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Verbindung zwischen Krebs, Chemotherapie und reduziertem Alzheimer-Risiko bei US-Veteranen

Geschrieben am 15-07-2013

-- Drei weitere bei der AAIC 2013 vorgestellte Studien beleuchten
Risikofaktoren von Alzheimer und zeigen mögliche neue Behandlungs-
und Präventionsstrategien auf

Boston (ots/PRNewswire) - Laut einer heute bei der Alzheimer's
Association International Conference® 2013 (AAIC® 2013) in Boston
vorgestellten Studie mit 3,5 Millionen US-Veteranen besteht eine
Verbindung zwischen den meisten Krebsarten und einem deutlich
verringerten Risiko für eine Alzheimer-Erkrankung. Zudem geht die
Studie davon aus, dass eine Chemotherapie bei fast all diesen
Krebserkrankungen eine zusätzliche Reduzierung des Alzheimer-Risikos
zur Folge hat.

Drei weitere Forscher stellten die Ergebnisse epidemiologischer
Studien vor, die Risikofaktoren und/oder mögliche Therapien für
Alzheimer aufzeigen. Die Resultate lassen die folgenden
Schlussfolgerungen zu:


-- Metformin, ein Medikament gegen Typ-2-Diabetes, könnte im Vergleich zu
anderen Therapien mit einem reduzierten Alzheimer-Risiko bei
Typ-2-Diabetes-Patienten in Verbindung stehen.
-- Ein höheres Rentenalter scheint mit einem reduzierten Alzheimer-Risiko
in Verbindung zu stehen.
-- Sozioökonomische Unterschiede könnten der Grund für das zuvor
beobachtete höhere Alzheimer-Risiko bei Afroamerikanern sein.


"Dank dieser großen Kohorten- und anderen Studien fangen wir an,
die Umrisse eine Gesamtbilds der Risiko- und Präventionsfaktoren für
Alzheimer zu erkennen", so Dr. Maria Carrillo, Vizevorsitzende des
Bereichs medizinische und wissenschaftliche Beziehungen der
Alzheimer's Association.

"Allerdings müssen wir noch weitere Kenntnisse darüber sammeln,
welche spezifischen Faktoren das Risiko für das Nachlassen kognitiver
Fähigkeiten und die Erkrankung an Alzheimer erhöhen oder reduzieren.
Dazu benötigen wir langfristigere Studien mit größeren und
differenzierteren Bevölkerungsgruppen, für die weitere
Forschungsgelder benötigt werden. Die Alzheimerforschung würde von
ihrer eigenen Version der Framingham-Studie profitieren, die uns so
viele Erkenntnisse über vermeidbare Risikofaktoren für
Herzerkrankungen und Schlaganfälle vermittelt hat", so Carrillo.

"Aufgrund der kritischen Bedeutung, die die Forschungsfinanzierung
für Fortschritte auf diesem Gebiet hat, müssen der "National Plan to
Address Alzheimer's Disease" (Nationales Programm gegen Alzheimer)
umfassend umgesetzt und die Gelder in Höhe von 100 Millionen USD, die
in diesem Finanzjahr für die Alzheimer- und Demenzforschung
veranschlagt wurden, bereitgestellt werden", fährt sie fort.

Krebserkrankung und Chemotherapie stehen in Verbindung mit
reduziertem Alzheimer-Risiko

Es gibt immer mehr Hinweise darauf, dass Krebs mit einem
reduzierten Alzheimer-Risiko einhergeht. Bis jetzt ist allerdings
nicht bekannt, ob diese Verbindung bei den verschiedenen Krebsarten
unterschiedlich ist oder sich durch die Krebsbehandlung ändert.

Dr. med. Laura Frain, Gerontologin beim VA Boston Healthcare
System, und ihr Team analysierten die Krankendaten von über 3.499.378
US-Veteranen über 65 Jahre, die zwischen 1996 und 2011 im
VA-Gesundheitssystem behandelt wurden und zu Beginn der Studie nicht
unter Demenz litten. Ziel war die Bewertung einer Beziehung zwischen
19 Krebserkrankungen, Krebsbehandlungen und einer späteren
Alzheimer-Erkrankung.

