Westdeutsche Zeitung: Beim Umgang mit dem Hochwasser hat sich vieles gewandelt =
von Martin Vogler
Geschrieben am 13-06-2013 |
Düsseldorf (ots) - Die Spenden für die Hochwasseropfer sind
gemessen an der sogenannten Jahrhundertflut 2002 bislang extrem
niedrig. Sind wir hartherzig geworden? Sind wir abgestumpfte
Egozentriker? Haben wir uns zu sehr daran gewöhnt, dass der Staat
alles regelt? Wahrscheinlich versteckt sich in jeder dieser Fragen
bereits ein Stückchen Antwort. Doch abgesehen davon, dass auch in
nächster Zeit noch Überweisungen getätigt werden, hat das Hochwasser
des Jahres 2013 bereits jetzt gezeigt: Die Hilfsbereitschaft ist
nicht verebbt - sie äußert sich nur anders. So intensiv wie noch nie
zuvor boten Menschen ihre persönliche Hilfe an. Nachbarn hielten
zusammen, ganze Dörfer unterstützten sich gegenseitig, auch aus NRW
reisten Hunderte an die Elbe. Vor allem zeigten junge Leute dank der
sozialen Netzwerke, dass sie sich nicht nur zur albernen
Facebook-Party verabreden können, sondern auch zum Sandsackschleppen.
Das war beeindruckend. Und wenn im Überschwang organisatorisch etwas
daneben ging oder zu viele Hilfswillige gleichzeitig vor Ort waren,
ist das nicht schlimm. Besonders bei den Spontan-Helfern wird es in
den nächsten Tagen interessant sein, ihr weiteres Verhalten zu
beobachten. Wenn die Wassermassen weg sind, die TV-Sondersendungen
entfallen und die Berichte in den Zeitungen rarer werden, bleibt die
Verwüstung. Wer dann, wenn der emotionale Kick fehlt, noch die Ärmel
hochkrempelt, der ist der wahre Held. Doch ohne öffentliche Hilfe
wird es nicht gehen. Die acht Milliarden Euro, auf die sich Bund und
Länder gestern verständigten, werden bitter nötig sein. Vor allem für
jene Geschädigten ohne Versicherungsschutz, weil ihr Grundstück so
gefährdet ist, dass ihnen kein Unternehmen eine Police gibt. Diese
Rechtslage zu verbessern - ohne eine weitere Zwangsabgabe einzuführen
- muss jetzt eine dringliche Aufgabe sein. Leicht zu lösen ist das
allerdings nicht. Eine gute Erfahrung mit dem Hochwasser ist, dass
sich Politiker mit allzu werbeträchtigen Besuchen an der
"Wasserfront" spürbar zurückhielten. SPD-Kanzlerkandidat Peer
Steinbrück musste sich wegen seines Fernbleibens gestern sogar aus
Bayern von Edmund Stoiber Vorwürfe gefallen lassen. Was sich der
CSU-Chef hätte sparen können.
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Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211/ 8382-2370
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