Allg. Zeitung Mainz: Schmerztablette / Kommentar zu Sprachtests für Ärzte
Geschrieben am 27-06-2013 |
Mainz (ots) - Wollte man es sarkastisch ausdrücken, müsste man so
formulieren: Die einzige Chance, dass sich Patient und Arzt bei einer
sehr komplizierten Materie zu 100 Prozent verstehen, ist, dass beide
Mediziner sind und möglichst viel Latein reden. Das Problem verbaler
Verständigung tritt in unterschiedlichen Schwierigkeitsstufen auf und
kann im Extremfall über Tod oder Leben entscheiden. Nun kommen
einheitliche Deutsch-Standards auf möglichst hohem Niveau für
ausländische Mediziner, das wird zu Verbesserungen führen, ist
löblich - aber in gewisser Weise doch nur eine Schmerztablette, die
das Grundleiden nicht beseitigt. Dass Spezialisten aus anderen
Ländern hierzulande arbeiten, erweitert zwar kulturell den deutschen
Horizont, ist aber, wenn man ehrlich analysiert, blanker Not
geschuldet, nämlich dem Fachkräftemangel in vielen Bereichen. Der
wiederum beruht darauf, dass die Reproduktionsfreudigkeit der
Deutschen zu wünschen übrig lässt. Der rheinland-pfälzische
Sozialminister Alexander Schweitzer ist "froh, dass ausländische
Ärzte da sind". Man hört förmlich, wie ihm ein Stein vom Herzen
fällt. Aber weil der medizinische ein ganz besonders sensibler
Bereich ist, drängt sich auch diese Frage auf: Wird tatsächlich alles
unternommen, um deutsche Ärzte zu rekrutieren - für Kliniken, und
auch für ländliche Gebiete? Enorm viel Geld fließt in den
Medizinbereich. Ob dabei der Anteil, der dem einzelnen Arzt und
seiner Arbeitskraft zugute kommt, angemessen ist, etwa im Vergleich
zu Aufwendungen für Apparatehersteller oder Pharmakonzerne, steht
dahin. Schafft es die stärkste Wirtschaftsnation Europas tatsächlich
nicht, ausreichende materielle Anreize für inländische Fachkräfte zu
bieten? Das wäre merkwürdig.
Pressekontakt:
Allgemeine Zeitung Mainz
Florian Giezewski
Regionalmanager
Telefon: 06131/485817
desk-zentral@vrm.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
472215
weitere Artikel:
- BERLINER MORGENPOST: Ratlosigkeit allerorten / Leitartikel von Jochim Stoltenberg Berlin (ots) - Nichts Genaues weiß man nicht. Noch schlimmer: Die
Situation rund um den künftigen Berliner Großflughafen wird immer
verworrener. Und niemand in Sicht, der das unendliche Debakel
beendet. Nun zeichnet sich ein weiterer Streit über die künftigen
Flugrouten ab. Weil der atomare Forschungsreaktor am
Helmholtz-Zentrum früher als erwartet 2020 stillgelegt wird, müssen
auch die Menschen im Südosten Berlins, insbesondere die in
Wannsee-Nähe, wieder mit vermehrtem Fluglärm rechnen. Davor hat sie
bislang der Reaktor im Ortsteil mehr...
- Weser-Kurier: Über Internet-Sicherheit schreibt der "Weser-Kurier" (Bremen) in seiner Ausgabe vom 28. Juni 2013: Bremen (ots) - Wir dürfen gewiss sein: Das Internet bietet eine
absolut sichere Möglichkeit der Nachrichtenübermittlung." Es war das
Jahr 1987, als der damalige Bundesforschungsminister Heinz
Riesenhuber im Parlament von einer Technologie schwärmte, die den
meisten Deutschen damals wie pure Science Fiction vorkommen musste.
26 Jahre später aber gibt's die Generation Internet, Milliarden
Menschen in aller Welt googeln, twittern und mailen - und spätestens
seit der Enthüllung der US-amerikanischen und britischen
Internet-Spähprogramme mehr...
- Neue Westfälische (Bielefeld): KOMMENTAR
Gesetzentwurf zur Beamtenbesoldung
Rote Linie
HUBERTUS GÄRTNER Bielefeld (ots) - Es ist ein heftiger Streit, der nun schon seit
Wochen tobt und immer weiter zu eskalieren droht. Zahlreiche Beamte
und Richter in NRW fühlen sich von der rot-grünen Landesregierung
ungerecht behandelt, weil sie ein "Sonderopfer" bringen und ihre
Bezüge nicht angehoben werden sollen. Auf großes Verständnis und
breite Unterstützung in der Bevölkerung treffen die Beamten und
Richter mit ihrem Protest nicht. Das beweisen Leserbriefe und
elektronische Botschaften. Tief sitzen die oftmals unberechtigten
Vorurteile gegen mehr...
- Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar
Britisches Schnüffelprogramm
Sittenverfall
BERNHARD HÄNEL Bielefeld (ots) - O tempora, o mores! ("O was für Zeiten, o was
für Sitten!"). Dieser alte lateinische Ausspruch über den
Sittenverfall kommt einem zwangsläufig in den Sinn, wenn die
britische Regierung sich weigert, Fragen der Bundesregierung über das
Abhörprogramm Tempora zu beantworten. Zum Wertekanon der europäischen
Zivilisation des 21. Jahrhunderts sollte zumindest das Recht der
gewählten Repräsentanten der Deutschen gehören zu erfahren, was mit
Tempora an personenbezogenen oder wirtschaftlichen Daten gesammelt
wird. Wer den mehr...
- Lausitzer Rundschau: Handeln statt berichten
Experten empfehlen bessere Pflegeleistungen Cottbus (ots) - Erinnert sich noch wer? 2011 hatte der damalige
Bundesgesundheitsminister Philipp Rösler zum "Jahr der Pflege""
erkoren. Da wurde viel berichtet und noch mehr beraten. Aber passiert
ist praktisch nichts. Später kam es dann wenigstens zu ein paar
Verbesserungen, zum Beispiel für Demenzkranke, die allerdings weit
hinter der Notwendigkeit einer umfassenden Pflegereform
zurückblieben. Am Donnerstag nun nahm Röslers Amtsnachfolger Daniel
Bahr den Bericht einer Expertenkommission entgegen, der exakt
beschreibt, was für mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|