Oberhessische Presse: Falsches Signal für Syrien, Kommentar von Stefan Dietrich
Geschrieben am 28-05-2013 |
Marburg (ots) - Es hätte schlimmer kommen können - diese
Erkenntnis ist das einzig Positive, was man über das Ergebnis des
EU-Außenministertreffens zu Syrien sagen kann. Beinahe wären aufgrund
der Uneinigkeit zwischen den europäischen Regierungen sämtliche
Sanktionen gegen die Regierung von Baschar al-Assad ausgelaufen.
Europa hätte damit nicht nur ein verheerendes Signal an Assad
gesendet, der Staatenverbund hätte sich zudem bis auf die Knochen
blamiert. Diese Katastrophe haben die Minister gerade noch
verhindert. Der Preis dafür ist allerdings hoch: Die Europäische
Union lässt das Waffenembargo gegen das arabische Land auslaufen. Aus
Sicht der Befürworter kann man so die syrische Opposition stärken,
den Druck auf Assad erhöhen und dadurch den brutalen Bürgerkrieg
abkürzen. Leider ist aber das Gegenteil zu befürchten: Der Konflikt
könnte noch brutaler werden und ein Ende in noch weitere Ferne
rücken. Das Ziel des Embargos war es, beiden Konfliktparteien die
Ressourcen für den Krieg zu nehmen. Das hat bislang nicht
funktioniert: Assad wird weiterhin von Russland und dem Iran
beliefert, die Aufständischen erhalten ebenfalls Waffen aus dem
Ausland. Dahinter stecken geostrategische Interessen - sowohl bei den
Assad-Unterstützern als auch bei den westlichen und arabischen
Ländern, die sich auf die Seite der Opposition stellen. Jede Seite
bietet der anderen die Rechtfertigung für weitere Waffenlieferungen.
Dem syrischen Volk schaden diese Machtspiele. Denn eine schnelle
militärische Entscheidung des Konfliktes ist nicht zu erwarten -
unter anderem, weil es Assad gelungen ist, verschiedene ethnische und
religiöse Gruppen des Landes gegeneinander aufzuhetzen. Weitere
Gräuel und Morde lassen sich daher nur verhindern, wenn alle
Kriegsbeteiligten sich auf eine Waffenruhe einigen und über eine
Übergangsregierung verhandeln. Dazu muss die Weltgemeinschaft ein
striktes Waffenembargo durchsetzen und alle Beteiligten an einen
Tisch bringen - auch Vertreter des Assad-Regimes und ebenso den Iran.
Eine Chance dafür bietet die geplante Friedenskonferenz - wenn die
internationalen Mächte bereit sind, das Leben tausender Syrer über
ihre Interessen zu stellen. Die Hoffnung darauf schwindet leider -
auch wegen des falschen Signals aus Brüssel.
Pressekontakt:
Oberhessische Presse
Anja Luckas
Telefon: (0)6421 / 409-310
nachrichten@op-marburg.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
466326
weitere Artikel:
- Schwäbische Zeitung: Mit Drohnen auf der Höhe der Zeit - Kommentar Ravensburg (ots) - Zwei Drohnen-Nachrichten hat es am Dienstag
gegeben. Neben jener zu US-Einsätzen im deutschen Sektor Afghanistans
folgende aus dem Verteidigungsministerium: Die Bundeswehr will
definitiv bewaffnete Drohnen anschaffen.
Offenbar kommt die Bestätigung direkt von Thomas de Maizière.
Mutig vom Verteidigungsminister. Mit dem Thema Militärdrohnen ist in
Deutschland kein politischer Blumentopf zu gewinnen. Höchstens mit
dem Gegenteil, dem Verteufeln der unbemannten Flugzeuge. Dies hängt
nicht nur damit zusammen, dass mehr...
- Schwäbische Zeitung: Solingen war kein Einzelfall - Leitartikel Ravensburg (ots) - Ein bemerkenswerter Zufall: In der Woche, in
der die Kanzlerin zum Integrationsgipfel lädt, erinnert sich die
Republik an den Anschlag von Solingen.
Vor genau 20 Jahren starben in der westdeutschen Industriestadt
türkische Frauen und Mädchen bei einem rechtsextremen Anschlag. Der
Tag der Schande, der 29. Mai 1993, kam am Dienstag auf dem Gipfel zur
Sprache. Eigentlich aber stand die Eingliederung von Migranten in den
deutschen Arbeitsmarkt im Mittelpunkt. Aus gutem Grund: Schließlich
werden wir bald auf die mehr...
- Badische Neueste Nachrichten: Gelämtes Europa Karlsruhe (ots) - Stundenlang stritten die Außenamtschefs wie die
Kesselflicker um die Grundsatz-Frage, ob die EU im Syrien-Konflikt
Partei ergreifen und die Gegner von Machthaber Baschar Al-Assad mit
Waffen unterstützen soll. Lange sah es so aus, als gingen sie im
Eklat auseinander - so verhärtet waren die Fronten. Am Ende einigten
sie sich einzig auf die Fortsetzung der Finanz- und
Wirtschaftssanktionen um ein Jahr. London und Paris drohten bis
zuletzt, selbst diesen Minimalkonsens, zu blockieren, wenn sie im
Gegenzug nicht freie mehr...
- Badische Neueste Nachrichten: Gipfel-Inflation Karlsruhe (ots) - Eine Koalition ist ein Pakt auf Zeit - und je
näher eine Wahl rückt, umso bewusster wird das den Koalitionären
auch. Auf der letzten Etappe einer Legislatur denkt auch die
kompromissfähigste Regierungspartei nicht mehr an das gemeinsame
Ganze, sondern vor allem an sich selbst. Nur sehen soll der Wähler
das natürlich nicht. Um den faktischen Stillstand der Gesetzgebung in
ein möglichst mildes Licht zu hüllen, überzieht Angela Merkel das
politische Berlin gerade mit einer ganzen Serie von Gipfeltreffen.
Dem Integrationsgipfel mehr...
- Rheinische Post: Lammert verzichtet auf Überprüfung der Verbindung zwischen Grünen und Pädophilen Düsseldorf (ots) - Wie stark die Grünen in den 80er Jahren
Organisationen von Pädophilen mit Steuergeldern unterstützt haben,
wird vorerst offiziell nicht aufgeklärt. Nach einem Bericht der in
Düsseldorf erscheinenden "Rheinische Post" (Mittwochausgabe) hält
Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) den Bundesrechnungshof für
zuständig, dieser jedoch sieht die Prüfungspflicht bei Lammert. "Für
die Prüfung der Verwendung jener Mittel, die den Fraktionen zur
Verfügung stehen, ist der Bundesrechnungshof zuständig", teilte
Lammert der mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|