Stuttgarter Zeitung: Kommentar zu Syrien: Der Westen hat nichts gelernt
(Korrektur)
Geschrieben am 14-07-2013 |
Stuttgart (ots) - Jetzt gehen auch noch die Rebellengruppen
aufeinander los. Dschihadisten mit Verbindung zu Al-Kaida liefern
sich Gefechte mit der Freien Syrischen Armee. Dies macht eine
wirksame Bekämpfung des Diktators Baschar al-Assad unmöglich. Dessen
Truppen sind auf dem Vormarsch, werden aber nur partielle Erfolge
erringen. Das Land zerfällt. Vielerorts tobt nun ein regionaler
Stellvertreterkrieg, der lokale Schreckensherrschaften gebiert. Der
Flächenbrand ist längst eingetreten. Dieses Elend mit 100.000 Toten
und fast zwei Millionen Flüchtlingen ins Ausland ist auch ein
Resultat des Versagens in Washington, Brüssel, Berlin und anderswo.
Der Westen hat es in zwei Jahren nicht geschafft, eine Koalition der
Willigen auf die Beine zu stellen. Rechtzeitig umgesetzt, hätte eine
Flugverbotszone Assad Grenzen gesetzt und den Menschen Fluchträume
eröffnet. Dies hätte die kooperationsbereiten Rebellengruppen
stabilisiert. Es gab ein Zeitfenster zum Handeln, doch ist es nicht
genutzt worden. Aus seiner anfänglichen Apathie im Balkankrieg hat
der Westen offenbar keine Lehren gezogen. Jetzt ist es wohl zu spät
für Syrien. Stattdessen noch mehr Waffen in die Region zu schaffen,
wie es die USA tun, ist Wahnsinn. Niemand kann kontrollieren, in
welche (Terroristen-)Hände sie gelangen. Das sinnlose Morden wird
damit nur noch forciert.
Pressekontakt:
Stuttgarter Zeitung
Redaktionelle Koordination
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