt nicht gewinnen",
erwiderte sie, "ihr seid wenige, wir sind viele." Genau diese Haltung
stoischer Ruhe ist jetzt das, was das Königreich braucht.
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