Mittelbayerische Zeitung: Kommentar zur Gehaltsaffäre im Bayerischen Landtag: "Unschuldslämmer und Moralapostel"
Geschrieben am 28-05-2013 |
Regensburg (ots) - Die 16 heikelsten Fälle in der Verwandtenaffäre
machen ratlos. Was haben sich die 16 Abgeordneten nur gedacht, die
2000 auf den letzten Drücker Ehegatten oder Kinder einstellten - wohl
wissend, dass es bald aus gutem Grund verboten wird? Am schärfsten
stellt sich diese Frage an den Rechtsexperten unter den betroffenen
Parlamentariern: Den Regensburger CSU-Mann Peter Welnhofer, damals
als stellvertretender Vorsitzender des Verfassungsausschusses eng in
die Verabschiedung des neuen Abgeordnetengesetzes eingebunden, das
die umstrittene Praxis der Verwandtenjobs unterbinden sollte. Alles
war legal - doch nichts war legitim. Diese Erkenntnis ist allerdings
auch 13 Jahre später kaum gereift. Der Großteil der insgesamt 79
Abgeordneten, die von 2000 bis heute das Schlupfloch nutzten,
schweigt, mauert und verharmlost, wo es geht. Der Fall des
Oberpfälzer Abgeordneten Otto Zeitler, der laut Landtagsamt bis
zuletzt Kosten abrechnete - selbst unterschrieben, mit Kreuzerl in
der Rubrik Verwandtenjobs - ist dafür ein bezeichnendes Beispiel: Er
bestreitet, die Altfallregel genutzt zu haben, doch er bleibt den
Gegenbeweis schuldig. Spielt er auf Zeit, weil er im Herbst ohnehin
den Landtag verlässt? Ist es Verbohrtheit? Oder hat er etwas zu
verbergen? Die Affäre schadet der CSU. Die bislang guten
Umfrageergebnisse beginnen zu bröckeln. Damit erfüllen sich die
Hoffnungen der Opposition - obwohl gerade SPD und Freie Wähler
angesichts der Verstöße in den eigenen Reihen nicht wirklich als
Moralapostel taugen. Autorin: Christine Schröpf
Pressekontakt:
Mittelbayerische Zeitung
Redaktion
Telefon: +49 941 / 207 6023
nachrichten@mittelbayerische.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
466308
weitere Artikel:
- Mittelbayerische Zeitung: Kommentar zu Autobahnraststätten: "Unter der Gürtellinie" Regensburg (ots) - Deutschland ist ein Durchreiseland.
Autobahnraststätten sind eine Art Visitenkarte. Ähnlich wie Bahnhöfe
oder Flughäfen sind sie Knotenpunkte unserer Infrastruktur. Doch die
Raststätten sind alles andere als Vorzeigeobjekte. Sie sind zum
Spielball eines Finanzinvestors geworden, der mit Geschäften unter
der Gürtellinie Millionen verdient. Das Bundesverkehrsministerium
duldet die rücksichtslose Geschäftemacherei an der Autobahn. Dabei
hätte die Politik die Möglichkeit, einzugreifen. Denn bei der
Privatisierung mehr...
- Mittelbayerische Zeitung: Leitartikel zu EU-Außenminister/Syrien: "EU verspielt ihren Trumpf" Regensburg (ots) - Der arabische Frühling hat die EU wieder einmal
eiskalt erwischt. Wie schon im Falle Libyens wird mit Leidenschaft
gestritten. Soll das Waffenembargo verlängert werden oder nicht? Die
EU hat dazu keine gemeinsame Meinung. Eigentlich ist das kaum
verwunderlich, schließlich haben die Mitgliedsstaaten aufgrund ihrer
Historie unterschiedliche Sichtweisen und Erfahrungen. Und dennoch
ist der Schlingerkurs der Außenminister fatal. Die EU hat es wieder
einmal verpasst, ein kraftvolles politisches Signal zu senden. Über mehr...
- Rheinische Post: Das Versagen der EU
= Von Gregor Mayntz Düsseldorf (ots) - Es ist nicht nur im humanitären Interesse
Europas, dass der Bürgerkrieg in Syrien endlich endet. Das gehört
auch zur Mitverantwortung der EU für die Nachbarregion. Umso schwerer
wiegt, dass Europa nun nicht mehr an einem Strang zieht. Das
Allerschlimmste haben die EU-Außenminister zwar abgewendet: Das wäre
das Ende aller Sanktionen gegen das Assad-Regime gewesen. Diese
bleiben vorerst in Kraft. Aber schlimm genug ist das Debakel beim
Waffenembargo. Bislang konnte die EU Moskau wegen seiner
Unterstützung des Regimes mehr...
- Westfalenpost: Am Anfang steht Respekt / Kommentar zum Integrationsgipfel von Joachim Karpa Hagen (ots) - Für die einen ist es ein Kaffeekränzchen, für die
anderen eine Kraftanstrengung mit Symbolwert. Der sechste
Integrationsgipfel bringt im Kanzleramt Vertreter aus Politik,
Wirtschaft, Kirchen, Vereinen und Verbänden zusammen. Sie diskutieren
über Integration, die Zukunft der Menschen mit
Zuwanderungsgeschichte. Reden schadet nie. Erfahrungsgemäß bleiben
diese Treffen aber im Allgemeinen, lösen keine Impulse aus. Vor Ort,
im richtigen Leben, zeigt sich, wie ernst es Deutschland mit der
Integration meint, mit wie viel mehr...
- Westfalenpost: Konzepte von gestern helfen nicht weiter / Kommentar zu den Finanzvorschlägen der Ärzte von Lorenz Redicker Hagen (ots) - Das Thema war eigentlich durch. 2005 propagierte die
Union im Bundestagswahlkampf die Gesundheitsprämie, einen
einkommensunabhängigen Pauschalbeitrag für die Versicherten der
gesetzlichen Kassen. Populär war der Vorschlag nie, mit der
Kopfpauschale verfehlte die Union das erhoffte schwarz-gelbe Bündnis.
Vier Jahre später, als es dann zur Wunschkoalition reichte, war die
Prämie kein Thema mehr. Jetzt also legt die Bundesärztekammer die
Kopfpauschale neu auf. Ohne Not. Und ohne Hoffnung auf Umsetzung.
Nicht einmal der mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|