Über einen mittleren Studienzeitraum von 5,65 Jahren wurde bei
82.028 Veteranen Alzheimer diagnostiziert. 24 Prozent dieser
Veteranen waren zuvor an Krebs erkrankt, 76 Prozent nicht.

Die Forscher fanden heraus, dass die meisten Krebserkrankungen mit
einem reduzierten Alzheimer-Risiko in Verbindung stehen - und zwar um
9 bis 51 Prozent. Dabei war das Risiko bei Patienten mit Leberkrebs
am stärksten reduziert (51 Prozent geringer), bei
Bauspeicheldrüsenkrebs waren es 44, bei Speiseröhrenkrebs 33, bei
Myelom-Patienten 26, bei Lungenkrebs 25 und bei Leukämie 23 Prozent.
Zu den Krebsarten, die nicht mit einem verringerten Risiko
einhergehen oder mit einem erhöhten Risiko verbunden sind, zählen
Melanome, Prostata- und Darmkrebs.

Die Forscher konnten keinen Zusammenhang zwischen einer
Krebserkrankung und einem reduzierten Risiko für jede andere typische
Alterserkrankung feststellen. Krebserkrankungen stehen außerdem im
Zusammenhang mit einem erhöhten Schlaganfall-, Arthrose, Katarakt-
und Makulardegenerationsrisiko. Die meisten Krebspatienten
unterliegen zudem einem erhöhten Risiko für andere
Demenzerkrankungen.

"Insgesamt weisen diese Ergebnisse darauf hin, dass der schützende
Zusammenhang zwischen den meisten Krebserkrankungen und Alzheimer
sich nicht einfach durch die höhere Sterblichkeit von Krebspatienten
erklären lässt", so Frain. "Es sind weitere Studien notwendig, um
festzustellen, ob diese Ergebnisse therapeutische Auswirkungen für
Alzheimer haben."

Bei Veteranen mit Krebserkrankung und Chemotherapie ohne
Bestrahlung sank das Alzheimer-Risiko abhängig von der Krebsart um 20
bis 45 Prozent, mit Ausnahme von Prostatakrebs.

"Der potenzielle schützende Effekt der Chemotherapie wird durch
neuere experimentelle Untersuchungen gestützt", beobachtete Frain.
"Die Ergebnisse dieser Studie sind deshalb so interessant, weil sie
helfen könnten, zukünftige Untersuchungen in bestimmte Bahnen zu
lenken und auf die Wirkstoffe in den unterschiedlichen Krebstherapien
zu konzentrieren, die mit einem reduzierten Alzheimer-Risiko in
Verbindung stehen. Dadurch eröffnen sich möglicherweise neue
Therapiestrategien für die Prävention und Behandlung von Alzheimer."

Metformin reduziert Demenzrisiko stärker als andere
Typ-2-Diabetes-Therapien

Typ-2-Diabetes verdoppelt das Demenzrisiko. Bis vor kurzem gab es
allerdings nur wenige Studien zur Verbindung zwischen den
Behandlungsformen von Typ-2-Diabetes und dem Demenzrisiko. Dr. Rachel
Whitmer und ihr Team an der Kaiser Permanente Division of Research
führten eine Studie mit 14.891 Typ-2-Diabetes-Patienten ab 55 Jahren
durch, deren Diabetes-Therapie zwischen Oktober 1999 und November
2001 begann. Dabei wurden nur Patienten berücksichtigt, die mit einer
Einzeltherapie begannen (Metformin, Sulfonylharnstoffe,
Thiazolidindione (TZDs) oder Insulin). Die Patienten wurden über
einen Zeitraum von fünf Jahren beobachtet.

Patienten, die mit dem Insulinsensitizer Metformin behandelt
wurden, wiesen im Vergleich zu Patienten, die mit anderen
Therapieformen behandelt wurden, ein deutlich geringeres Risiko für
eine Demenzerkrankung auf. Im Vergleich mit Patienten, die
Sulfonylharnstoffe nahmen, war bei Patienten mit Metformin-Therapie
das Demenzrisiko um 20 Prozent geringer, während TZD oder Insulin
keine Risikoveränderung bewirkten.

