Schwäbische Zeitung: Wahlkampf in Spendierhosen - Leitartikel
Geschrieben am 04-06-2013 |
Ravensburg (ots) - Natürlich muss eine Regierungschefin zu den
Opfern einer Katastrophe reisen. Um ihnen Mut zuzusprechen, um den
Menschen in Passau oder Grimma zu zeigen, dass sie nicht alleine
gelassen werden mit den Folgen dieser wer weiß wievielten
Jahrhundertflut. Das sollte sie tun, egal ob nun eine Wahl ansteht
oder nicht. Angela Merkel versprach Passau 50 Millionen Euro und
Bayerns Ministerpräsident will noch einmal die gleiche Summe
beisteuern. Aber muss die Bundeskanzlerin es so tun, wie sie es
macht? Und muss sie das noch mit der Bemerkung versehen, dass das gut
verwendetes Geld sei im Vergleich zu all den anderen Ausgaben, die
man so tätige? Welche anderen Ausgaben die Bundeskanzlerin wohl
meint? Etwa die geschätzt 28.000 Millionen Euro (zu deutsch: 28
Milliarden), die sie vergangene Woche den Wählern versprochen hat?
Diese Zückerchen in Form von Kindergeld und Kinderfreibeträgen führen
ja unterdessen sogar zu Verwerfungen in der CDU und der Koalition.
Monate vor ihrer möglichen Wiederwahl scheint eine nahezu allseits
beliebte Regierungschefin das Maß zu verlieren. Sagt ihr denn niemand
im Kanzleramt, dass das nicht nur gut ankommt, wenn man mit
Gummistiefeln und in Spendierhosen so offensichtlich Wahlkampf macht?
Dass es eine Grenze des guten Geschmacks auch in der Ausgabenpolitik
gibt? Dass nichts fataler wäre, als den Eindruck zu vermitteln, dass
ihr bei den Millionen, Milliarden und Billionen, mit denen sie
tagtäglich jongliert, ein wenig das Gespür dafür abhanden kommt, wie
schwer das Geld verdient ist, dass sie spendiert? Niemand ist Schuld
an dieser Flut. Ein Wahlkampf in Deutschland hat seine eigenen
medialen Gesetze, denen auch Frau Merkel folgt. Doch der Wähler hat
bei aller Bewunderung für die Gelassenheit von Frau Merkel auch ein
Gespür für Anstößigkeiten. Wenn Horst Seehofer sich in der Symbolik
vergreift, ist das so normal wie ein neuerlicher Ausrutscher von Peer
Steinbrück. Die Wähler kennen das schon. Aber die Kanzlerin doch
nicht, haben wir immer gemeint. Doch, auch die Kanzlerin.
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