Schwäbische Zeitung: Immer Mensch geblieben - Leitartikel
Geschrieben am 29-07-2013 |
Ravensburg (ots) - Da ist wieder ein Guter weg. Dieses Gefühl,
diesen Gedanken haben viele, wenn sie von Ministerpräsident Matthias
Platzecks Rücktritt erfahren. Was aber ist an Platzeck so
sympathisch? Es ist die Schwäche und nicht die Stärke, die diesen
Politiker so unverwechselbar machte. Sieben Jahre ist es her, dass er
nach 146 Tagen im Amt als SPD-Chef mit Tränen in den Augen
verkündete, dass er es gesundheitlich nicht schafft. Danach
konzentrierte er sich wieder auf das, wozu seine Kräfte - bis vor
kurzem - reichten, auf die Landespolitik in Brandenburg.
Platzeck hat über sein Land hinaus einen neuen Stil in die Politik
gebracht, eine menschliche, freundschaftliche Art. Er war offener als
viele westdeutsche Berufspolitiker. Er glaubte nicht an eine
Basta-Politik, sondern an indirekte Führung. Er wollte Menschen
zusammenbringen und Debatten anstoßen. Viele schätzten dies, Kritiker
nannten ihn deshalb den Allgemeinplatzeck, der zu weich sei. Doch
gerade das war seine Stärke: Er war ein Politiker, der Schwäche
eingestand, der immer Mensch geblieben ist.
Der Ostdeutsche Platzeck ist in der Umweltbewegung groß geworden.
Als Deichgraf, als Umweltminister von Brandenburg ist er bei der
Oderflut bundesweit in die Schlagzeilen gekommen. Platzeck war
seitdem das Zugpferd der SPD in Brandenburg. Viele haben weit mehr
ihn als seine Partei gewählt. Die ersten Jahre hat er in einer Großen
Koalition regiert, die letzten Jahre zusammen mit der Linken. Beides
ging relativ geräuschlos und zugleich erfolgreich über die Bühne. Mit
seinem Rücktritt ein Jahr vor der nächsten Landtagswahl gibt er jetzt
seinem Nachfolger die Gelegenheit, sich einzuarbeiten und zu
präsentieren.
Als Aufsichtsratschef des Berliner Flughafens kann Platzeck eine
politische Großbaustelle nicht geordnet übergeben. Das Berliner
Flughafen-Chaos gehört zu den Schattenseiten seiner Bilanz. Das wird
für ihn das Schmerzhafte am Abschied sein, denn Platzeck gilt als
preußisch. Seine Pflicht aber wird er hier nicht mehr erfüllen
können.
Pressekontakt:
Schwäbische Zeitung
Redaktion
Telefon: 0751/2955 1500
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