"Diese Ergebnisse bieten vorläufige Beweise dafür, dass
Insulinsensitizer nicht nur zur glykämischen Kontrolle, sondern auch
zur neurokognitiven Gesundheit beitragen können", so Whitmer.
"Studien an Tieren lassen darauf schließen, dass Metformin zur
Bildung neuer Gehirnzellen beitragen und das räumliche Gedächtnis
verbessern kann."

Zurzeit laufen Versuche zur Bewertung von Metformin als
potenzielle Therapie für Demenz und leichte kognitive
Einschränkungen, die in einigen Fällen Vorläufer von Alzheimer sein
können.

Höheres Rentenalter steht in Verbindung mit geringerem
Demenzrisiko

Einige Untersuchungen weisen darauf hin, dass intellektuelle
Stimulation und mentale Aktivität vor Alzheimer und anderen
Demenzerkrankungen schützen können. Bei einer Analyse der
Gesundheits- und Versicherungsdaten von über 429.000 Selbstständigen
in Frankreich, die bei der AAIC 2013 vorgestellt wurde, fanden Dr.
Carole Dufouil, Leiterin der Neuroepidemiologieforschung bei INSERM
(Institut National de la sante et de la recherche medicale) an der
Bordeaux School of Public Health und ihr Team heraus, dass ein
späteres Rentenalter mit einem reduzierten Demenzrisiko einhergeht.

Die Forscher verknüpften die Gesundheits- und Rentendatenbanken
von Selbstständigen, die zum 31. Dezember 2010 in Rente waren. Die
durchschnittliche Rentenzeit der untersuchten Gruppe betrug 12 Jahre.
Die Demenzrate lag bei 2,65 Prozent.

Analysen ergaben, dass das Risiko einer Demenzdiagnose mit jedem
länger gearbeiteten Jahr (also späterem Renteneinstieg) abnimmt (der
Risikoquotient lag bei 0,968 (Konfidenzintervall von 95 Prozent =
[0,962-0,973]). Selbst nach Ausschluss der Teilnehmer, bei denen
innerhalb von 5 Jahren nach dem Renteneintritt Demenz diagnostiziert
wurde, blieben die Ergebnisse unverändert und erheblich (p<0,0001).

"Unsere Daten zeigen einen deutlichen Rückgang des Demenzrisikos
in Verbindung mit einem höheren Rentenalter - ganz nach dem Motto
"Use it or lose it". "Die Muster waren bei jüngeren Geburtsjahrgängen
noch deutlicher."

"Die Berufstätigkeit kann eine wichtige Determinante für
intellektuelle Stimulation und geistige Aktivität sein, von denen
angenommen wird, dass sie vor Demenz schützen", so Dufouil. "Mit
einer zunehmend alternden Bevölkerung in Ländern rund um die Welt
betonen unsere Ergebnisse die Bedeutung der Aufrechterhaltung hoher
Level kognitiver und sozialer Stimulation während des Arbeits- und
Rentenlebens und den Bedarf an Richtlinien, die älteren Menschen
helfen, kognitiv und sozial engagiert zu bleiben.

Die Studie wurde vom International Longevity Center-France
(Leiter: Prof. Francoise Forette) mitkoordiniert.

Sozioökonomische Unterschiede möglicherweise Erklärung für höheres
Alzheimerrisiko bei Afroamerikanern

Alzheimer und andere Demenzerkrankungen sind bei älteren
Afroamerikanern in den Vereinigten Staaten häufiger als bei älteren
Weißen. Allerdings wurden die Risikofaktoren für diesen Unterschied
nicht ausführlich untersucht.

Hinweis: Laut des Berichts 2013 Alzheimer's Disease Facts and
Figures (Fakten und Zahlen zu Alzheimer 2013) der Alzheimer's
Association ist die Wahrscheinlichkeit einer Alzheimer- oder anderen
Demenzerkrankung bei Afroamerikanern etwa doppelt so hoch wie bei
älteren Weißen. Bei Hispanoamerikanern ist die Wahrscheinlichkeit
etwa 1-1,5 Mal so hoch.

