"DER STANDARD"-Kommentar: "Fracking für Erneuerbare"
von Günther Strobl
Geschrieben am 09-06-2013 |
Schiefergas ist nicht schlecht, lenkt aber von den wirklich
wichtigen Aufgaben ab - Ausgabe vom 10.6.2013
Wien (ots) - Öl, Gas und Kohle wird es immer geben. Darauf sollten
sich vorsorglich all jene einstellen, für die Kohlenwasserstoffe das
Böse schlechthin darstellen. Ein Jahrhundert lang haben Kohle, später
verstärkt Öl und zuletzt zunehmend auch Gas der Menschheit
hervorragende Dienste geleistet. Die industrielle Revolution im 19.
Jahrhundert - ohne Kohle undenkbar. Mobilität, neue Lebensformen,
Arbeitsteilung, Globalisierung - ohne Erdöl ein Ding der
Unmöglichkeit. Ohne Erdgas gäb's keinen Dünger und null Chancen, eine
dramatisch gewachsene und noch immer zunehmende Weltbevölkerung
ausreichend mit Lebensmitteln zu versorgen. Das wird nur allzu rasch
vergessen, wenn auf die vermeintlich "bösen" Kohlenwasserstoffe
eingedroschen wird. Dabei übersieht man leicht, dass es ohne diese
Molekülketten auch keine Medikamente gäbe - außer Naturkräuter
selbstverständlich, die es aber auch nicht in ausreichendem Maße und
für alle Krankheiten gibt. Und natürlich müsste man sich auch
Kunststoffe, jede Art von Plastik, aber auch neumodischere Dinge wie
Sonnenkollektoren abschminken. Fast in allem, was uns im täglichen
Leben umgibt und was unser Fortkommen erleichtert, stecken letzten
Endes Moleküle aus Kohlenwasserstoff. So ist es zweifellos eine gute
Nachricht, dass der Höhepunkt der Öl- und Gasförderung und was sonst
noch alles dem Maximum zustreben mag, verschoben ist. Verschoben ist
der Peak Everything deshalb, weil durch neue Technologien plötzlich
Öl und Gas auch aus kompaktestem Tongestein, wie es Schiefer
darstellt, herausgesprengt werden kann. Fracking nennt sich die
Methode, bei der unter hohem Druck mit viel Wasser, Sand und Chemie
Risse in unterirdische Schiefergesteinsformationen gesprengt werden.
Das aus den Ritzen strömende Gas oder heraussickernde Öl wird wie
konventionelles verarbeitet und verkauft. In den USA waren es in den
letzten fünf, sechs Jahren so große Mengen, dass die ganze Nation
trunken geworden ist davon. Das Land der unbegrenzten Möglichkeiten
schickt sich an, nach dem Überrunden Russlands als weltgrößter
Gasproduzent den Titel auch in Sachen Rohöl zu erringen. Dass Öl, Gas
und Kohle noch lange Zeit verwendet werden können, sollte nicht dazu
verleiten, auf Neues und - Stichwort Klimaschutz - Besseres zu
verzichten. Dazu gehört in erster Linie ein effizienterer Einsatz von
Energie. Sie ist zu kostbar, um verschleudert zu werden. Dazu gehören
aber auch erneuerbare Energien, die, anders als fossile, kein
klimaschädliches Kohlendioxid ausstoßen. Gefragt sind mehr denn je
innovative Ideen. Mit viel Gehirnschmalz sollte es doch wohl möglich
sein, mit dem fluktuierenden Aufkommen von Wind- und Sonnenenergie
umzugehen. Statt Fracking für fossile Energien sollte Europa Fracking
für Erneuerbare propagieren - eine Denkfabrik mit Forschern aus
verschiedensten Disziplinen, aber einem gemeinsamen Ziel:
nachhaltigen Ersatz für Öl, Gas und Kohle als Lieferanten von Energie
zu finden. Kohlenwasserstoffe sind zum Verbrennen schlicht zu schade.
Auch das Steinzeitalter ist nicht aus einem Mangel an Steinen zu Ende
gegangen, sondern weil Bronze entdeckt wurde, die bessere
Eigenschaften hatte. In der Regel setzt sich das Bessere gegen das
Gute durch. Manchmal muss man etwas nachhelfen.
Rückfragehinweis:
Der Standard, Tel.: (01) 531 70/445
Digitale Pressemappe: http://www.ots.at/pressemappe/449/aom
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