Badische Neueste Nachrichten: Teure Abschreckung
Geschrieben am 15-07-2013 |
Karlsruhe (ots) - Nach dem Willen der Liberaldemokraten in London
soll Großbritannien in Zukunft auf die nukleare Abschreckung
verzichten und seine Atom-U-Boot-Flotte halbieren. Die Partner des
konservativen Premiers David Cameron rechtfertigen ihre Forderung mit
den akuten Sparnöten, aber auch mit militärstrategischen
Überlegungen. Vize-Premier Nick Clegg und seine Parteifreunde halten
die Atomwaffen für gefährliche Relikte des Kalten Krieges, die bei
der Verteidigung des Landes gegen Terrorangriffe nutzlos seien. Die
Hauptgefahr für das Inselkönigreich gehe nicht länger von Atommächten
wie Russland oder China aus, argumentieren sie. Darum mache es auch
keinen Sinn mehr, rund um die Uhr den Finger am Startknopf für
mindestens 16 Trident-Raketen zu halten. Doch die Tories lehnen die
Sparidee der Liberalen ab. Sie beharren auf einem vollständigen
Ersatz für das Trident-System, der das Land 25 Milliarden Pfund
kosten könnte. Bis eine Entscheidung im Jahr 2016 fällt, wird das
Problem des alternden Schutzschildes noch für viele Debatten in
London sorgen. Eine einfache Lösung ist nicht in Sicht. Denn im
Trident-Streit geht es nicht nur um Geld, sondern auch um die Frage
des zukünftigen außenpolitischen Gewichts der früheren Imperialmacht.
Die Politiker in London haben Angst, dass das Königreich nach einer
weitreichenden nuklearen Abrüstung nicht mehr auf einer Augenhöhe mit
seinen Partnern im UN-Sicherheitsrat über weltpolitische Fragen
mitreden könnte. Noch schwerer wiegt die Sorge, dadurch die
"spezielle Freundschaft" zwischen USA und Großbritannien zu belasten.
Pressekontakt:
Badische Neueste Nachrichten
Klaus Gaßner
Telefon: +49 (0721) 789-0
redaktion.leitung@bnn.de
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