Dr. med. Kristine Yaffe von der University of California, San
Francisco und dem San Francisco VA Medical Center und ihr Team haben
versucht herauszufinden, ob Unterschiede in den Demenzraten bei den
unterschiedlichen Ethnien in älteren Jahrgängen existieren und ob die
beobachteten Unterschiede durch sozioökonomische Statusindikatoren
(Einkommen, Finanzstatus, Bildung und Alphabetisierung) und
gesundheitsbezogene Faktoren erklärbar sind.

Die Forscher bewerteten das Demenzrisiko von 3.075 schwarzen und
weißen Senioren (mittleres Alter 74,1 Jahre), die an einer
fortlaufenden Gesundheits-, Alterungs- und Körperstrukturstudie
teilnahmen und zu Studienbeginn nicht an Demenz litten.

In den 12 Folgejahren wurde auf Basis von verschriebenen
Medikamenten, Krankenhausunterlagen und Rückgang der kognitiven
Leistung bei 18,7 Prozent der Teilnehmer Demenz festgestellt. In
dieser Gruppe war die Wahrscheinlichkeit für eine Demenzerkrankung
bei Afroamerikanern 1,5 Mal höher als bei Weißen (21,9 vs. 16,4
Prozent). Nach Anpassungen aufgrund sozioökonomischer Faktoren wie
Bildungsniveau, Alphabetisierung, Einkommen und Finanzstatus stellten
die Forscher allerdings fest, dass der Unterschied beim
Erkrankungsrisiko nicht länger statistisch signifikant war.

"Unsere Erkenntnisse lassen darauf schließen, dass rassische und
ethnische Unterschiede bei Demenzraten sich zum großen Teil durch
sozioökonomische Faktoren erklären lassen", so Yaffe. "Zukünftige
Studien, die diese Unterschiede untersuchen, sollten eine große
Bandbreite sozioökonomischer Faktoren berücksichtigen."

Laut Yaffe sind weitere Studien nötig, "um die potenziellen
Vorteile der Verbesserung sozioökonomischer Risikofaktoren als
Möglichkeit zur Reduzierung von Demenzraten zu untersuchen".

(Info: Dr. Yaffe ist Co-Vorsitzende des AAIC 2013
Programmkomitees.)

Informationen zur AAIC de.newsaktuell.mb.nitf.xml.Br@3776d7f6 Die
Alzheimer's Association International Conference (AAIC) ist die
größte Konferenz ihrer Art und bringt Forscher aus aller Welt
zusammen, die bahnbrechende Studien und Informationen zu Ursache,
Diagnose, Behandlung und Prävention von Alzheimer und verwandten
Erkrankungen vorstellen und diskutieren. Als Teil des
Forschungsprogramms der Alzheimer's Association ist die AAIC
Katalysator für die Generierung von neuem Wissen zu Demenz und
Förderung einer lebendigen, kollegialen Forschungsgemeinde.

Informationen zur Alzheimer's Association
de.newsaktuell.mb.nitf.xml.Br@5b5c73ec Die Alzheimer's Association
ist die weltweit führende ehrenamtliche Gesundheitsorganisation zur
Behandlung, Unterstützung und Erforschung der Krankheit. Unsere
Mission ist die Ausrottung von Alzheimer durch Förderung der
Forschung, Bereitstellung und Optimierung von Pflege und
Unterstützung für alle Betroffenen und Reduzierung des Demenzrisikos
durch Förderung der Gehirngesundheit. Unsere Vision ist eine Welt
ohne Alzheimer. Informationen erhalten Sie auf www.alz.org
[http://www.alz.org/] oder telefonisch unter 800-272-3900.

Web site: http://www.alz.org/



Pressekontakt:
KONTAKT: Medientelefon der Alzheimer's Association®:
+1-312-335-4078, media@alz.org; AAIC 2013 Presseraum, 13.-18. Juli:
+1-617-954-3414


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