Stuttgarter Zeitung: Die Wunden reißen wieder auf / Kommentar zu USA/Martin/Rassismus
Geschrieben am 15-07-2013 |
Stuttgart (ots) - Als Barack Obama ins Weiße Haus zog, machte das
Wort von den farbenblinden Vereinigten Staaten die Runde, als seien
dunkle Kapitel endgültig abgehakt, als sei die Segregation im Süden
nur noch ferne Geschichte. Umso ernüchternder verdeutlicht der
Freispruch für den Hobbysheriff George Zimmerman, verdeutlichen die
Reaktionen auf das umstrittene Urteil, dass die neue Normalität zu
früh proklamiert wurde. Dass Obama zwar ein starkes Symbol ist, aber
die Realität viel facettenreicher.
Kein Zweifel, Afroamerikaner werden von Polizei und Justiz nach
wie vor systematisch diskriminiert. Wie eine Zeitung herausfand, sind
von 200 Schützen, die sich in Florida auf jene
"Stand-your-ground"-Regel beriefen, nach der sich bewaffnet zur Wehr
setzen darf, wer Gefahr wittert, mehr als zwei Drittel auf freiem
Fuß. Wurde dabei ein Schwarzer erschossen, kamen die Beschuldigten
eher (zu 73 Prozent) straffrei davon als im Falle getöteter Weißer
(zu 59 Prozent). Kein Wunder, dass es nur des Tropfens eines
Freispruchs bedurfte, um das Fass angestauten Frusts überlaufen zu
lassen.
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