WAZ: Erdogan gießt Öl ins Feuer
- Kommentar von Gudrun Büscher
Geschrieben am 16-06-2013 |
Essen (ots) - Wer nach einem Lehrstück sucht, wie sich ein fast
schon beruhigter Konflikt wieder anheizen lässt, der wird in Istanbul
und beim türkischen Regierungschef Erdogan fündig. Statt auf das
Urteil zur Bebauung des Gezi-Parks zu warten und darauf zu hoffen,
dass die Proteste nach den Gesprächen langsam abebben, pocht Erdogan
auf sein Ultimatum. Er gießt mit dem brutalen Polizeieinsatz so viel
Öl ins Feuer, dass es ihm schwer fallen wird, es wieder zu löschen.
Politische Klugheit sieht anders aus. Erdogan hat der Türkei
Wohlstand und Stabilität gebracht. Doch mit den inneren Freiheiten
einer Demokratie, mit Pluralität einer offenen Gesellschaft, mit
Kritik und Widerspruch tut er sich schwer. Weder die in- noch die
ausländische Presse trägt die Veranwortung für den Aufruhr, wie der
türkische Europaminister meint. Die liegt beim Regierungschef allein.
Und er hat es in der Hand, die Proteste zu entschärfen.
Pressekontakt:
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: 0201 - 804 6519
zentralredaktion@waz.de
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